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198 Beiträge seit 18.10.2009

Erschuetternd,

dieses Pamphlet gegen Bildung und Aufklaerung - saegt es doch am
letzten und allerheiligsten Zweck der gegnerischen "Rechten": Der
Freiheit. Denn Bildung bedeutet vor allem eins: Freiheit.
Freiheit der Wahl, der Mittel, der Ansichten, der Lebensweise.
Setzen wir die Linke "Gleichheit" dagegen, faellt uns sofort auf,
dass, obwohl das linke Projekt der Nivellierung der Bildungsstaende
bereits auf vollen Touren laeuft, dies immer noch nicht als
ausreichender Schlag gegen die buergerliche Freiheit empfunden wird.
Nicht durch Anhebung des allgemeinen Bildungsniveaus, sondern durch
Absenkung desselben (besonders dem der ehemals hochgebildeten
Schichten) soll die Charakterbildung des einzelnen erschwert oder
ganz verhindert werden, sodass er in der gesichtslosen Masse aufgeht,
die dann durch diverse staatlich gelenkte Institutionen leicht
kontrollierbar ist.
Aber offenbar reicht das noch nicht. Erst wird der Gegner sturmreif
geschossen, mit allen schmutzigen Mitteln die das Arsenal hergibt,
dann folgt der Sturm - in diesem Fall die Verunglimpfung von Bildung
schlichtweg.
Das perverseste an der ganzen Sache aber ist, dass der Autor des
Pamphlets sich selbst auf pseudointellektuelle Weise der Sprache der
Bildungsschicht bedient, gleichsam verschleiert, dass er gegen sich
selbst argumentiert - oder tut er das gar nicht wirklich?
Ist dereinst das Ziel einer droegen, nicht zur Reflektion oder
Selbsthilfe faehigen Masse erreicht, wo waehnt sich dann der Autor
selbst? Welche Position meint er dann innezuhaben?
Sicher nicht als ein Teil eben dieser Masse, sondern als geduldiger
Hirte ueber seine unmuendigen Schafe, die seiner Lenkung beduerfen,
die er ihnen in unendlichem Grossmut angedeihen laesst.
So weit ist es also gekommen mit dem linken Ideal der
Arbeiterbildung. Es wurde verraten, da man erkannt hat, dass ein
gebildeter Arbeiter allzu leicht dem buergerlichen Bildungsideal
zuneigt, dass Bildung fuer die unteren Schichten sie zuallererst
faehig macht, sich selbst aus ihrer Lage zu befreien.
Da erklaert man sie doch lieber zu Opfern der Umstaende und haelt sie
unmuendig,
in der Hoffnung, sie dann als willfaehrige Instrumente nach Belieben
steuern zu koennen und dem Zugriff der als "konservativ"
verunglimpften Kreise zu entziehen.
Das man damit die Funktionsfaehigkeit der so hoch gehaltenen
Gesellschaft an sich in Frage stellt, merkt man scheinbar nicht, oder
nimmt man in Kauf.
Das ist nicht mehr grob fahrlaessig, sondern vorsaetzliche Sabotage.


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