Neben die Sicherung und Ausweitung herkömmlicher Bereiche tritt insbesondere die "Energiewende" als neue Chance für die Kapitalakkumulation. Dabei geht es nicht nur um die traditionelle Geld-Ware-Geld-Akkumulation, sondern um spekulativ einsetzbare neue Vermögenswerte.
Tesla ist ein gutes Bespiel. Die bis zu 2,5 Tonnen schweren E-PKW-Ungetüme von Tesla - deren Kauf in Deutschland mit bis zu 10.000 Euro Staatsknete gefördert wird - haben natürlich mit Ökologie und Klimaschutz wenig zu tun. Interessanter ist der Börsenwert der Tesla-Aktie, deren Kurs innerhalb eines Jahres um rund 500 Prozent zugelegt hat.
In Deutschland schafft man es nicht, im Interesse des Klimaschutzes eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen einzuführen. Aber Investitionen in die höchst effektive und profitable Windkraft werden staatlich mit Garantiepreissystemen u. ä. abgesichert. Ausser für grosse Gross-Investoren, schafft das für die Oberschicht und obere Mittelschicht zudem eine attraktive Anlagemöglichkeit, gerade in Zeiten in denen Wachstum in den kapitalistischen Kernländern nur noch via Geldschwemme und Nullzinsen-Politik zu erreichen ist.
Und das Paradigma des exponentiellen Wachstums ist nicht nur weiter aktuell, es erlebt in Zeiten der Pandemie regelrecht absurde Auswüchse. Die USA haben seit Anfang des Jahres ihre Geldmenge M 1 und M 2 um ca. 25 % ausgeweitet, um Wachstum und Vermögenspreise zu sichern. Mitten in einer tiefen Rezession bewegen sich die Aktien-Indizes in Nordamerika und EU-Europa auf einem Rekordniveau.
Seit der UN-Klimakonferenz von Rio vor knapp 30 Jahren sind die Fortschritte im Klimaschutz auch in den hoch-entwickelten Ländern eher als marginal einzustufen. Im Kapitalismus gelten, wie oben dargestellt, andere Prioritäten. Mit einer Diskussion über eine drohende Ökodiktatur kann ich insofern wenig anfangen.