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  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re: ...hast du immer was zu naschen. Meine Zeit in der Hippie-Welle

Re: ...alles nachvollziehbar und m.E. auch so irgendwie korrekt dargestellt.
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Meine Erfahrungen mit Haschisch (......Gesundheit!) war in der Hippie-Welle. Die begann als Anti-Vietnam-Krieg Bewegung in den USA so um 1965 und flachte sich dort vom politischen Protest zum Genussleben der jungen Generation aus, keine Demos, kein Protest, sondern Blumen im Haar und Joint im Mund.
Und so kam das nach Deutschland rüber so ca 1969, und die Jungs waren plötzlich allesamt Hippies. Man rauchte Haschisch & Marie-Johanna, hatte lange Haare, und wo wir gerade bei Haare sind, man liebte auch Haare-Krischna und die ganze indische Mythologie.

Dazu Schallplatten von Jimmy Hendrix und Janis Joplin.
Positiv ist zu vermerken dass unglaublich viel Musik gemacht wurde, und jeder Junge hatte seine Elektrogitarre. Und die meisten bauten sich dazu ihr Wah-Wah-Pedal und das Fuzz-Pedal und den Hallverstärker und die Bassreflexbox. So hat die Hippiewelle die Elektronik vorangebracht.

Und es war ein zwar ungeschriebener aber starker sozialer Zwang in der Luft.
"willst du ein richt'ger Hippie sein
zieh dir die dicke Tüte rein"
So war der Cannabis-Genuss eine Art Zugehörigkeitsgefühls-Voraussetzung.
Wichtig das zu verstehen. Man rauchte das nicht alleine zuhause sondern liess den Joint rumgehen und ggfs noch einen zweiten. Zum Klange von Pink Floyd oder Steamhammer oder sonstigen Hippie-Rock-Bands. Es war für viele gar nicht so wichtig bekifft zu sein sondern mit Bekifften zusammen in Harmonie zu leben.

Einige m.E. wenige der Hippies nahmen LSD-Trips, und das muss wohl eine sehr heftige Droge sein. Abgleiten in noch was härteres (Heroin, Kokain etc...)habe ich an unserer Schule nicht erlebt oder gesehen, soll aber wohl sehr selten doch vorgekommen sein.

Nur die Jungs waren Hippies. Die Mädchen waren die "ja-Papi" gehorsamen bürgerlich-frommen auf der "falschen" Seite. Sie heirateten dann auch später Bankdirektoren und Pastoren und wurden Hausfrauen und Mütter.

Dann hörte die Welle auch wieder auf, erstaunlich schnell, denn sie verflachte und spaltete sich auf in mE 3 Nicht-Hasch-Hauptgruppen:

1. Jesus-People, gegen Drogen, extatisch-fromme Leute aus dem Bible-Belt der USA kommend, die den Haschisch durch eine Menge Jesüsse ersetzen wollten.

2. Maharishi Mahesh kam im langen weissen Gewande und erklärte uns wie man transzendentale Meditation macht, dazu Räucherstäbchen und Sitarmusik.

3. Eine Anti-Hippie-Bewegung formierte sich, geschniegelt-gestriegelt mit Anzug (schon in der Schule), grosse Fresse, Sprüche kloppen "ich bin weder Hippie noch Linker", Mitglieder der Jungen Union, dickes Auto (Papa hat's bezahlt) und natürlich Schwarm aller Mädchen. Das ist ein richtiger Mann.

Die Hasch-Welle flachte sich dann (meiner Erfahrung nach) auf diese Weise ab und war so um 1973 rum vorbei. Es waren nur einige wenige bei Cannabis dabei geblieben und ganz extrem wenige aber sehr bedauernswerte Fälle in harte Drogen abgerutscht. Einen solchen habe ich dann 1978 kennengelernt, der wenige Monate später starb an intravenös injizierten Drogen. Er hat mir seine Lebensgeschichte kurz vorher erzählt und die war genau so wie oben beschrieben, Hippie gewesen, Gitarre gespielt in einer Rockband, dann aber immer härtere Drogen, Abhängigkeit, abgestürzt.
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Rein privat denke ich:
1. man soll Cannabis legalisieren um diese weiche Droge aus dem Sumpf der wirklich gefährlichen harten abzutrennen
2. Es ist Heuchelei wenn man Schnaps völlig legal als Volksdroge akzeptiert aber Cannabis streng verfolgt und verbietet
3. Jede Art von Sich-tüddelig-im-Kopf-machen ist ein Eigentor. Auch extatische Tänze (siehe Bagwan-Bewegung) oder Fliegenpilze fressen (Chukchi-Schamane) oder so, alles verkehrt, man soll immer einen klaren Kopf haben, sauber analytisch logisch denken. Wie ein Schachspieler oder Mathematiker. So sagt Big-Boss-Buddha.

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