....steht üblicherweise im Dienst des Willens und der Wille ist
irrational (ich folge in diesem Punkt Schopenhauer, wie Du siehst);
wenn das so ist, hat Politik es immer mit dem Irrationalem zu tun (zB
mit der "nationalen Würde": sie spielt bei den Serben angesichts
des dritten Ultimatums in diesem Jahrhundert eine sehr große
Rolle).
Rational ist eine Politik, die diesen irrationalen Faktor richtig
kalkuliert. Das ist scheinbar nicht geschehen; angesichts der aktuellen
Irritationen in der NATO bezweifle ich mittlerweile, daß dieser
Faktor zynisch kalkuliert war (will heißen, die
NATO-Entscheidungsträger sind unausgesprochen davon ausgegangen,
daß Serbien das Pariser Diktat auf jeden Fall ablehnen würde
und daher massive und konsequente NATO-Angriffe zum roll back der
Serben aus dem Kosovo endlich möglich werden). Andererseits: wenn
ich zB Blair zuhöre, habe ich den Eindruck, daß zumindest
einige Entscheidungsträger genau wissen, was sie wollen.-
Wie geht es weiter? Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht der Exodus
aus dem Kosovo. Andererseits mehren sich Stimmen, die die
Yugoslawienpolitik der NATO für verfehlt und die NATO-Angriffe
für unproduktiv halten (zB Helmut Schmidt).
Bei serbia info
<A
HREF="http://www.serbia-info.com/news/1999-04/03/10433.html">http://www
..serbia-info.com/news/1999-04/03/10433.html</A>
finde ich folgende Information, deren Zuverlässigkeit ich zwar
nicht gecheckt habe, die mir aber glaubwürdig vorkommt:
"The talks should be held, not as it was done (in Rambouillet) - to
present someone with an accomplished fact, to deliver him a document
and words: you have to sign it or you will feel the consequences", said
David Steele (Expert of the Center for Strategic International Studies
in Washington) - das ist für mich rationale Politik. Zur
Rationalität ernüchtert werden die Menschen freilich leider
oft erst nach bitteren Erfahrungen.