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  • _TomB_

136 Beiträge seit 02.10.2024

Re: Ist nicht genau das der Punkt ?

Raistlin666 schrieb am 31.10.2024 10:23:

Hyunseung Lee, ein nordkoreanischer Menschenrechtsaktivist, der selbst im "Sturmkorps" diente, sieht Schwierigkeiten für die Elitesoldaten: "Sie sind nicht mit der besten Technologie oder fortschrittlicher Ausrüstung trainiert.

Wenn sie im Kriegsgebiet eingesetzt werden, werden die Ukrainer fortschrittliche Technologien, Drohnen und Raketen einsetzen. Damit werden sie einfach keine Erfahrung haben."

Für die meisten werde es der erste Kampfeinsatz sein – schlecht ausgerüstet und verängstigt seien sie "Opfer eines skrupellosen Deals zwischen Kim Jong-un und Putin", so Lee.

Im Konflikt Nordkorea vs Südkorea sieht es doch vergleichbar zur Ukraine aus. Südkorea ist massiv hochgerüstet mit westlicher Technologie. Die Erfahrung die die Nordkoreaner in der Ukraine sammeln können ist quasi unbezahlbar für ein möglichen aktiven Konflikt zwischen Nord- und Südkorea.

So funktioniert Krieg nunmal, leider.

Was keinesfalls bedeutet das ich das auch nur im Ansatz toll finde. Traurig ist aber auch das man solche Offensichtlichkeiten aussprechen muss.

Teilweise kann ich zustimmen, nichts ersetzt die Kampferfahrung, jedoch lautet die erste Erfahrung aus dem Ukrainekrieg, dass es keine Blaupause für und gegen hochgerüstete Armeen nach westlichem Muster ist.
Im Grabenkrieg nach WW1 Vorbild gibt es keine erfahrenere Armeen, als die der Ukraine und Russlands. Wie weit das großflächig auf koreanischer Halbinsel umsetzbar wäre, kann ich nicht beurteilen. Schon die geografischen Gegebenheiten sind vollkommen anders. Bodengestützte Luftabwehrsysteme sind hier noch mehr im Nachteil, sogar Steilfeuer der Artillerie ist oft schwierig. Funkverbindungen niedriger Intensität oder ohne Relaisstationen haben eh Probleme.
Die Russen und Ukrainer nutzen die Artillerie und Drohnen als Ersatz für Luftwaffe, von so etwas wie Joint STARS oder Rapid Dragon träumen beide Seiten. Auch in Satellitenaufklärung sind beide Länder beschränkt, wobei die Russen hier weit mehr Probleme haben, die Ukraine kann auf zivile westliche Dienste zugreifen, neben den staatlichen Aufklärungsdaten der NATO Länder. Nur fehlen hier die weitreichenden Wirkmittel. Die Russen haben nicht einen Bodenradar Satelliten, und nur einen zur Seeaufklärung. Die westlichen Dinger dieser Art können selbst Kettenspuren erfassen, wenn diese tiefer als 35-40 cm sind. Und auch für Bildaufklärung haben die Russen nur eine Handvoll Satelliten im Orbit.
Kill chain westlicher Armeen ist im Ablauf signifikant schneller, auch ohne Drohnen.
Abfangdrohnen, welche die Ukrainer jetzt aus der Not entwickelten, erproben die Amerikaner mindestens seit 2016 und schon davor entstanden Pläne der US Armee für ein 9schichtiges Drohnenabfangsystem. Dazu kommt, dass die UN Resolutionen 82 und 83 weiterhin gültig sind, damit sind die USA für den Schutz des Südens verantwortlich und andere Länder können ohne Bedenken jedwede Unterstützung leisten.
Der 38. Breitengrad ist keine friedliche Zone. Es gibt Gebiete, die wiederholt unter nordkoreanischem Beschuss stehen, jedes Jahr gibt es Tote. In der Spitze, das war in den späten 60ern, gab es hunderte Opfer im Süden, darunter auch zig US Amerikaner. An sich ist es ein Kriegsgebiet, allerdings seit längerer Zeit ohne intensive Kämpfe.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2024 11:40).

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