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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Immer wieder lustig, wenn man versucht zwei unterschiedliche Systeme ...

... in den gleichen Kontext zu stellen.

Wir haben auf der einen Seite ein hoch-zentralisiertes - auf eine Person fixiertes System, dass bereits eine langfristige Planung und Ziele bis 2049 vorliegen hat. Von dem System kriegen wir in der Regel nur das zu sehen, was man uns sehen lässt - und die öffentliche Kontrolle der Regierung geht gegen Null.

Einige der Ziele sind legitim, aber andere Ziele - wie die notfalls zwangsweise ab zuschließende Integration von Taiwan bis 2049 - können potentiell negative Einflüsse sowohl auf Taiwan als auch auf die Weltwirtschaft haben.

Dann haben wir den anderen Player, bei dem es eine Regierung gibt, deren Handlungsfähigkeit oft durch sehr unterschiedliche Interessen in Senat und Repräsentantenhaus massiv eingeschränkt wird - das einzige, bei dem man sich wirklich einig ist ist die Liebe zum Militär.

Es wird den USA zwar häufiger - wie den Chinesen - eine sehr langfristige, einheitliche Strategie zur Beherrschung der Welt unterstellt - und hier zu werden immer wieder gerne ausgewählte Thinktanks zitiert - aber von denen gibt es in den USA fast 2.000 - und jeder von denen will die Regierung in irgendeiner Form beeinflussen.

Schaut man sich die amerikanische Außenpolitik an, dann ist die zum Einen ziemlich erratisch und vor Allem leider nicht auf die Erreichung eines positiven Ziels ausgerichtet, sondern richtet sich meistens auf die Verhinderung des Kommunismus (das große amerikanische Schreckgespenst) aus. Das man auf diesem Weg nicht die Weltherrschaft erreicht - sollte ziemlich klar sein.

Russland hat es Dank der verfehlten Politik seines Präsidenten tatsächlich geschafft sich so zu marginalisieren, dass es viele Jahre auf der großen Bühne der Politik keine Hauptrolle mehr spielen wird. Es fehlt sowohl an Softpower als auch mittelfristig an den Möglichkeiten Macht zu projizieren. Weh tun ja -gewinnen nein.

Aber zurück zu dem Thema Atlantikbrücke vs Chinabrücke.

Neben den vielen kulturellen Bindungen der europäischen Kultur zur amerikanischen Kultur war die USA in den letzten Jahrzehnten der Garant für die Sicherheit und den Wohlstand der europäischen Länder. Und wir haben es uns unter dem Schirm der USA seit 1989 wirklich sehr bequem gemacht. Die Gemeinsamkeiten in der Atlantikbrücke sind größer als die Gegensätze.

Kulturell bindet uns wenig an China. Wir verstehen die Kultur nur begrenzt und wir verstehen vor Allem nicht, wie die chinesische Regierung tickt. Es spricht aber vieles dafür, dass China einen sehr langfristigen Plan hat seinen Einfluss systematisch auszuweiten. Und langfristig überfordert leider die meisten unserer Politiker.

Auch wenn ich es für wichtig halte, dass man viel und häufig miteinander spricht, halte ich es für wahrscheinlich, dass sich die China Brücke zwar positiv auf die chinesische Position auswirkt - aber nicht im gleichen Maße auf die europäische Position.

Vielleicht hilft da ein Blick auf Länder die als Nachbarn von China dieses Land viel besser verstehen. Und die meisten Nachbarn sehen das Verhalten von China mit Sorgen und sind dabei wie z.B. Japan seine pazifistische Verfassung über Bord zu werfen und das Militär zu stärken. Für das japanische Militär ist nicht mehr Godzilla der größte Gegner, sondern Winnie the Pooh.

Die Philippinen wollen wieder US Basen haben und amerikanische Flugzeugträger besuchen vietnamesische Häfen.

Und es wird ja hier oft von dem antiwestlichen Block der BRICS Staaten schwadroniert, aber das I in BRICS sieht in dem C von BRICS eine größere Gefahr für seine Sicherheit als sie je von den USA kommen könnte.

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