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  • Horst Werner

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Traurige Notwendigkeit


Ich bin selbst Kriegsdienstverweigerer und befürworte
militärische Gewalt nicht grundsätzlich. Aber bei der
Diskussion über die NATO-Einsätze darf man nicht vergessen,
was die Alternative wäre: Denn die Offensive der serbischen
Truppen gegen die Zivilbevölkerung im Kosovo hat schon _vor_ den
NATO-Luftangriffen begonnen. Man hätte auch die Augen zumachen und
Milosevic seine "inneren Angelegenheiten" ungestört regeln lassen
können. Dann wäre alles sicher ein bißchen langsamer
gegangen, aber ohne Zweifel hätten die serbischen Kampfeinheiten
das gleiche getan.

Auch wenn es einen graduellen Unterschied gibt, muß man fragen,
ob das was die Nazis mit den Juden gemacht haben, nicht genauso eine
"innere Angelegenheit" war. Als Deutscher bin ich sehr froh, daß
die restliche Welt den Krieg gegen Deutschland geführt und
gewonnen hat. Dieser Krieg hat meinen Großvater getötet,
aber er hat auch dazu geführt, daß wir heute unsere Meinung
frei äußern können.

Es ist sehr traurig, daß so etwas wie Krieg notwendig werden
kann, aber solange es Leute wie Hitler und Milosevic gibt, die einen
Krieg bewußt anstreben, kann Diplomatie wenig ausrichten (und an
Versuchen, eine politische Lösung zu finden, hat es nun wirklich
nicht gefehlt.)
Entscheidend ist für mich folgender Unterschied: Die serbischen
Truppen führen einen Krieg primär gegen Zivilisten, die NATO
führt einen Krieg primär gegen das serbische Militär.
Ich denke, man darf die Welt nicht den fanatischen Gewalttätern
überlassen, auch wenn das kurzfristig Opfer  fordert.



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