> Dummerweise gibt es einen Pferdefuß: Man kann unmöglich alle
> Situationen vorhersehen und sich darauf einstellen. Der Bösewicht ist
> einem Guten immer um einiges voraus. Mit Waffen kann man nur
> reagieren, nicht agieren. Ehe die Tat nicht begangen wurde, gibt es
> keinen Täter, und was dann noch zu tun bleibt, hat meist nichts mehr
> mit Gerechtigkeit mehr zu tun; ehestens mit Vergeltung.
Eine Person A bedroht Person B mit einer Waffe.
Ich als Person C bedrohe daraufhin Person A und bringe sie dazu sich
zu langsam zu entfernen, während sie weiter auf Person B zielt, bis
sie hinter einer Ecke verschwunden ist und die Situation so gelöst
ist.
Oder krasseres Beispiel, ein Mensch läuft Amok und erschießt wahllos
Menschen - bis er von einer Kugel gestoppt wird.
Ja, dann hat er bereits Verbrechen begangen, aber man konnte immerhin
verhindern, dass es noch weitere Opfer gab, anstatt hilflos zuzusehen
und den Kopf einzuziehen.
> > Eben, genau darum geht es uns "Waffenfanatikern", um Gleichheit.
> > Ohne Feuerwaffen waren die Menschen relativ(!) gleichstark.
>
> Ein fataler Gedanke, wenn man ihn weiterspinnt; zumal ich Dir ehrlich
> gesagt (nimm mir das nicht krumm) den Gleichheitsgedanken nicht ganz
> abnehme. Wenn ich meine Position stärken will, reicht mir Gleichheit
> nicht, da hätte ich gern Sicherheit, möchte ich gern eine
> Überlegenheit gegenüber meinen Kontrahenten erlangen (denn ich bin ja
> der Gute, und da ist das in meinen Augen moralisch gerechtfertigt).
> Überlegenheit wollen aber auch die anderen (die für uns "Bösen")
> haben. Wo soll das bitteschön enden?
>
> Wir hatten etliche Jahrzehnte lang ein solches Wettrüsten zwischen
> zwei Supermächten, und die Welt hielt regelrecht den Atem an. Ein
> solches "Gleichgewicht des Schreckens" ist kein erstrebenswerter
> Zustand.
Nein, schön ist es nicht, von der Vernunft ferner Mächtiger Abhängig
zu sein. Der Zustand gilt aber leider nach wie vor und das Wettrüsten
geht weiter, siehe Star Wars.
Wenn auch die akute Bedrohung etwas abgenommen hat, da wenigstens
kein Ideologiekonflikt mehr herrscht.
Andererseits ist ein Gleichgewicht des Schreckens vermutlich besser,
als Schrecken ohne Ende, was wohl passiert wäre, wenn eine der beiden
Seiten übermächtig geworden wäre und WW3 passiert wäre.
Das gleiche mit den Waffen. Natürlich ist es scheiße, wenn
Psychopathen Waffen haben, aber es ist imo das kleinere Übel, wenn
auch die Normalen Waffen haben um die Psychos in Schach zu halten,
als wenn die Psychos keine Gegner hätten und so die Welt regieren
könnten (sofern sie das nicht bereits tun)
>
> > Die Kriminellen sind nun den unbewaffneten Gesetzestreuen bei weitem
> > überlegen - und von diesen nicht zu stoppen. Alles was sie tun
> > können, ist Singen ... und ich finde es in der Tat etwas höhnisch,
> > dass die Polizei soetwas tatsächlich empfiehlt ...
>
> Hier geht es um die Deeskalation einer Situation, und es ist alles
> andere als höhnisch. Wer meint, damit würde die Polizei ihr Späßchen
> treiben, ist einem Irrtum aufgesessen.
Wenn dich ein Psychopath mit einer Waffe bedrohen würde, würdest du
da ernsthaft mit Singen anfangen?!?
Ich habe da doch leichte Zweifel ...
> Ich bin mir sicher, daß man Probleme mit den "Bösen" nicht lösen
> kann, indem man die Menschen zwingt, ihre Waffen abzugeben. Noch
> sicherer bin ich mir aber darin, daß andererseits ein fataler Weg
> beschritten wird, dessen Verlauf unabswehnbar ist und zunehmend
> unkontrollierbar wird, und der einen Zustand zunehmender Abschreckung
> und ein fatales Gefühl falscher Sicherheit schafft.
Ich weiß was du meinst - und ja, es ist ein Problem - das ist aber
nicht primär ein Problem von Waffen, sondern generell der größer
werdenden Mächtigkeit von Technologie.
Was wenn man sich in 10 Jahren im Genetikbaukasten seine eigenen
Killerviren designen kann?
Was, wenn es dank 3D-Drucker und co. plötzlich möglich sein wird,
eine Atombombe im Keller herzustellen?
Und wer weiß was die Quantenphysik noch an Dingen hervorbringt, die
sich missbrauchen lassen ...
Das ist aber ein anderes Thema ... hier geht es jetzt primär um die
Frage, ob man Menschen das Recht zugesteht, sich gegen Kriminelle
angemessen verteidigen zu können, oder nicht.