@heise: Boah, dieses beschissene Kommentar-Editionssystem, das nicht mal wie irgendein popliger E-Mail-Editor Zitatebenen auseinander halten kann, so dass man das selbst versuchen muss und sich dabei leicht verzählt … Wieviel Zeilen Code würde so eine Funktion im Web-Editor wohl benötigen? 5?
Neo-von-Terra schrieb am 11.12.2021 02:26:
kulinux schrieb am 10.12.2021 20:59:
…Du meist vermutlich solche völlig unabhängigen, kritischen und daher die Leser "erleuchtenden" Medien wie NYT, WaPo, Times, Spiegel, ZEIT, SZ … usw.? Das einzige Licht, dass die aussenden, ist Schwarzlicht,...
Das war nicht immer so! Der Gleichklang mit der Politik ist erst seit 1990, besonders aber ca. die letzten 20 Jahre zunehmend so schlimm geworden.
Ich fürchte, das meiste, was Du hier zur Entwicklung der Medien in der BRD schreibst, beruht nicht auf persönlicher Kenntnis, sprich: Du bist vielleicht zu jung, um Dich zu erinnern.
Vor allem aber solltest Du auf keinen Fall vergessen, dass es damals für die "Kungeleien" zwischen Medien und Politik sowie Konzernen viel weniger Möglichkeiten des Aufdeckens gab. Gerade im beschaulichen "Raumschiff Bonn" saßen die wichtigsten Journalisten und Politiker so eng aufeinander, und es gab inzwischen genug Berichte darüber, dass die Informationspolitik damals ziemlich weitgehend abgesprochen war. Und das nicht erst in den späten 80ern, sondern eigentlich von Anfang an.
Das immer zitierte heroische Beispiel der "Spiegel-Affäre" krankt m.E. bis heute daran, dass nie gefragt (oder zumindest nicht beantwortet wurde), wer am "Durchstechen" des Bundeswehr-Berichts und damit am Sturz Strauß' ein Interesse gehabt haben könnte… Nicht, dass er seinen Sturz nicht verdient hätte, ganz im Gegenteil. Allein, dass der Mann es danach noch immer wagen konnte, sogar bis zum Bundeskanzler aufsteigen zu wollen, zeigt mir, dass es da zwar zerstrittene Fraktionen im BRD-Kapital (und dessen aUSländischen Strippenziehern) gab, aber dass die eben auch – je nach "Anpassungsfähigkeit" der Politiker leicht überwunden werden konnten…
"Die Zeit" war vor 10-20 Jahren noch ein bewundernswertes Blatt,
Nein, sie war schon in den frühen 90ern kaum noch auszuhalten – damals hab ich sie noch fast wöchentlich mit zunehmendem Widerwille gelesen:
Artikel bspw. mit einer Überschrift "Das Wetter wird schlecht.", dann mit einem 4zeiligen Teaser, in dem steht, dass das Wetter schlecht wird … und dann dieselbe Information nochmals wortreich plattgewalzt (aber NICHT inhaltlich angereichert) auf 1 qm Papier …
Dazu kam, dass Leute wie Herr Joffe oder wie die (Chefreds) damals hießen, letzte Woche einen solchen Artikel zu Erdbeben geschrieben haben, diese Woche zum Wetter, nächste Woche zur politischen Lage im Kaukasus und übernächste Woche über ein kosmologisches Thema … leicht überspitzt: D.h., die "Großdenker" meinten, zu allem und jedem Substantielles sagen zu können (was ein Irrtum war) und dies eben auf 1-2 qm Papier den Lesern im oberlehrerhaften Ton wortreich erzählen zu müssen.
Danke, geistige Bevormundung hatte ich zuvor in der DDR schon genug genossen…
durchaus demokratisch, investigativ, teils tiefgängig und klug. (Sogar das Forum dort war bis vor etwa 5 Jahren wenig zensiert.)
oho, na dann war die Medienwelt ja noch voll in Ordnung … nicht wahr?
"Die Zeit" wurde 1996 vom Holtzbrinck Clan relativ billig übernommen. Das Internet drückte den Preis. Danach sind die Leute, die vorher dort waren erst nach und nach entmachtet worden. Ein schleichender Prozess. Heute ist "Die Zeit" so etwas wie eine Mischung aus Bildzeitung mit "Neues Deutschland". Doch manchmal sind noch gute Artikel drin.
… was dem ND evtl. doch etwas Unrecht tut.
Die ZEIT ist m.E. eine der wesentlichen medialen Stützen des schlechten Systems. Und so wie es kein richtiges Leben im Falschen gibt, gibt es auch keine "guten", gar kritischen Medien innerhalb des ideologischen Systems der scheindemokratischen (groß)bürgerlichen Gesellschaft names "Kapitalismus".
Die paar "kritischen" Artikelchen oder Skandälchen betreffen ja nicht wirklich wesentliche Bereiche. Die sind so, als würde nicht das Kind rufen "Der Kaiser ist ja ganz nackt!", sondern eine seiner Hofschranzen: "Also der dritte Knopf von oben weicht im Farbton etwas ab: wir sollten ihn austausche."
Der Spiegel war bis in die 90er ein super Politmagazin.
Nope. Ich war dabei. ;-)
Durchaus ein Gegengewicht zur Politik.
zu dem Teil der Politik, der den Spiegel-Machern nicht sympathisch war.
Allein schon, dass ein skandalsüchtiger Märchenonkel wie Aust dort Chefred. werden konnte (1988), markiert allerspätestens den Niedergang, nein Abstieg in den Gossenjournalismus. Und dass es vorher wirklich besser gewesen wäre, mag nur aus der romantisch-verklärenden Rückschau so erscheinen, wenn man nicht genau genug hinguckt …
Der Spiegel hat Strauss als Bundeskanzler verhindert.
naja, aber dafür alle anderen gestützt oder ermöglicht … alle anderen, die – egal welcher Partei angehörig – über "Gladio" und "Staatsterrorismus" (Schmidt) im Bilde waren … Na, dann waren das bestimmt "die Guten©" … und der Spiegel deren "Sturmgeschütz der Demokratie", obwohl man wegen seiner Rolle bei der Aufrechterhaltung dieser Fata morgana wohl das "der" eher durch "gegen" ersetzen sollte.
Beim Spiegel hat heute Bertelsmann viel Einfluss, der Mohn Milliardärs Clan. Heute unlesbar, ein neoliberales Propagandablatt
Ja, schlümmer geht ümmer – ist deshalb kein Argument.
Und wie gesagt: Das allermeiste "Schlümme" von damals ist heute nur einfach nicht bekannt oder noch nicht aufgedeckt, weil die Quellen zerstört sind oder nie existiert haben und die "Mitläufer" und Mittäter inzwischen tot sind.
Das (Urteil) fürchten sie ganz gewiss nicht, weil es eine "informierte (!), demokratische (!!) Öffentlichkeit im Wertewesten NOCH NIE GAB.
Es war besser in den 1970er und 1980er-Jahren.
Warst Du dabei?
Ich habe die westliche Medienlandschaft damals vor allem nur übers TV "genießen" können und einige wenige Exemplare von Zeitschriften und Zeitungen, die rübergeschmuggelt wurden oder die man – ganz ohne Kontrolle – bspw. in Leningrad im Zeitungskiosk der Hotellobby kaufen konnte …. Und dabei ist mir sehr schnell die Divergenz zwischen Realität und Medienrealität aufgefallen … und dass letztere immer "systemstabilisierend" war.
Durch den aufkommenden Neoliberalismus wurde es viel schlechter und undemokratischer.
wie gesagt: schlümmer geht ümmer …
Heute ist die Gewaltenteilung ziemlich kaputt.
Sie hat NIE existiert. Ihre Nichtexistenz wurde von den Medien vor ihrer Hauptzielgruppe nur gut vertuscht.
Es interessiert die Herrschenden mittlerweile – seit mindestens 50 Jahren – einen Shicedreck, ob ihre Lügen aufgedeckt werden. Sie machen einfach weiter … Evtl. muss mal eine Politikermarionette ausgetauscht werden, wie im Fall Nixon (weil der in seinem Größenwahn zu unberechenbar geworden war), abe sonst geht das mörderische Spiel munter weiter …
Das stimmt nicht. Die öffentliche Meinung der Mehrheit wird durchaus gefürchtet von den Machthabern,
Nein. Oder hast Du überzeugende Beispiele?
deshalb versucht man die Massen zu lenken.
Das tun sie sowieso. Schon immer. Mit Lügen und "Teile und herrsche!".
Das ist nichts Neues und hat mit "Furcht" vor den Untertanen nur wenig zu tun. Zuerst dient das der Unterdrückung und dazu, es gar nicht soweit kommen zu lassen, dass sich jemand "da oben" fürchten müsste. Selbst in den letzten – blutigen! – Kämpfen der Arbeiter gegen die herrschende Klasse und ihren Staat (der immer ihr Machtinstrument ist), nämlich den Bergarbeiter-Streiks in UK in den 1980ern hat sich die Eiserne Lady Maggie Thatcher bestimmt nicht vor den Arbeitern gefürchtet – und schon gar nicht vor dem medial sedierten Rest der Bevölkerung, sonst hätte sie die Streikenden nicht einfach so "niederkartätschen" lassen können. Das einzige, wovor sich Maggie vermutlich je gefürchtet hat – zurecht – ist ein wiedervereinigtes und wirtschaftlich wiedererstarkendes Deutschland, weil es die Dominanz der englischen Upper Class gefährden könnte.
…Leute wie Assange, Snowden, Manning könnten an den "kontrollierten Medien" vorbei, die für die USA so wichtige und mächtige Rüstungsindustrie durch Wahrheit ernsthaft gefährden.
Nein, können sie nicht.
Sie könnten höchstens zum Sturz einiger Politiker-Marionetten über ihre zu dreisten Lügen führen. Mehr kann und wird da nie passieren.
Nein, denn dann hätte der "Mimerepodiko" (MilitärischIndustriellerMedialerReligiöserPolitDigitalKonzern)
nicht so empfindlich reagiert.
Nein, der handelt nach dem alte maoistischen Prinzip: Bestrafe einen (hart), erziehe Tausende.
Und natürlich ist da einfach blutrünstige Rache von Leuten wie Killary oder Pompeo im Spiel: Ja, diese Leute sind so primitiv …
…
Die Masse der Menschen hat kaum eine Ahnung, dass sie letztlich um die ganze mögliche und potenzielle
potentiell == möglich
SCNR ;-)
Schönheit des Lebens beschissen werden und wie beim Film Matrix so eine Art traurige Melkkühe für Eliten sind.
von tyrannischen Impfverweigerungsterroristenmördern auch "Schlafschafe" genannt …
;-)
Die Eliten, die ihrerseits Scheuklappen tragen oder schönmalen und nicht wissen, was sie Anrichten und die jetzt, da im Globalmonopoly alle Straßen weg sind und nun die wilden Kreissägen auf Terra umhertanzen und der ganze Planet vor die Hunde geht. In dieser Situation hinterfragen auch sie das System, weil ja die eigenen Kinder und deren Zukunft auch betroffen ist.
Ich glaube, da träumst Du Dir was zurecht.
Diese … nunja … "Menschen" … interessiert die Profitrate. Wenn sie nicht über Millionen von Leichen gehen könnten, wären sie nicht da, wo sie heute sind. Und wenn unter den Leichen "notfalls" die eigenen Kinder sind, sind sie genauso bereit, auch diese zu opfern. Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben.
Dumm nur, dass sie selbst sich für unverwundbar halten und meinen, sie könnten dem Inferno schon irgendwie entrinnen: auf Neuseeland, in Alaska*, im Orbit (Bezos) oder auf dem Mars (Musk). Leider werden wir sie nicht mehr auslachen können, wenn sie merken, dass ihre supergenialen Übermenschen-Geister sich da leider, leider etwas verkalkuliert haben …
* https://onezero.medium.com/survival-of-the-richest-9ef6cddd0cc1 – Du magst Dir einreden, SIE würden nicht mit dem Zusammenbruch der Zivilisation rechnen. Aber sie tun's. Nur hoffen SIE eben, sie kämen irgendwie davon.
Der Rest kommt mir reichlich illusorisch vor, sorry …
Aber schön, wenn noch jemand daran glaubt, alles ließe sich irgendwie noch ändern, wenn wir SIE nur überzeugen könnten, uns die Schlafschafe wecken und zu einem "guten Leben für alle" bekehren zu lassen …
Wir hier sind übrigens privilegiert. Die Mehrzahl der Menschen hätte die Zeit nicht selbst zu recherchieren, Telepolis & co. zu lesen,oder gar hier zu posten. Die Mehrheit auf diesen Planeten ist nicht aufgeklärt, die verlassen sich auf die Massenmedien. Aber wenn sie merken, dass sie betrogen wurden...
Die Chance liegt auch darin das Instrument der Aufklärung zu verbessern.
Sozusagen Lautsprecher und Beamer statt Flugzeugträger oder Bomben. Das hat Zukunft. Humor ist auch wichtig, denn diese ganze Welt heute ist eigentlich ein Witz, allerdings ein unterhaltsamer Witz.Genau - Hier sollten wir neben der Aufzählung des ganzen Elends und der Verwirrung auch mal zur Frage kommen:
Was sollen wir tun?
Mein Brainstorming:
- statt motzen, wir sollten herausfinden, wie es besser geht, z. B. wie ein System ohne strukturelle Gewalt funktioniert (dazu bräuchten wir etwas Geld)- beim "Manhattan Projekt" hatten sie damals zum Beispiel so viel Geld, dass sie 150 000 Menschen an der Entstehung der Atombombe arbeiten lassen konnten...
- Warum gibts so etwas nicht mal im Positiven. Zum Beispiel um ein friedliches Sozialsystem zu entwickeln.
Im Gegensatz zum Kommunismus würde ich hier nicht - von oben - bei einem ganzen Land anfangen - sondern von unten - bei einer Gruppe, einem Dorf, oder das danach - hochskalierend - bei einer Friedensstadt,
in der Gemeinwohlökonomie, direkte Demokratie, Grundeinkommen, Ökoanbau, Kreativität, Bildung, Kunst etc. neu kombiniert wird. Sozusagen ein Projekt auf der Suche nach dem Algorithmus des strukturellen Friedens. Eine Simulation, die vielleicht dann echt wird. (So wie bei der "Arte" Serie: "Diener des Volkes", bei dem ein Comedian im Film den Regierungschef so gut spielte, dass die Ukrainer ihm danach bei der Wahl, real genau diese Rolle geben.) Auch z. B. ein "Stanford-Prison-Project" als Best-Case-Szenario gab es noch nie.Vielleicht ist das alles Quatsch, aber viel was bei manch Kreativen in den Schubläden ist, wurde nie ausprobiert oder kombiniert. Ich arbeite auch als Schauspiellehrer und vieles, was gruppendynamisch möglich ist, wurde noch nie systematisch erforscht.
- Was kann man (außer Assange zu unterstützen, noch) an wichtigen Stellen tun?
- Jemand noch ne Idee?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.12.2021 03:38).