Die Weimarer Republik hatte gerade einmal 14 Jahre bestand.
Davon sind gerade einmal 5 Jahre auf Pump und mit massiver Dekadenz in Berlin einigermaßen rund gelaufen, bis dann der Führer mit seinem eisernen Besen kam, um die nutzlosen Schwätzer aus dem Reichstag zu kehren.
Für die langfristigen kulturellen Entwicklungen, die der Autor in die Zeit hinfabuliert, war der Zeitraum viel zu kurz.
Auch ist die Bezeichnung Weimarer Republik ein ziemlich inkonsequenter Quatsch.
Es ist eigentlichen die Erste Berliner Republik, weil die anderen Republiken ja auch jeweils nach ihren Hauptstädten benannt worden sind.
"Bonn ist nicht Weimar." Und Berlin?
Die Erfahrung der jüngeren Geschichte lehrt uns leider, dass die Hauptstadt die Republik viel mehr prägt, als uns lieb sein kann.
Berlin:
Zweites Kaiserreich
Weimarer I. Berliner Republik
Drittes Reich
DDR
II. Berliner Republik
Also von den 5 Staaten sind 4 aus Berlin in die Grütze geritten worden.
Teilweise mit vielen Millionen Toten.
Die Gemeinsamkeit der Hauptstädter in diesen Staaten.
1.) Provinzialität und ein permanenter Minderwertigkeitskomplex. Klar, denn die anderen großen Hauptstädte waren schon bedeutend, als man in Berlin noch in den Wald zum Scheißen ging. Hinzu kommt die relative Insellage. Wenn man in eine Hauptstadt will, kommt man um das Flugzeug nicht herum oder ist ewig unterwegs.
2.) Der Punkt 1. wird mit Größenwahn und einem Hang zum Exemptionalismus kompensiert. Gerne legt man da an das eigene Handeln komplett andere Maßstäbe an, als man dem Anderen zubilligt. Und wenn man sich dort in "heiliger Mission" wähnt, dann Gnad uns Gott. Nur in Berlin war man so bescheuert, Kriege aus einer unterlegenen Position anzuzetteln, weil damals die alten Preußenkönige damit Glück gehabt hatten.
Man könnte die Deutschen für komplett demokratieunfähig und gemeingefährlich halten, wenn es da nicht die Bonner Republik gegeben hätte.
Die Stadt Bonn ist uralt, aber mit dem Protzen und Prunken haben es die Rheinländer sowieso nicht so. Dafür ist Bonn nur einen Katzensprung von Brüssel, Amsterdam und Paris entfernt. Selbst London kann mit dem Euro-Tunnel nicht weiter weg, als Berlin. Das hilft gegen Provinzialität und hilft die Nachbarn zu verstehen, zumal der Rhein ja schon seit der Antike der wichtigste Handelsweg nördlich der Alpen ist.
Dort wurde die Saat gesäät, von deren Ernte wir immer noch leben.
Was kann man lernen von Weimar? Vielleicht, dass intellektuelle und moralische Überlegenheit noch nicht vor der politischen Niederlage schützt.
Welche Überlegenheit? Wenn die traurigen Clowns sich damals zusammengesetzt und wie Demokraten gehandelt hätte, wäre der Adolf nie an die Macht gekommen.
Aber man machte lieber Ränkespiele, bereichete sich und spielte den Beton-Fundamentalisten. Man war so felsenfest von seiner Macht überzeugt, dass den Leuten überhaupt nicht in den Sinn gekommen ist, das das Volk sich doch einmal abwenden könnte.
Aber wir sind ja wieder ganz flink auf dem Weg nach Weimar.
Die Linken lieben Weimar sowieso, weil damals die ganzen sozialistischen Experimente noch nicht gescheitert waren und man das Volk noch zum Klassenkrampf rufen konnte.
Viele Berliner wollen auch einfach den DDR-Plunder loswerden.
Und unsere Politiker?
Die Annalenas und Kevins haben auch schon lange kein Respekt mehr vor dem Volk und dem Amt. Die Arbeit sollen sowieso irgendwelche dienstbaren Geister machen, während sie wie kleine Könige regieren und bestimmen wollen.
Wehe uns, wenn da wieder ein echter Volkstribun am Horizont erscheint.