Danke. Es braucht hier allerdings kein "Hehe" und irgendwelches Labeling.

Tuko2000 schrieb am 16.03.2022 17:26:

"Friedensmission"® gegeben oder
"Flugverbotszone"© oder
"Humanitäre Intervention" TM

Welche aber trotzdem täglich lautstark gefordert werden...

Solche Labels hätte ganz sicher niemand verwendet um gegen die "militärische Spezialoperation" der Russen vorzugehen.

Es wäre ein kurzes und knappes Ultimatum von der NATO und sicherlich auch anderen parteiergreifenden Staaten der freien Welt (darunter in Asien auch die besonders wichtigen Staaten Südkorea und Japan) an Russland gestellt worden, die Streitkräfte sofort und bedingungslos aus der Ukraine zurückzuziehen und eine Generalmobilmachung wäre zeitgleich erfolgt. Flugverbotszonen würde in dem Fall niemand verhängen. Man hätte das russische Militär einfach nach und nach vom Himmel gepflückt. Erst über der Ukraine, dann über Russland selbst.

Putin hätte also wenige Stunden "Bedenkzeit" bekommen und hätte
a) mit an absoluter Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stante pede einen Rückzieher gemacht, denn Russland stünde konventionell blank da.
b) im extrem unwahrscheinlichen Fall weitergemacht, den Kriegseintritt provoziert und würde heute am 16.03.2022 nach nicht ganz 3 Wochen Krieg höchstwahrscheinlich schon die bedingungslose Kapitulation unterschreiben, wenn er nicht schon von den eigenen Leuten liquidiert worden wäre.

Wer sich nun also hinstellt und behauptet:
"Atomares Wettrüsten ist keine Lösung", der hat fundamentale, geopolitisches Prinzipien nicht verstanden bzw. verweigert sich ihnen und der Realität. Das heutige Russland unter Putin ist nur aus einem einzigen Grund in der Lage, weitegehndend selbstbestimmter Akteur des Handlungsstrangs zu sein: Es ist einzig und allein die nukleare Kapazität bei den strategischen und taktischen Atomwaffen. Das allein wäre an und für sich übrigens auch kein Probelm und müsste uns nicht kümmern, wenn Russland mit seinem militärischen Atompotential nicht versuchen würde in Europa (von global rede ich da gar nicht) hausieren zu gehen. Verantwortungsvolle Russen mit Atomwaffen sind kein Problem, ein autoritärer Herrscher wie Putin, der sich mit seinem aktuellen Krieg aber selbst in die Ecke ohne Ausweg begeben hat, der ist ein Problem.

Der von mir nicht besonders geschätzte Helmut Schmidt prägte den Ausspruch des "Obervolta mit Atomraketen" im Hinblick auf die UdSSR. Er tätigte den Spruch witzigerweise zu einem Zeitpunkt der Weltgeschichte, zu dem die Rote Armee und der Warschauer Pakt auf konventioneller Ebene tatsächlich noch eine ernthafte Bedrohung der europäischen Sicherheit waren. Im heutigen Russland und mit seinen Streitkräften hat "Obervolta mit Atomraketen" seine Erfüllung gefunden. Nie waren die Feststellung zutreffenden als heute.

Die Europäische Union würde ich ihrer inneren und äußeren Verfasstheit nach demgegenüber korrekterweise als "Rom ohne Legionen" bezeichnen wollen.
Denn es sind wir, die nun ziemlich blank dastehen.