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Avatar von marenghi
  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: Paar Fakten ?

Thedeadmanwalk schrieb am 09.03.2023 18:25:

Als ob es ergebnisoffen sein muss. Ist genauso ein Blödsinn, wie die FDP mit ihrer E-Fuels Argumentation.

Das sind zwei verschiedene Dinge: Eine Diskussion sollte ergebnisoffen sein, damit sich Sachargumente durchsetzen, nicht Ideologien oder "haben wir immer schon so gemacht". Wenn man in einer ergebnisoffenen Diskussion zu einem Schluss kommt durch Argumente, kann dieser Schluss durchaus sein, dass eine Technologie wie efuels auf absehbare Zeit für Autos nicht sinnvoll ist, und man deshalb da nicht technologieoffen sein braucht.

Die FDP hat anscheinend die anerkannte Diskussionshaltung "Ergebnisoffenheit" geschickt mit ihrem technologieoffen verbunden. Sind aber zwei verschiedene paar Stiefel. Ergebnisoffenheit, die Haltung, dass man grundsätzlich bereit ist in einer Diskussion, bei neuen Infos seine Meinung daran anzupassen, ist Voraussetzung für sinnvolle Diskussionen. Wenn man nur gegenseitig sich niedermachen will, seinen Senf dazu geben, ohne darauf einzugehen was der andere sagt, oder Ego-Angst hat, eine Diskussion zu "verlieren", brauchen wir nicht weiter machen. Da spar ich mir das Getippse.

Mein Punkt ist die Entsorgung von Atommüll.

Was genau daran? Finnland baut ein Endlager (fast fertig), die Schweiz auch. Und nein, es kostet nicht 10.000 Jahre etwas, sondern das Ding wird einige Jahre nach der letzten Fuhre zugemacht, fertig. Wir haben Hundert Mal mehr chem. toxischen Sondermüll, der niemals abklingt. Aber da haben wir einen anderen Umgang, weil wir keine Panik haben, sondern das rational angehen.
Für D ist Atommüll sowieso kein Punkt gegen eine Laufzeitverlängerung oder Neubau, weil wir eh schon Müll haben. Wir brauchen also sowieso ein Endlager (wenn man nicht auf Transmutation warten will). Das Argument ist eins bei Ländern, die sich überlegen, neu einzusteigen. Wie gesagt technisch kein Problem, aber man muss die Bevölkerung aufklären, damit diese einverstanden ist. Und nicht völlig desinformiert wie in D Panik schiebt und wilde Vorstellungen von Atommüll hat, dass der Tausende von Menschen umbringen kann, explodieren oder sonstwas.

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Die Kosten für den neuen Bau und den Rückbau dann für die Alten.

Is jetzt schon der zweite Punkt. Ich hoffe, ich schreibe nicht umsonst, sondern Sie nehmen meine Argumente ernst und fair und springen nicht zum nächsten Punkt oder sagen "Trotzdem, ich will einfach nicht". Siehe oben, ergebnisoffen.
Also, die Kosten für ein KKW sind natürlich höher als für ein PV-Panel oder für ein Windrad. Mich verwundert dieses Argument, weil das ja klar ist, dass ein KKW mehr kostet. Weil es dafür auch tausend oder Millionen mal mehr Energie erzeugt als ein Windrad oder PV-Panels. Aber die Leute lassen sich dann immer beeindrucken von einer hohen Zahl, wie X Mrd Bau. Ja wenn ich tausend Windräder habe, jedes paar Mio kostet, habe ich auch X Mrd Euro. Ich verstehe das Argument also nicht.
Deshalb muss man die Kosten pro kWh sehen. Das hier ist vom EE-freundlichen Fraunhofer ISE für Deutschland: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Stromgestehungskosten_Deutschland_2018.png

Das ist aber sogar noch zu kurz gedacht: Denn es sind die Gesamtsystemkosten entscheidend, nicht die isolierten Gestehungskosten. Denn wir brauchen bei EE ja noch Speicher, Gas-KW, Netzausbau - das alles mit Umwandlungsverlusten und deshalb Überkapazitäten notwendig usw. Deswegen ist eine Kombination aus EE und KK so sinnvoll, weil ein kleiner Teil von KK diese Systemkosten der EE verringert. Man nutzt also beides: Die geringeren Gestehungskosten der EE, und die KK, die die Systemkosten der EE drückt. Leider denken viele da schwarz-weiß, entweder-oder, 100% oder 0%.

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Aktuell die Möglichkeit waffenfähiges Plutonium herzustellen.

Das ist wohl die umständlichste und teuerste Art heutzutage - weshalb das Staaten wie Iran, die die Atombombe wollen, anders machen. Wenn man die Gefahr eines Atomkriegs verringern will, sollte man Atomwaffen abrüsten. Nicht Kernenergie verbieten.

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Es bleibt eine Hochrisiko-Technologie.

Das ist zwar ein Slogan von Kernkraftgegnern, der anscheinend gerne nachgeplappert wird. Ich habe hier aber kein Argument dafür gesehen, kann aber einen Gegenbeweis liefern: Die realen Fakten aus der Praxis über die Toten pro erzeugter TWh, inklusive aller Unfälle:
https://ourworldindata.org/grapher/death-rates-from-energy-production-per-twh

Ich würde mich freuen, wenn wir diese Punkte erstmal abschließen. Ich weiß, die Versuchung ist groß, schnell noch ein weiteres Argument gegen Kernkraft zu bringen und von Argument zu Argument zu hoppen. Dann erwarte ich aber, dass Sie meine Punkte entweder entgegnen, oder sie akzeptieren und dahingehend Ihre Meinung anpassen - ergebnisoffen eben. :)

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