Ansicht umschalten
Avatar von Pnyx (1)
  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

heute

Geschichte wiederholt sich nicht. Aber Epidemien sind starke Stressoren für jede Gesellschaft zu jeder Zeit. Egal wie man drauf reagiert. Man kann ihnen den Lauf lassen, sie praktisch ignorieren, man kann extrem intrusiv reagieren. Aktuelle Beispiele für diese antagonistischen Ansätze sind aktuell China und Brasilien (wobei China als Land, in dem der Ausbruch begann oder zumindest in wahrnehmbarer Form begann, in einer etwas anderen Situation war, als der Rest der Welt). Die Auswirkungen sind auf jeden Fall beträchtlich und nie positiv. Irgendwo zwischen den Extremen durchzurudern mag noch am besten sein, abhängig davon, wie gross die Probleme schon vor der Epidemie waren.

Die heutige Situation unterscheidet sich deutlich von früheren. Da ist eine gewaltige Mobilität, die die Ausbreitung der Seuche massiv beschleunigt hat. Dazu hat die Globalisierung zu einer stark integrierten Wirtschaft geführt, weit entfernte Störungen führen zur Unterbrechung von Produktionsketten und damit zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch in relativ schwach betroffenen Gebieten. Die neoliberale Radikalisierung des Kapitalismus hat sozial zu einer Schwächung der gesellschaftlichen Bindungskräfte und ökonomisch zur Resilienzreduktion. Just in time etc. ist ein Schönwetter-Setting.

Andererseits ist die Medizin viel weiter fortgeschritten, man ist dem Problem nicht mehr dermassen hilflos ausgeliefert, auch wenn es nicht, wie viele sich wünschen, unmittelbar gelöst werden kann. Die Erwartung, eine Impfung werde in absehbarer Zeit eine gewisse, vielleicht sogar entscheidende Entlastung bringen, ist nicht unrealistisch.

Es gibt also diverse Faktoren, die das Problem verschlimmern und andere, die es lindern. Insgesamt gilt das eingangs Gesagte daher auch heute, Epidemien sind grosse Stressoren. Man muss sich drauf einstellen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten