Kiefernwald schrieb am 15.10.2021 23:00:
vermeintlich sicher bekommt, bleibt doch die Endlagerproblematik bestehen.
Mehr als die Rolle einer geringfügig verlängerten Brückenlösung mag ich der Kernenergie nicht zusprechen.
Die Endlagerung erfordert, dass hochradioaktive Stoffe über Jahrtausende hinweg sicher gelagert werden. Daraus könnte man (sehr zynisch natürlich) folgern, auf 20 Jahre längere Laufzeit der gegenwärtigen Kernkraftwerke kommt es da nun auch nicht mehr an.
Mir fehlt bis heute ein überzeugendes Konzept, wie das alles aufgehen soll, bei vorzeitigem Kernkraftausstieg und nun auch noch forciertem Kohleausstieg.
Man könnte ja schonmal anfangen, die aktuellen Probleme zu lösen, die sehr einfach zu lösen wären:
- Schleswig-Holstein hat aktuell die höchste Einspeisung erneuerbarer Energien, hat zugleich die höchsten Strompreise in ganz Deutschland. Warum? Weil die Kosten dafür lokal auf die Verbraucher umgelegt werden, statt deutschlandweit. Hat zur Folge, dass ein Bundesland wie Bayern keine Ahnung hat, wie es doch ständig bevorzugt wird.
- Die nördlich gelegenen Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben das höchste Potential für Windenergie und die meisten Freiflächen auch für Solarenergie. Um diesen Strom in die energie"lastigen" Bundesländer zu bekommen, müsste der Strom über passende Trassen transportiert werden. Nutznießer- (ich wollte nicht "Schmarotzer" schreiben, es lag mir allerdings auf den Fingern) Bundesländer wie Bayern müssten dazu neue Trassen bauen, was diese nicht wollen. So wird es schonmal gleich nichts mit der reinen VERTEILUNG auch nur des VORHANDENEN umweltfreundlich erzeugten Strom.
- Wasserstoff, Methanol, Brennstoffzellen, Elektrolyse usw. haben eine ziemlich schlechte Lobby. Es wird nicht in nennenswertem Umfang umgesetzt, diese wegen ihres aktuell noch zu unwirtschaftlichen Wirkungsgrads unattraktiven Energie-, Speicher- und Umwandelformen auch nur zur überschüssigen und ansonsten verpuffenden und kostenden Stromspeicherung zu nutzen. Die Rolle, die Methanol als BIO-Kraftstoff (biologisch herstellbar) für Verbrennung in herkömmlichen Fahrzeugen und in Brennstoffzellen-E-Autos spielen könnte, wird hoffnungslos vernachlässigt.
Damit wollte ich sagen, es fehlt vor allem noch am gemeinsamen und sozialgerechten politischen Willen.
Schmackofatzki.