rhytidiadelphus schrieb am 02.03.2023 17:16:
4) Die Kollektivierung stand zu dieser Zeit erst in den Anfängen, war also nicht der Grund
Die Kollektivierung könnte schon die Ursache gewesen sein - die gab es zwar noch nicht, aber man wollte sie schon, man hatte schon die Trecker gebaut, die aber die Kleinbetriebe nicht gebrauchen konnten, weil sie halt zu klein waren.
Daher halte ich es schon für möglich, das es Absicht war, genau wie zeitgleich in den USA übrigens. Auch da führte die Wirtschaftskrise ab 1929 zu einem Farmer sterben. Auch da hatte man schon die Trecker und hinterher große landwirtschaftl Betriebe.
5) Dass in einer Kolchose das Getreide schlechter wächst, ist ein Mythos: was kümmert sich der Getreidehalm um die Arbeitsorganisation. Gepflügt, gedüngt, gesät wird im Kleinbetrieb wie auch in der Kolchose. In letzterer sind jedoch die Flächen groß genug, um Traktoren einsetzen zu können.
stimmt nicht so ganz ..
In Großbetrieben ist das Handling schon anders. Die großen Mengen müssen anders gelagert und transportiert werden. In der SU hatte man nicht genug Silos und geeignete Transportkapazitäten, weshalb die Hälfte der Ernte vergammelt sein soll - nach der Ernte.
Auch hat man zu früh geerntet - das Getreide war noch nicht reif und musste umsständlich getrocknet werden. Die DDR hat z.b. massenweise Maschinen zur Trocknung geliefert.
Der West-Bauer verwendet solche Maschinen nicht - wäre deutlich teurer, kann er sich garnicht leisten.
Deshalb wartet der West-Bauer länger mit der Ernte, dann ist es wirklich reif - also mehr Ertrag und er spart sich das Trocknen.
Wenn man bessere Transportmöglichkeiten hat, fällt auch weniger vom primitiven Hänger und es kann verbraucht werden.
In Silos vergammelt auch weniger, als wenn man das Zeug lose auf den nackten Boden stapeln muss wie bei den Sowjets noch üblich.
Auch beim Düngen ist ein Kleinbauer effizienter - der weiß einfach, was sein Stück Land braucht. In Großbetrieben wie der SU wird da eher blind die Großfläche gedüngt - was teilweise nicht nötig und auch teilweise falsch sein kann.
Um die Großflächen zu erreichen musste auch die Landschaft umgestaltet werden, was bei Bewässerung wieder ein Problem werden kann.
Du siehst, auch auf die Details kommt es an.