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  • gHack

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Verhandlungen und Alternativen


auch ich halte in meinem zugegebenermaßen äußerst
bescheidenen überblick der lage eine wiederaufnahme von
verhandlungen für sinnvoll. mir tun nur die albaner leid. sie
haben keinen platz mehr, wohin sie gehen können. wenn sich die
kontrahenten etwas beruhigen könnten, dann wäre es wohl
sinnvoll, einen deal zu machen, der es den albanern ermöglicht,
wieder zurückzukehren. das ist aber schwer vorstellbar. es
schmerzt auch zu sehen, wie milosevic mit seiner nationalistischen
politik durchkommt und jetzt bei seinen leuten als held dasteht. seine
truppen hätten die albaner ganz sicher auch ohne nato-angriffe
vertrieben. so müssen die serbischen truppen wenigstens auch ein
ganz kleines bißchen angst verspüren, während sie die
vertreibungen durchführen. daß jetzt manche leute die
nato-angriffe als ursache für die vertreibungen betrachten, halte
ich für zynisch. die serbischen truppen haben schließlich
vorher damit angefangen, die angriffe haben sie höchstens noch
entfesselt. nationalismus darf sich einfach nicht mehr lohnen, er dient
nur der bereicherung einer clever-skrupellosen machtelite. auch die
leidvolle opferhaltung, die von den serbischen medien kommuniziert
wird, halte ich für ganz und gar unangemessen. serbien
verfügt über eine hochtechnisierte und kampfkräftige
armee und zahlreiche paramilitärische truppen, die schon seit zehn
jahren den angrenzenden balkanvölkern zeigen, was sie können.
sie haben nun mal angefangen. also bitte keine medialen
dolchstosslegenden.
milosevic sagte ja mal, daß serbien überall da ist, wo
serben leben. warum, zum kuckuck, geht er dann auf fast rein albanische
gebiete los? wegen dem amselfeld, auf dem vor jahrhunderten mal eine
schlacht geschlagen worden ist? ha! alle europäischen völker
haben ihre schlachten geschlagen. wenn da alle anfangen würden,
alte rechnungen wieder aufzumachen, dann können wir gleich den
ganzen kontinent dichtmachen und dann mal sehen, wer hinterher lebend
wieder rauskommt. sind danzig und riga keine wichtigen stätten
deutscher kultur? auf nach polen und lettland gleich mit dazu! raus mit
dem russ' aus königsberg! und diese vermaledeiten belgier: her mit
eupen und malmédy! ganz zu schweigen vom urdeutschen
straßburg, das der welsche erbfeind nun schon seit jahren
usurpiert! du siehtst den punkt? eine zivilisierte regierung hätte
den albanern ihre autonomie und ihre kulturellen eigenheiten (sprache
etc.) zugestanden, anstatt sie zu ermorden. und überhaupt: was ist
das für eine sorte zivilisation, die ihre identität aus
mittelalterlichen schlachtfeldern ziehen muß? serbien hat
unendlich viel mehr an errungenschaften zu bieten als verlorene
schlachten gegen die türken. sicher werden die serben auch ihren
milosevic und seine kriegsgewinnler irgendwann loswerden. die konflikte
werden gelöst werden und dann sollten alle mal lange über
sich nachdenken - nato inklusive! - und dann wieder häuser im
kosovo und brücken in serbien wieder aufbauen. gemeinsam.


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