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Re: Problem der Wagenknechtlogik

Thomaso Hado schrieb am 26.02.2023 00:45:

Man stelle sich vor, Wagenknecht wäre ab heute Bundeskanzlerin und würde die Geschicke der BR leiten und einen grossen Einfluss auf die Verbündeten ausüben können. Was würde wohl passieren?

Sie würde wohl zunächst darauf hinwirken, dass ab sofort keine Waffen und keine Ersatzteile mehr in die Ukraine geliefert würden und die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.

Nehmen wir an, dass sie damit durchkommen würde, weil in anderen Ländern (Achtung, kleiner Seitenhieb) rechtextremistische, Putinnahe, Regierungen gewählt würden.

Damit würde dann also die Ukraine in wenigen Wochen nicht mehr in der Lage sein sich zu verteidigen. In dieser Position der totalen ukrainischen Schwäche glaubt Zarenknecht nun Russland einen annehmbaren Deal vorschlagen zu können.

Frage 1: Was genau könnte Putin in so einer Situation auch nur im Ansatz über einen Kompromiss nachdenen lassen und nicht sofort wieder auf seine maximalen Ziele zurückfallen lassen, welche ja nun wieder in greifbarer Nähe sind? Was genau ist hier das Konzept von Frau Zarenknecht?

Nehmen wir nun also mal an Putin will Kiew, die gesamte östliche seite des Dnepr, so wie eine Landbrücke nach Moldau. Andernfalls würde der Krieg weiter gehen. Diese Forderung ist durchaus realistisch und entspricht den seit 2014 von Putin und anderen russischen Neo-Faschisten mehrfach eingeforderten Grenzen "Neurusslands".
Da Wagenknecht sich freiwillig selbst um jedes Druckmittel (Sanktionen, Bewaffnung Ukraine) beraubt hat, hat sie absolut "0" Verhandlungsspielraum und ist vollständig, zu 100%, auf das Wohlwollen Putins angewisen.

Was ist nun das realistischste Szenario?

Diese für die Ukraine völlig unnannehmbare Bedingung wird dazu führen, dass die Ukraine, den Deal, trotz völliger Unterlegenheit auf grund ausbleibender Waffenlieferungen, nicht zustimmen wird. Der Krieg wird also weiter gehen, wobei die Ukrainer schlichtweg niedergemetzelt werden. und zwar so lange, bis die Gebiete die Russland annektieren will, erobert werden. Wo hier die Grenze ist entscheidet Putin ALLEINE.

Annahme: Der Krieg wäre also nach gut einem weiteren Jahr beendet und die Ukraine muss einem Waffenstillstand zustimmen, weil die Verluste an Mensch und Material schwindelerregend hoch wurden und die Bevölkerung erschöpft ist (Auch die Infrastruktur würde ja wieder völlig zerschossen werden, denn es gibt ja keine Luftverteidigung mehr).

Was wird nun die Folge sein? In den neu besetzten Gebieten werden Säuberungen und Umerziehungen stattfinden, so wie Erschiessungen, Vergewaltigungen und Folter, also genau so wie in den bisherig besetzten Gebieten mit dem Ziel, jedes Element, was prinzipiell dazu geeignet wäre ein Keim für eine Bewegung zu sein, welche sich gegen die russische Besatzung auflehnt, zu vernichten.

Frage 2: Was ist die eigentlich völlig glasklare und logische Lehre aus diesem Szenario? Mit dem Prinzip Wagenknecht gilt ausschliesslich das Recht des stärkeren. Wenn ein Agressor sein Nachbarland angreifen und Gebiete annektieren will, dann muss es nur einen Krieg anfangen und diese Gebiete besetzen. Hilfe ist für das angeriffene Land nicht zu erwarten (Wagenknecht lehnt sowohl Sanktionen als auch Waffenlieferungen ab) und der Agressor kann seine Forderungen beliebig durchsetzen.

Das wird sicherlich nicht zu einer sichereren Welt führen.

Kriege werden dadurch nicht verhindert.

Auch der Ukrainekrieg wird nicht gestoppt werden können, weil die Abtretung weiterer Gebiete für die Ukraine eine völlig inakzeptable Bedingung ist. Kein Präsident könnte dem zustimmen. Es hat in der Geschichte wohl noch nie einen Fall gegeben, bei dem Ein Land auf über 20% seiner Gebiete einfach so verzichtet hat -> Der Krieg wird weiter gehen.

Es wird nur dazu führen, dass mehr Menschen unter die russische Herrschaft geraten und darunter leiden müssen. Es würden nicht weniger, sondern einfach viel schneller ukrainische Zivilisten und Soldaten sterben, weil sie sich nicht mehr ausreichend schützen können. Nur russische Soldaten würden wohl weniger sterben, weil sie keine westlichen Waffen mehr zu fürchten hätten.

Das einzige was durch die Wagenknechtlogik erreicht worden wäre: Mehr Leid, mehr Besatzung und das bei minimalen Kosten für Putin.

Tolle Idee! Und deshalb sind für micht Wagenknecht, Höcke, Schwarzer, etc. nichts weiter als zynische, heuchlerische, egozentrische und menchenverachtende Selbstdarsteller, die heute einfach mal wieder in der Menge baden und ihr Ego streicheln lassen konnten. Denn das oben beschriebene Szenario ist das einzig realistische und das wissen auch die drei genannten Personen.

Danke für die klaren Worte.

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