Ich halte Atomenergie für eine Riesenabzocke durch Konzerne, für eine Geldverschwendung und einen absoluten Irrweg. Wenn man nicht gerade Material für Atombomben braucht.
Das ändert allerdings nichts daran, dass es vor 21 Jahren keinen Konsens für einen Atomausstieg gab, im Gegenteil. Damals hat ein SPD-Kanzler den grünen Umweltminister Jürgen Trittin brutal kaltgestellt und den Atommanager und Interim-Wirtschaftsminister Werner Müller einen "Atomausstiegsvertrag" aushandeln lassen, der der Atomindustrie freie Bahn verschafft hat, bis der "große gesellschaftliche Konsens" für einen Atomausstieg von der nächsten (Merkel-)Regierung durch einen "großen gesellschaftliche Konsens" für einen Wiedereinstieg abgelöst wurde.
Realistischerweise - und bedauerlicherweise für die Grünen - scheint es, als ob dem übergroßen Teil der Bevölkerung völlig egal, wie der Strom zur Steckdose (und das Steak in den Supermarkt) kommt. Wichtig ist nur, dass es Strom, Sprit und Schnitzel gibt, vorzugsweise zu akzeptablen Preisen. Klar, wenn man beim Sonntagsausflug grüne Bäume sieht und beim Picknick Vögel zwitschern hört, ist das ein Bonus. Aber der kommt erst an dritter Stelle, notfalls fliegt man halt in Urlaub, um Natur zu sehen.
Wenn es einen großen gesellschaftlichen Konsens für grüne Themen gäbe, hätten wir eine Kanzlerin Baerbock, und einen Außenminister Scholz.