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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

nicht durch

Gegen die Grundaussage des Artikels ist nichts zu sagen, ganz gewiss zieht sich die christlichen Feindschaft gegen Juden durch zwei Jahrtausende und durchwabert und verseucht auch heute die Bewusstseine sehr vieler Menschen. Als besonders grausam in ihrer Wirkung haben sich die säkularisierten Formen, die pseudowissenschaftlich begründeten des 19. und 20. Jahrhunderts erwiesen, ihre biologistischen Rationalisierungen, der wahnhafte Schein einer rationalen Grundlage, ermöglichten einen noch umfassenderen Zugriff.

Diese historischen und in ihren Ausläufern noch präsenten Entmenschlichungen dürfen aber nicht, wie es durchaus geschieht, zur absoluten Reinwaschung der politischen Taten Israels führen. Allgemeiner - dass Menschen jüdischen Glaubens nahezu unvorstellbares Unrecht angetan worden ist, beweist nicht dass sie die besseren Menschen sind. Man sollte nicht eine Diskriminierung durch eine andere, scheinbar positive ersetzen, vielmehr auch dieser Gruppe dieselben Rechte und Pflichten zugestehen, wie allen anderen.

Den Palästinensern wurde und wird real sehr viel Unrecht angetan, der Umgang des israelischen Staates mit ihnen ist im höchsten Mass kritikabel. Auch in vermeintlich friedlichen Zeiten sterben mindestens alle paar Tage Palästinenser jeden Alters wegen ihnen, nicht in allen, aber in vielen Fällen ganz ungerechtfertigt zugefügten Misshandlungen durch Vertreter der israelischen Staatsmacht, um nur einen Punkt anzuführen. Es gibt viele andere.

Auch in diesem Artikel kommen Palästinenser vor. Es wird etwa der Waffenschmuggel zu ihren Gunsten kritisiert oder die Ermordung einer israelischen Schülerin durch einen Palästinenser erwähnt. Solche Vorfalle werden umstandslos in die Kategorie Antisemitismus eingeordnet, andere Motivation nicht in Betracht gezogen. Es gibt auch jüdische Täter, die andere Juden ermorden. Die Religionszugehörigkeit von Opfer und Täter ist nicht zwangsläufig motivierend für die Tat.

An solchen Stellen des Textes fällt auf, dass die gewiss guten und ehrenwerten Intentionen des Autors gelegentlich mit ihm durchgehen und eine rationale Durchdringung der dornenvollen Thematik nicht stattfindet. Schade.

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