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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Bezahlbarer Strom ist leider Voraussetzung in einem Erst-Welt-Land.

Vielleicht wachen nach und nach auch bezüglich diesen Themenbereichs die Menschen aus ihren bummeligen Traum auf.

Ich will man kein Alarmszenario wie den winterlichen Blackout thematisieren. Die Gefahr ist durchaus real und bislang nicht eingetreten, weil der Winter ungewöhnlich mild ausgefallen ist. Hätten wir eine Kältewelle in Europa, sähe die Sache vielleicht schon etwas anders aus, aber wir hatten einen warmen Dezember und der Januar ist auch eher zu warm.

So ist nach folgender Quelle der Strompreis in Deutschland mit Abstand am teuersten:
https://wohnglueck.de/artikel/deutschland-hoechste-strompreise-45980
Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Hier kann ich auch kein "fairerweise" erkennen im Sinne von "fairerweise sei gesagt, dass der Strompreis in Deutschland auch steuergetrieben ist". Auch in anderen Staaten wird die Kilowattstunde besteuert. In Deutschland aber wird mit Exzess in die Taschen der Steuerzahler gegriffen. Die ganzen Steuern "nach der Steuer" sind perfide und machen unser aller Leben noch viel teurer, als es sein müsste.

Jetzt wurden wieder ca. 8 Gigawatt Leistungskapazität runtergefahren, darunter diverse Kohlekraftwerke und eben drei Atomkraftwerke. Die Überkapazität, die natürlich auch als Reserve zur Verfügung steht und eben Überlastungsszenarien vorbeugen soll, wird weiter zurückgefahren. Deutschland kann immer weniger Strom exportieren sondern muss immer mehr importieren, um die Nachfrage zu befriedigen. Das macht Strom zum Prämiumprodukt.
Zu aller Unbill kommt nun auch die schrittweise durchgezwungene Verkehrswende auf uns zu: ab 2030 sollen nur noch E-KFZ eine Neuwagenzulassung erhalten, konventionelle KFZ sind dann keine Option mehr. Zu Sinn und Unsinn des E-KFZ werde ich mich nicht äußern, wohl aber den Finger auf die Wunde legen, dass nach 2030 die Nachfrage nach Strom immer weiter steigen wird - und das bei aktuell rückläufiger Reservekapazität. Es sollen ja noch weitere Atomkraftwerke vom Netz, die Kohlekraft soll abgestellt werden, was bleibt dann noch, wenn im Jahr 2021 nur jede zweite Kilowattstunde durch Erneuerbare gestellt worden ist?

So erstmal die Sitution. Zum Abschluss noch einen Verweis auf Autobild, wie teuer das Laden an der E-Zapfsäule inzwischen geworden ist:

https://www.autobild.de/artikel/elektroauto-laden-ionity-enbw-new-motion-charge-now-plugsurfing-19438557.html

Wer beispielsweise bei Ionity laden will, braucht ein Auto der unterstützenden Marken, sonst kostet die Kilowattstunde eben mal eben 79 Cent. Plugsurfing gibt auch die Grundkosten nicht weiter, sondern bittet mit mindestens 48 Cent pro Kilowattstunde zur Kasse, es kann aber auch teurer werden. Auch andere Anbieter haben bisweilen Angebote, die nicht unbedingt sofort ersichtlich sind, aber oft genug eben teureren Strom aus der E-Ladestation herauslassen, als an der heimischen Steckdose. Bedenkt man dann, dass Unternehmen Großabnehmerrabatte zugestanden werden und deren Kostenersparnis umgelegt werden auf die privaten Endverbraucher, ist dann irgendwo auch mal genug.

Glaubt irgendwer, das wird günstiger werden, wenn dem Stromangebot eine rasch wachsende Nachfrage entgegen steht und gleichzeitig immer mehr Kapazitäten rückgebaut werden? Strom wird nicht einfach nur teurer, Strom wird dann knapp und muss womöglich rationiert werden. Dann ist aus dem "post-scarcity-Markt" ein klassischer Markt aus Angebot und Nachfrage geworden mit Kernfeature "Angebotsknappheit" um den Preis weiter zu treiben.

In einem Industrieland ist es ein absolut undenbkares Szenario, Strom nur noch rationiert stundenweise am Tag aus der Steckdose zu bekommen. Und genau darauf steuern wir zu. Und während in Deutschland am Atomausstieg festgehalten wird, weil man ideologisch verblendet jedem Irrweg bis zum Exzess folgen willl, stellen in anderen EU-Ländern Politiker fest, dass eine Stromknappheit fatal für den Wirtschaftsstandort ist und man nun eben auch mal gegensteuern muss, um so ein Szenario zu vermeiden.

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