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  • Rainald Koch

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2007

Selbstdomestikation

Siedlungsmüll? Das setzt schon eine starke Änderung des Verhaltens
voraus, damit ein Selektionsvorteil überhaupt entsteht.

Zurückgelassene Knochen abgenagt? Wenig ergiebig.

Viel wahrscheinlicher: Zur fraglichen Zeit, vor gut 20.000 Jahren,
hatten die Menschen in Europa Distanzwaffen,

https://de.wikipedia.org/wiki/Solutr%C3%A9en

konnten aber nicht schnell genug laufen, um Wild, das nur verletzt
war, zur Strecke zu bringen. Wölfe haben das erledigt und sich
gütlich getan, bis die zweibeinigen Jäger eintrafen, um sich die
Reste zu sichern und evtl. Pfeil- oder Speerspitzen zu bergen.

Dieses Geschäft hat vor allem jenen männlichen Wölfen das Überleben
gesichert, die nicht stark genug waren, ein Rudel zu erobern.
Selektion auf geringere Körpergröße und weniger Scheu vor dem
Menschen - der Anfang des Hundelebens.

Kleinwuchs reicht für einen echt kooperativen Jagdmodus: Die
Vierbeiner haben den lauernden Zweibeinern das Wild vor den Speer
getrieben. Die Beute wurden geteilt, wie das bei der beiderseits
genetisch verankerten kooperativen Jagd üblich ist.

Das war so effizient, dass der (gerade in Europa) größere Wolf nicht
mehr auf seine energetischen Kosten kam und ausstarb.

Dass die Menschen aktiv gezüchtet haben, dürfte erst weit später eine
Rolle gespielt haben, denn das setzt eine enge Überwachung der
Forpflanzungsaktivitäten voraus, was selbst dem Alpha-Männchen im
Rudel oft nicht gelingt.

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