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  • etwasvernunft

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2012

Da sind wir uns unbedingt einig: Nie wieder Krieg.

Die Frage ist nur, ob Ihre Überlegungen zielführend sind.

Erst einmal gebe ich Ihnen recht, dass es in der Logik der Atomwaffen liegt, dass sich kleinere Länder durch Atomwaffen mit vergleichweise machbarem Aufwand gegen eine militärtechnisch überlegenen Gegner schützen können. Beispiel Nordkorea. Hätte Deutschland eigene Atomwaffen und interkontinentale Träger, dann könnte es in der Tat die Logik der Abschreckung ebenso für sich in Anspruch nehmen. Aber diesen Weg können (Vertrag) und wollen wir nicht gehen.

Generell gehen Sie der Fiktion des Imperiums auf den Leim, dass es eine universelle Bedrohung von Staaten untereinder gäbe und die USA dazu bestimmt seien, den Welt-Sheriff zu spielen. Die zahllosen kleinen Kriege seit 1945 beweisen, dass viele Staaten meinen, ihre Divergenzen durch Krieg regeln zu können. Daran würde sich auch mit der universellen Verbreitung von Atomwaffen nichts ändern, sondern sich nur das Risiko erhöhen, dass jemand sich unverantwortlich verhält. Die Konflikte zwischen Indien und Pakistan sind ein Beispiel. Beide Länder haben ihre Konflikte immer wieder militärisch ausgetragen, sind aber immer unterhalb der Nuklearschwelle geblieben.

Spätestens nach dem Ende der UdSSR sollte klar sein, dass Russland keine agressiven Absichten hegt, denn es ist genauso kapitalistisch wie der Westen und hätte durch einen Krieg nichts zu gewinnen(*). Als einzige sich nicht als Land sondern als imperiale Macht bedrohte Nation bleiben die USA, denen in ihren Augen die große Zahl an Atomwaffen die Möglichkeit gibt, risikolos andere Länder zu überfallen. Sie haben eine Ersteinsatzdoktrin für Atomwaffen und entwickeln kontinuierlich kleinere Modelle in der Absicht, diese zur Schonung der eigenen Soldaten auch unterhalb der Vergeltungsschwelle einzusetzen, dem allerdings Russland aus guten Gründen widerspricht.

Die Idee der USA, Kriege auf ferne Territorien abseits des Heimatlandes zu begrenzen, macht gerade uns in der Mitte Europas zur logischen Zielscheibe eines atomaren Schlagabtauschs und wir sollten in unserem ureigensten Interesse die amerikanischen Schaltstellen und Basen des Landes verweisen. Mir ist klar, dass dies mit der jetzigen Politikerkaste nicht möglich ist, solange Ideen wie die Ihren die eigentlichen Interessen unseres Landes vernebeln.

(*) Laut Willy Wimmer, Ex-Staatsekretär im Verteidigungsministerium, hätten die USA nach dem Ende des Kalten Kriegs 1.0 zugegeben, dass die UdSSR auch damals rein defensiv gerüstet hätten.

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