kostek schrieb am 5. September 2009 18:51
> So wie du deine eigene Version von Geschichte hast!
Dies scheint Euch ja irgend wie zu verbinden. Ich habe ja schon Deine
Ausführungen zum letzten Dudek-Artikel verfolgt und die da
gelegentlich freie Interpretation von Zahlen und russischen Quellen
irritiert zu Kenntnis genommen.
Bleiben wir nun aber trotzdem beim Kern der Frage.
Die Sowjetunion, damals noch Sowjetrussland, hat am 3.3.1918 die
Loslösung Polens aus dem russischen Staatsverband anerkannt und dies
zwei Wochen später ratifiziert.
Im November 1918, nach der Niederlage der Mittelmächte, erhält der
Halbfaschist und später Putschist Pilsudski, der für Dudek die
zitierfähige Autorität ist, die vollziehende Gewalt im Bereich der
späteren Republik, die im Juni 1919 durch den Vertrag von Versailles
auch weitere nichtrussische Gebiete zugesprochen bekommt.
Man wird nicht umhin kommen, fest zu stellen, dass Polen spätestens
seit dem Jahreswechsel 1919 faktisch als Staat mit Staatsgebiet,
Armee, Verwaltungsorganen agiert.
Bereits im Frühjahr 1919 beteiligten sich polnische Truppen an der
Intervention gegen die Russen und griffen auf Seiten Koltschaks und
Denikins in den Bürgerkrieg ein. Sowjetrussland wird damals an fünf
Fronten angegriffen und dass es nicht unterging ist, wenn es denn ein
Wunder war, jedenfalls eines vor dem an der Weichsel.
Im Herbst 1919 kommt es zur zweiten Intervention, an der sich
polnische Truppen an der Seite von Denikins und Judenitschs
beteiligen. Nun schon als Soldaten ihres schönen neuen Staates.
Diesmal noch weniger erfolgreich.
Es ist schon auffällig, wenn dieser Teil der Geschichte immer wieder
unterschlagen wird. Bei Dudek so wie so, was angesichts seiner sehr
guten Artikel bedauerlich ist. Paranoider Russenhass halt.
Das, was hier als "russisch-polnischer Krieg" benannt wird, und wo so
getan wird, als ob damit 1920 das Verhältnis beider Länder begann,
wurde übrigens in der untergangenen SU als "dritte Intervention"
bezeichnet. Darüber mag man streiten. Auf jeden Fall konnten dabei
die Sowjets erstmals die Initiative erringen.
Nun könnte man dies mit einer gewissen Sachlichkeit diskutieren. Und
es wird dadurch auch verständlicher, warum die Russen Polen als Feind
behandelten. Viel ließe sich lernen.
Wenn ich aber -hier sei wieder exemplarisch Dudek genannt- erlebe,
wie durch selektive Darstellung Stimmung gegen "die Russen" gemacht
wird, bekomme ich ein ungutes Gefühl. Es ist einfach zu leicht,
Völker auf einander zu hetzen.
> So wie du deine eigene Version von Geschichte hast!
Dies scheint Euch ja irgend wie zu verbinden. Ich habe ja schon Deine
Ausführungen zum letzten Dudek-Artikel verfolgt und die da
gelegentlich freie Interpretation von Zahlen und russischen Quellen
irritiert zu Kenntnis genommen.
Bleiben wir nun aber trotzdem beim Kern der Frage.
Die Sowjetunion, damals noch Sowjetrussland, hat am 3.3.1918 die
Loslösung Polens aus dem russischen Staatsverband anerkannt und dies
zwei Wochen später ratifiziert.
Im November 1918, nach der Niederlage der Mittelmächte, erhält der
Halbfaschist und später Putschist Pilsudski, der für Dudek die
zitierfähige Autorität ist, die vollziehende Gewalt im Bereich der
späteren Republik, die im Juni 1919 durch den Vertrag von Versailles
auch weitere nichtrussische Gebiete zugesprochen bekommt.
Man wird nicht umhin kommen, fest zu stellen, dass Polen spätestens
seit dem Jahreswechsel 1919 faktisch als Staat mit Staatsgebiet,
Armee, Verwaltungsorganen agiert.
Bereits im Frühjahr 1919 beteiligten sich polnische Truppen an der
Intervention gegen die Russen und griffen auf Seiten Koltschaks und
Denikins in den Bürgerkrieg ein. Sowjetrussland wird damals an fünf
Fronten angegriffen und dass es nicht unterging ist, wenn es denn ein
Wunder war, jedenfalls eines vor dem an der Weichsel.
Im Herbst 1919 kommt es zur zweiten Intervention, an der sich
polnische Truppen an der Seite von Denikins und Judenitschs
beteiligen. Nun schon als Soldaten ihres schönen neuen Staates.
Diesmal noch weniger erfolgreich.
Es ist schon auffällig, wenn dieser Teil der Geschichte immer wieder
unterschlagen wird. Bei Dudek so wie so, was angesichts seiner sehr
guten Artikel bedauerlich ist. Paranoider Russenhass halt.
Das, was hier als "russisch-polnischer Krieg" benannt wird, und wo so
getan wird, als ob damit 1920 das Verhältnis beider Länder begann,
wurde übrigens in der untergangenen SU als "dritte Intervention"
bezeichnet. Darüber mag man streiten. Auf jeden Fall konnten dabei
die Sowjets erstmals die Initiative erringen.
Nun könnte man dies mit einer gewissen Sachlichkeit diskutieren. Und
es wird dadurch auch verständlicher, warum die Russen Polen als Feind
behandelten. Viel ließe sich lernen.
Wenn ich aber -hier sei wieder exemplarisch Dudek genannt- erlebe,
wie durch selektive Darstellung Stimmung gegen "die Russen" gemacht
wird, bekomme ich ein ungutes Gefühl. Es ist einfach zu leicht,
Völker auf einander zu hetzen.