In den westlichen Medien wird immer wieder dieses Narrativ erzählt, von dem absolut Bösen, das urplötzlich und völlig zufällig von einer Gruppe von Menschen besitz ergreift. Das Böse wird als nicht verstehbar dargestellt und kann deswegen nur bekämpft werden. Die einzige Gruppe, die das Böse klar erkennen und die Welt davon erlösen kann, ist das Establishment der westlich-materialistischen Länder. Eine besondere Wucht bekommt das Narrativ wenn das Böse plötzlich Macht über eine ehemals gute Person ergriffen hat (eine Friedensnobelpreisträgerin, der ehemalige aufgeklärte Reformer Assad).
Mir scheint es mittlerweile so, dass die westlichen Gesellschaften die Narrative ihrer Unterhaltungsindustrie für Abbilder der Realität halten. Vielleicht habe alle ein bisschen viel Harry Potter gelesen und Herr der Ringe-Filme geschaut.
Danke für den Artikel und die Kommentarschreiber. Da entsteht ja ein komplexeres Bild, in dem verschiedene Interessen aufeinander treffen und die Realität das oben beschriebene Narrativ durchbricht.
Ich will nicht sagen, dass ich jetzt klar durchblicke, aber einerseits scheinen Indien und China ihren Weg in Richtung größere Unabhängigkeit vom Westen und mehr Einfluss in der unmittelbaren Nachbarschaft zu gehen. Auf der anderen Seite scheinen die USA und Europa genau das nicht zu wollen, um weiterhin ihre Produkte dort absetzen zu können und Saudi-Arabien sieht Chancen, bei einer benachteilgten Bevölkerungsgruppe ihren Wahabismus verbreiten zu können.
Erstaunlich finde ich dabei immer wieder, wie Saudi-Arabien und die USA sich verbünden, damit jeder seine Intereressen durchsetzen kann, obwohl die Interessen eigentlich so unterschiedlich erscheinen. Da kann man wirklich überlegen, ob kapitalistisch-materialistischer Fundamentalismus und religiöser Fundamentalismus sich gegenseitig nähren und nur zwei Seiten einer Medaille sind. Eine Wurzel dieser besonderen Partnerschaft ist wohl der Petrodollar, in denen beide sich eine besondere Machtposition gegenüber anderen Ländern gesichert haben und gerade versuchen sich ja Länder wie China aus diesem Machtbereich zu entfernen, in dem Sie Ölhandel in Renminbi oder Gold vorantreiben. Die Länder, die zwischen die Einflussspären geraten, werden zermalmt, siehe Syrien und vielleicht lässt sich so tatsächlich auch erklären, was gerade in Myanmar geschieht.