Twin schrieb am 25. April 2010 19:58
> Gibt es zu dieser Behauptung eine Quelle, die diese Behauptung
> untermauert?
Logische Deduktion. Wenn ich niemals Mathe hatte, kann ich kein
Mathe, auch wenn ich literarisch ein Genie bin. Leider wurde nicht
dargestellt, ab wann und in welcher Form eine solche Spezialisierung
stattfinden soll, daher kann es natürlich sein, daß gewisse
Grundkenntnisse doch vermittelt werden, bevor spezialisiert wird. Wer
weiß...
> > die zwar komplexe mathematische Probleme lösen können, aber nicht wissen,
> > wo ihre Galle liegt oder wer Goethe war.
>
> .. oder was ein Internet-Browser ist?
Ja, auch das gehört zum Allgemeinwissen. Und wie man ihn bedient und
bestimmte Fehler vermeidet.
> Gute Frage bei 4 Millionen Analphabeten in Deutschland.
Das sind aber "nur" funktionale Analphabeten. Dazu finde man bei
www.alphabetisierung.de folgenden Hinweis:
"Innerhalb der entwickelten Industriestaaten mit ihren hohen
Anforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache müssen auch jene
Personen als funktionale Analphabeten gelten, die über begrenzte
Lese- und Schreibkenntnisse verfügen.
Wer aus einer Gesellschaft mit geringen Anforderungen in Bezug auf
Schriftsprachkenntnisse in eine Gesellschaft mit höheren
Anforderungen immigriert, wird durch den Wechsel der Kulturen zum
(funktionalen) Analphabeten, wenn die erworbenen und im Herkunftsland
ausreichenden Schriftsprachkenntnisse für das Leben im Industriestaat
zu gering sind."
Man müßte also erstmal herausrechnen, wieviele Analphabeten letztlich
vom schlechten Schulssystem produziert wurden, und wo andere Gründe
vorliegen, die nur vom Schulsystem nicht aufgefangen werden konnten.
> Ist dem wirklich so? Häufig genug werden die Leistungskurse doch
> nicht nach Neigung/Stärke gewählt, sondern nach dem Motto: Wo kann
> ich mit möglichst wenig Aufwand eine gute Note erzielen. Das hat dann
> herzlich wenig mit Interesse zu tun, sondern mit Kalkül.
Öhm...ja, klar. Aber sollen die Spezialisierungen etwa gegen den
Wunsch der Schüler stattfinden? Wer lieber den Weg des geringsten
Widerstandes geht, statt seinen Interessen zu folgen, trifft diese
Entscheidung zumindest selbstverantwortlich. Wenn man nun jemanden
zur einer sprachlichen Spezialisierung zwingt, weil er dort Potenzial
hat, er aber eher naturwissenschaftlich interessiert ist, ist das
nicht gerade nett.
> (Teil-)Hochbegabte gibt es nicht wie Heu, aber es gibt sie. Das sie
> häufig genug im deutschen Schulsystem untergehen, spricht eine
> deutliche Sprache wie ich finde.
Finde ich nicht. Man muß immer einen Kompromiß zwischen
Einzelbetruung und Gruppenbetreuung finden. Wenn es einen sinnvollen
Weg gibt, Hochbegabte zusammen mit normalbegabten Schülern zu
unterrichten, so daß der eine sich nicht unterfordert fühlt und der
Rest sich nicht vernachlässigt, dann her damit. Leider ist es so, daß
die Ränder der Gausskurve nicht abgedeckt werden. Solche Schüler
können oft nicht mit anderen unterrichtet werden, ohne die Mehrheit
dadurch zu vernachlässigen.
> > Das man die Lehrpläne an die
> > jeweiligen Zeiten anpassen muß, ist trivial und kein Grund, das
> > gesamte System über den Haufen zu werfen.
>
> Auf keinen Fall, bloß nicht über den Tellerrand oder z.B. nach
> Finnland schauen.
Doch, gerne! Aber man kann nicht einfach ein System eines anderen
Landes nehmen und es über das eigene stülpen. Das klappt mit
Demokratie nicht und auch nicht mit Erziehungskonzepten. Andere
Länder, andere Sitten. Und andere Mentalitäten. Das Finnische System
funktioniert in Finnland gut, weil es dort breite Zustimmung gibt,
gut ausgebildete Lehrer und viel Geld für Bildung (und zwar konkret
für Bildung, da versickert sehr wenig). Die Idee, das zu kopieren ist
sinnlos. Erstmal müßte die Bildung wieder Bundessache werden und
diese Länderhickhack beendet. Dann muß man planen, lange planen, über
mehr als 4 Jahre hinaus planen. Das machen Politiker nicht. Die sähen
keine Früchte, die ein anderer in 20 Jahren erntet. Das muß sich bei
der nächsten Wahl auszahlen oder man macht es nicht. Und anstatt den
Worten Taten folgen zu lassen und Bildung massiv zu unterstützen,
wird gespart und nur in Prestigeprojekte und Eliteförderung
investiert. Toll. So KANN das nichts werden, auch wenn man über mehr
als einen Tellerrand schaut.
> > Man kann nicht aus jedem
> > einen Universalgelehrten machen, aber man kann es ja wenigstens
> > versuchen.^^
>
> Das gelingt ja laut PISA immer besser.
Das wird noch schlimmer werden, wenn sich da nicht bald was tut. Es
fehlt an Geld, an Material, an guten Lehrplänen und guten Lehrern.
Und trotz der schönen Worte der Politik wird nichts getan, um das zu
beheben.
D.
> Gibt es zu dieser Behauptung eine Quelle, die diese Behauptung
> untermauert?
Logische Deduktion. Wenn ich niemals Mathe hatte, kann ich kein
Mathe, auch wenn ich literarisch ein Genie bin. Leider wurde nicht
dargestellt, ab wann und in welcher Form eine solche Spezialisierung
stattfinden soll, daher kann es natürlich sein, daß gewisse
Grundkenntnisse doch vermittelt werden, bevor spezialisiert wird. Wer
weiß...
> > die zwar komplexe mathematische Probleme lösen können, aber nicht wissen,
> > wo ihre Galle liegt oder wer Goethe war.
>
> .. oder was ein Internet-Browser ist?
Ja, auch das gehört zum Allgemeinwissen. Und wie man ihn bedient und
bestimmte Fehler vermeidet.
> Gute Frage bei 4 Millionen Analphabeten in Deutschland.
Das sind aber "nur" funktionale Analphabeten. Dazu finde man bei
www.alphabetisierung.de folgenden Hinweis:
"Innerhalb der entwickelten Industriestaaten mit ihren hohen
Anforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache müssen auch jene
Personen als funktionale Analphabeten gelten, die über begrenzte
Lese- und Schreibkenntnisse verfügen.
Wer aus einer Gesellschaft mit geringen Anforderungen in Bezug auf
Schriftsprachkenntnisse in eine Gesellschaft mit höheren
Anforderungen immigriert, wird durch den Wechsel der Kulturen zum
(funktionalen) Analphabeten, wenn die erworbenen und im Herkunftsland
ausreichenden Schriftsprachkenntnisse für das Leben im Industriestaat
zu gering sind."
Man müßte also erstmal herausrechnen, wieviele Analphabeten letztlich
vom schlechten Schulssystem produziert wurden, und wo andere Gründe
vorliegen, die nur vom Schulsystem nicht aufgefangen werden konnten.
> Ist dem wirklich so? Häufig genug werden die Leistungskurse doch
> nicht nach Neigung/Stärke gewählt, sondern nach dem Motto: Wo kann
> ich mit möglichst wenig Aufwand eine gute Note erzielen. Das hat dann
> herzlich wenig mit Interesse zu tun, sondern mit Kalkül.
Öhm...ja, klar. Aber sollen die Spezialisierungen etwa gegen den
Wunsch der Schüler stattfinden? Wer lieber den Weg des geringsten
Widerstandes geht, statt seinen Interessen zu folgen, trifft diese
Entscheidung zumindest selbstverantwortlich. Wenn man nun jemanden
zur einer sprachlichen Spezialisierung zwingt, weil er dort Potenzial
hat, er aber eher naturwissenschaftlich interessiert ist, ist das
nicht gerade nett.
> (Teil-)Hochbegabte gibt es nicht wie Heu, aber es gibt sie. Das sie
> häufig genug im deutschen Schulsystem untergehen, spricht eine
> deutliche Sprache wie ich finde.
Finde ich nicht. Man muß immer einen Kompromiß zwischen
Einzelbetruung und Gruppenbetreuung finden. Wenn es einen sinnvollen
Weg gibt, Hochbegabte zusammen mit normalbegabten Schülern zu
unterrichten, so daß der eine sich nicht unterfordert fühlt und der
Rest sich nicht vernachlässigt, dann her damit. Leider ist es so, daß
die Ränder der Gausskurve nicht abgedeckt werden. Solche Schüler
können oft nicht mit anderen unterrichtet werden, ohne die Mehrheit
dadurch zu vernachlässigen.
> > Das man die Lehrpläne an die
> > jeweiligen Zeiten anpassen muß, ist trivial und kein Grund, das
> > gesamte System über den Haufen zu werfen.
>
> Auf keinen Fall, bloß nicht über den Tellerrand oder z.B. nach
> Finnland schauen.
Doch, gerne! Aber man kann nicht einfach ein System eines anderen
Landes nehmen und es über das eigene stülpen. Das klappt mit
Demokratie nicht und auch nicht mit Erziehungskonzepten. Andere
Länder, andere Sitten. Und andere Mentalitäten. Das Finnische System
funktioniert in Finnland gut, weil es dort breite Zustimmung gibt,
gut ausgebildete Lehrer und viel Geld für Bildung (und zwar konkret
für Bildung, da versickert sehr wenig). Die Idee, das zu kopieren ist
sinnlos. Erstmal müßte die Bildung wieder Bundessache werden und
diese Länderhickhack beendet. Dann muß man planen, lange planen, über
mehr als 4 Jahre hinaus planen. Das machen Politiker nicht. Die sähen
keine Früchte, die ein anderer in 20 Jahren erntet. Das muß sich bei
der nächsten Wahl auszahlen oder man macht es nicht. Und anstatt den
Worten Taten folgen zu lassen und Bildung massiv zu unterstützen,
wird gespart und nur in Prestigeprojekte und Eliteförderung
investiert. Toll. So KANN das nichts werden, auch wenn man über mehr
als einen Tellerrand schaut.
> > Man kann nicht aus jedem
> > einen Universalgelehrten machen, aber man kann es ja wenigstens
> > versuchen.^^
>
> Das gelingt ja laut PISA immer besser.
Das wird noch schlimmer werden, wenn sich da nicht bald was tut. Es
fehlt an Geld, an Material, an guten Lehrplänen und guten Lehrern.
Und trotz der schönen Worte der Politik wird nichts getan, um das zu
beheben.
D.