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  • bonnyscott

mehr als 1000 Beiträge seit 21.06.2001

Re: Die "Flüchtlinge" sind nicht gemäß PC-sprech "verzweifelt", sondern frech

silberfieber schrieb am 10. September 2015 06:47

> 1. du wiederholst dich...

Wo und wann?
Und was spricht Dagegen, wenn die "Gegenmeinung" sich auch Permanent
in den selben hohlen Stereotypen repetiert?

> 2. wieso neuanfang? das klingt nach dauerhaftem umzug und nicht nach
> flucht. 

Keine Ahnung, aus welchem dumpfen Vorbehalt heraus das für Dich "so
klingt".
Ich bin etliche Jahre als "IT- Kofferlokomotive" durch die EU und
"diverse Randgebiete" getingelt, zu Projekten, die von einer Woche
bis über ein Jahr liefen.
Und das war _jedes Mal_ ein "kompletter Neuanfang", oft in Ländern,
wo ich erstmal googlen mußte, wo die liegen, welche Sprachen man da
spricht, usw.
Die europäische Landkarte hatte sich da, "seit meiner Schulzeit",
doch _Merklich_ gewandelt.
Auf einen "dauerhaften Umzug" war ich dabei allerdings _Nicht_ aus.
Obwohl...
Es gab da Ecken in Frankreich, Italien, Spanien, da wäre ich einer
langjährigen Festanstellung durchaus nicht Abgeneigt gewesen.
Im Zuge der EU- Freizügigkeit "ein Klacks".
Das nur am Rande.
Weil es hier offenkundig genug "Niedrighorizontler" gibt, die _diese
Freizügigkeit absolut nicht_ als *kulturelle Errungenschaft* Europas
_zu Schätzen_ wissen.

> asyl wird dann beendet, wenn der fluchtgrund (und den gibt es
> bei vielen - nicht bei allen - schon von anfang an nicht) nicht mehr
> gegeben ist. danach gehts zurück.  ...snip...

Oh, Wow!
Kommste gerade aus einer "Staatsrecht- Schnuppervorlesung", oder hast
Du Dir das Mühsam zusammengegoogelt?
Egal.
Zu _dem Thema_ hab' ich schon vor über 30 Jahren eine Seminararbeit
"mit Bestnote" geschrieben, bevor ich den "Quereinstieg" in die IT
gemacht habe. *Selbst Schulterklopf* <ggg>!
Der "Wegfall des Fluchtgrundes" war schon in den damaligen Krisen und
Kriegen eine "Utopie", die _keine praktische Relevanz_ besaß, da
diese Konflikte meist _länger als nur eine_ Generation Bestand
hatten.
"Palestine, anyone?"

Die wenigen Ausnahmen von der Regel waren die Polen, mit 10 Jahren,
von den Solidarnosc- Streiks über das "Kriegsrecht" bis zur "Wende" ,
und der Konflikt um Ex- Yugoslavien, wo viele Flüchtlinge auch nach
etwa zehn Jahren zurückkehren konnten.
Aber es gab auch "dort" genug Ausnahmen, wo aus der
"Einzelbetrachtung" ein Verbleib aus "humanitären Gründen" gegeben
war.
V. A. überall da, wo sich die Leute per Arbeitsplatz und
Schullaufbahn der Kinder schon soweit _Integriert_ hatten, daß ein
"Verbleib", mindestens bis zum Abschluß der Schule und Ausbildung der
Kinder, Gerechtfertigt war. 
Dafür haben sich dann auch oft ganze Gemeinden in großen
Solidaritätsaktionen eingesetzt.
Und nein, Männeken, das waren keineswegs bloß: "Gutmenschen und
Weltverbesserer".
Das waren viele Leute, die durchaus auch was von: "Kosten- Nutzen-
Rechnung" verstanden.
Und es schlicht als: "Schwachsinn" empfanden, diese Leute erst mit
hohen Kosten und sozialen Aufwänden hier in der Sprache zu schulen,
"auf den Bildungsweg zu schicken", und dann nach langen Jahren, die
sie ihrer Herkunft ebenfalls "Entfremdet" hatten, besonders die
Kinder, "ins Irgendwo" zurück zu Befördern, obwohl sie _Hier_ bereits
einen _sinnvollen Beitrag_ zum Gemeinwesen leisteten.
Ähnlicher Schwachsinn wie der, daß "Wir" jahrzehntelang Studenten aus
aller Herren Länder mit _teuren_ Stipendiaten durch unsere Unis
zogen, und ihnen dann Zeitgleich mit dem Abschlußzeugnis die
Ausreiseverfügung in die Hand drückten, während "Fachkräftemangel"
schon der "Dauerbrenner" in den Wirtschaftsblättern war.
Zumal es dem "Entwicklungshilfe- Gedanken" _durchaus nicht_
Widerspricht, gut ausgebildete Leute nicht nur "theoretisch Bepackt",
sondern auch mit einem "Pfund Praxiserfahrung" in ihre
Herkunftsländern zu entlassen.
Was "Marketingtechnisch" auch noch eine weitere "Germanophilie" der
"exportierten Fachkräfte" gefördert hätte, neben der
"Steuerrückzahlung durch Beschäftigung".
"Grau ist alle Theorie", liebe "deutsche Kulturfans".
Und _manchmal_ ist es "nicht mal Falsch", das Leben durch die
"kapitalistische Brille" zu betrachten.

Und ja, _hier_ Wiederhole ich mich _Gerne_:
Es ist _totale Blauäugigkeit_, davon Auszugehen, daß der _Großteil_
der Kriegsflüchtlinge in weniger als fünf Jahren wieder Richtung
Syrien, Irak, Eritrea, etc., "Zurückwandert".
Und es ist _kein_ Ausweis von : "Gutmenschen- und
Weltverbesserertum", wenn man darauf Wert legt, daß _wenigstens
Diesmal_ nicht in die "längst bekannten Fehler" verfallen wird, nach
dem Motto: "Das regelt sich von Alleine".
Sondern, daß man das _gleich als große Chance_ für unser
vergreisendes und verknöcherndes Land sieht, und die Leute "da
Abholt, wo sie stehen", und _mit Verve_  integriert.
Und nicht "Wegguckt", und sich dann wundert, wenn die französischen
"Banlieues" plötzlich "Ableger" in unserem Land haben.
Das ist _das Gegenteil_ von "Gutmenschentum", das ist schlichte
Rationalität, um nicht zu Sagen: "Gesunder Egoismus".
Man achte mal darauf, was Heinz Buschkowsky dazu zu sagen hat.
Auch "rechte Sozialdemokraten" können "manchmal Richtig liegen"! ;)
Und ja, das Schließt _auch_ ein, daß man renitente "Integrations-
Totalverweigerer" dann _gerade Nicht_ mit "Samthandschuhen" anfasst.
Irgendwann ist auch bei größter Toleranz mal "Schluß mit Lustig".
Da hat unser Staat noch "erkennbaren Nachholbedarf".
Aber nicht nur in Neukölln, sondern auch in Heidenau und Freital, bei
den "weniger zivilisierten Ureinwohnern" dort.

> 3. in den usa solls auch recht grosse syrische "expat-communities"
> geben. komisch, dass dort keiner hin geht/schwimmt/wasauchimmer...

Jaa, nee, ist klar.

In die USA kommt man ja auch "Locker" mit 'm Kajak, oder so 'ner
Schleuser- Gummiflitsche, mit "Außenborder".
_Per Schiff oder Flugzeug_ aber Nur mit _gültigem Visum_.
Und beim Ausstellen desselben stellen sich die Amis nunmal
_mindestens genauso_ "Pisselig" an, wie ganz Europa.
Stell' Dich doch nicht _Unnötig_ dümmer, als eh' Naturgegeben.

Würde sich der _gesamte_ Westen der Einsicht stellen, daß es in der
Tat genug "Asylgründe" für weite Teile der Bevölkerung Syriens,
Iraks, und etlicher afrikanischer Staaten, & Afghanistan gibt, denen
_Daher_ in "halbwegs stabilen Nachbarländern" über die Botschaften
und Konsulate Visa, _Gerne_ auch mit einer "rechtstaatlich sauberen
Vorabprüfung der Asylchancen" erteilen, und die dann in ein Schiff
oder Flugzeug setzen, hätte man _immer noch_ eine
"Flüchtlingsschwemme", keine Frage.
Da kann sich die "westliche Wertegemeinschaft" aber auch nicht eben
mal "Billig" aus ihrer humanitären und politischen Verantwortung
"Herausschleichen", ob das den "besorgten Wutbürgern" nun passt, oder
nicht.

*Menschenrechte sind Universell gültig*.
Und "Genfer Flüchtlingskonventionen" ebenso.

Daß immer mehr Staaten darauf "Scheißen", ist nicht mehr als ein
Beweis, daß wir uns der nächsten Stufe der "neoliberalen
Barbarisierung" nähern, Weltweit.

Und Nein, die "westliche Verantwortung" reicht _Weiter_ zurück, als
die Letzten "ungelungenen Demokratisierungsversuche" unserer
"amerikanischen Freunde", in Irak und Afghanistan.

Die gesamte Landkarte des nahen Ostens und Afrikas ist eine "unselige
Hinterlassenschaft" der Kolonialmächte des neunzehnten Jahrhunderts,
und im mittleren Osten der "Nach- Osmanischen- Jahre", ca. 1919 - 30,
als da "großzügigst" Grenzen "mit dem Lineal" gezogen, und "Staaten" 
geschaffen wurden, die _Aber auch Garnix_ mit "gewachsenen
historischen / ethnischen / religiösen Strukturen" zu tun hatten.
Hauptsache, es fand sich ein "dominierender" Stamm, dem man
"Rohstoffe gegen Glasperlen" abhandeln konnte.
Und dann "Verpissten", sich die Kolonialherren Mitte letzten
Jahrhundert, manchmal Gezwungen, manchmal "vorgeblich Freiwillig",
nicht ohne "Gelegentlich", nicht nur mit "Hintergrund-
Finanzierungen", sondern auch mit "Friedens-
Fallschirmjägerbataillonen", immer mal wieder, für das "politisch
passende" Regime tätig zu werden. 
"Unter 'm Strich" ein *Armutszeugnis*, mit: "Über 100 Jahren Anlauf".
Will latürnich: "Keiner Gewesen sein".
Und Deutschland ist _Da_ sogar nicht mal der "ewige, geborene
Schuldige", Dank "ungünstiger Kriegsverläufe". <ggg>

Zurück zur "Außen- Visa- Vergabe":
Man würde sich mit dem "vorgelagerten Grenzverfahren" aber _Immerhin_
so einen _unwürdigen Scheißdreck_ ersparen, wie die tausenden
Ertrunkenen im "Mare Nostrum".
Und erst recht die "Jagdszenen" in Mazedonien, Serbien, Ungarn, etc.
Mit "Europäischen Kulturbotschaftern", wie der durchgedrehten, um
sich kickenden ungarischen Kamera- Megäre, ungarischen
"Raubtierfütterern" in Röszke, und knüppelnden Polizisten, fast
"Allüberall", die einem als mitfühlendem Menschen nur die Zornröte
ins Gesicht treiben.
Und das "gerade so eben noch geordnete" Chaos in Griechenland,
Italien, Österreich, und in den Auffanglagern in Deutschland und
Schweden wäre auch _Geringer_.
Noch dazu würden keine Milliarden im "Schlepperwesen" und der
organisierten Kriminalität versickern, mit _nochmal_: Tausenden _mehr
als beschämenden_ Toten an den "illegalen" (was ein Schwachsinn!)
Wegen.

Doch Nein, man hält ja lieber an "Lebenslügen", wie den von
vornherein _Bescheuerten_ "Dublin- I- III- Abkommen, fest.

Ein "ideales Europa" würde _völlig Anders_ handeln.

Leider ist die _jetzige_ EU ein *extrem fehlgeschlagener* Versuch,
einer "Wirtschafts- / -Zoll- und 'teilweisen' Währungsunion" ein
"Wertegerüst" Überzustülpen... :(

Aber Egal.

Fraglich ist, ob man den "Wertekanon" der "Menschenrechts-
definierenden Verfassungen" von 1776, 1789, 1848, 1919 und 1949
akzeptiert, und _aktiv Verteidigt_, oder "dem tumben Mob" die
"Definitionshoheit" überlässt.

_Für mich_ überhaupt keine Frage.
Schon der "Grundkatalog" der Bürger- und Menschenrechte, "plus
Religionsfreiheit", wurde _So_  "mühsam und blutig" Erkämpft, daß es
da "kein Zurück" mehr geben kann.

Wie _Dünn_ der "Firniß der Zivilisation" (S. Freud) ist, sieht man ja
an allen Idioten, die Brandanschläge für einen "Akt von Notwehr"
halten.
Statt für den "persönlichen Abschied" von der geistigen und sozialen
Evolution.


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