Wie schon erwähnt wurde, ist die Nato offiziell ein Verteidigungsbündnis für Mitgliedsstaaten. Die Nato unterstützt bereits jetzt massiv ein Nicht-Mitglied mit der Argumentation, dass man die Bedrohung Russland nicht weiter nach Westen expandieren lassen darf. Ob in Russland evtl. die gleiche Diskussion geführt wird, dass man die Nato nicht weiter an sich heranlassen darf, weil Russland diese als Bedrohung sieht? Interessant ist dann aber, dass die westlichen Länder die Vorgehensweise der Nato keinesfalls als für Russland wahrzunehmende Bedrohung der Öffentlichkeit verkauft. Gefragt wurde unser Nachbar im Osten jedoch nie, oder? Das ist dann auch das gleiche Thema, welches Johnson verdrängt.
Bauer erklärte, dass die Taliban in Afghanistan, gegen die Nato-Truppen kämpften, im Gegensatz zu Russland keine Atomwaffen besaßen.
Und obwohl die Taliban keine Atomwaffen hatten, hat sich der Westen aus Afghanistan verabschiedet, oder? Möchte man sich nun an einem wesentlich stärkeren Gegner MIT Atomwaffen abmühen? Aus der Kiste kämen wir mit einem Rückzug nicht mehr so einfach raus, wenn denn die Raketen fliegen.
In diesem Zusammenhang ist es auch erstaunlich, dass wir Gespräche mit den Taliban in Afghanistan suchen (zwecks Abschiebung), aber Gespräche mit einem wesentlich stärkeren Gegner ablehnen. Die Logik erschließt sich mir nicht.
Was mich auch nachdenktlich macht ist, dass Frankreich immer SEHR viel fordert, aber hinsichtlich der Unterstützung nur ein Drittel dessen geleistet hat, was aus Deutschland gekommen ist. Das macht Macron nicht glaubwürdig. Aber bei einem nuklearen Schlagabtausch ist Frankreich auch nicht direktes Zielgebiet. Da war die damalige Doktrin: Deutschland einäschern und zu einer nuklearen No-Go-Area machen, durch die kein Russe gehen möchte.
Obwohl mir persönlich immer wieder Artikel und Meinungen unterkommen, die mir den Einmarsch der Russen in die Ukraine als unprovozierten Akt erklären möchten, frage ich mich immer wieder, was geschehen wäre, hätte man der Ukraine eine klare Absage hinsichtlich einer angestrebten Natomitgliedschaft gegeben. Was in solchen Artikel gern unter den Tisch fällt: So wie wir uns von Russland bedroht fühlen, könnte sich Russland auch von der Nato bedroht fühlen. Kaum jemand scheint jedoch bereit zu sein, dies für sich zu realisieren.