mal ehrlich: welchen strategischen oder sonstigen vorteil sollte die
nato von einem kaputten jugoslawien haben? jugoslawien war seit ende
des wk II nie ein problem für uns. im gegenteil. bei uns leben
seit langer zeit viele jugoslawen und ich kenne selbst einige.
möchte mal wissen, seit wann der deutsche durchschnittsbürger
überhaupt weiß, was der unterschied zwischen einem serben
und einem kroaten ist! die meisten jugoslawen selbst hätten das
wohl heute auch gern vergessen.
die verschwörungstheorien blühen in diesen tagen. eins aber
ist sicher: da es sich hier um einen konflikt im herzen europas
handelt, werden die amerikaner ihn anders gewichten als ihre
üblichen dämlichen kraftproben gegenüber wehrlosen
drittweltländern. ich habe ferner überhaupt nicht den
eindruck, daß die europäische politik kriegstreiberisch ist.
den kolportierten spruch, daß "von deutschem boden wieder krieg
ausgeht", kann ich nicht nachvollziehen. wenn wir nichts tun, machen
wir uns der unterlassenen hilfeleistung schuldig.
und selbstverständlich wird den vertriebenen albanern geholfen.
die maschinen mit den hilfsgütern sind unterwegs. die eu wird
albanien und mazedonien in die lage versetzen, die flüchtlinge zu
versorgen.
was die albanischen nationalisten angeht: gewaltbereite idioten gab es
schon immer und überall. die serben sind ja auch nicht gerade
für zurückhaltung bekannt. wer hier wen zuerst provoziert
hat, das kann ich nicht sagen. ich habe nur mit sorge seit zirka 88 den
aufkeimenden nationalismus in jugoslawien beobachtet, weil er in ein
ganz bestimmtes schema gepaßt hat.
belgrad reagierte damals mit einer nationalistischen feedback-schleife:
aberkennung der autonomie etc. das mußte nicht, aber es konnte so
schrecklich enden, wie es nun einmal gekommen ist.
einzige lösung: den kosovo teilen und serbien bzw. albanien ihre
teile zuschlagen. den albanischen teil dann mit nato-truppen oder
blauhelmen vor serbischen übergriffen (und umgekehrt den
serbischen teil vor albanischen!) schützen. aber das ist nur graue
theorie.