MB22 schrieb am 31.10.2024 14:31:
Natürlich ist nicht auszuschließen, dass Russland nordkoreanische Söldner/Soldaten zu Kampfhandlungen einsetzt. Allein, es gibt bis heute keinen ersntzunehmenden Beleg dafür. Sämtliche "Quellen" der Geschichte lassen sich am Ende auf ukrainisches Militär oder Südkorea zurückführen - man kann sie also mit guten Gewissen als parteiisch betrachten. Fast jeder Soldat an der Front läuft dort mit einem Smartphone herum und es gibt in diversten Telegram Kanälen unzähliche Bilder un Videos von allem möglichen. Von nordkoreanischen Soldaten im Kampfeinsatz habe ich noch keine gesehen ...
Auf der anderen Seite ist die kolpotierte Story auch vollkommen unlogisch. Die im Raum stehende Größenordnung ist lächerlich und selbst Russland dürfte wissen, dass sie mit sowas eine Büchse der Pandora öffnen würden. Für einen marginalen taktischen Vorteil einen immensen strategischen Nachteil im Kauf nehmen? Für so blöde solte man Russlands Führung nicht halten.
Es scheint schon länger einzelne Nordkoreaner in der russischen Armee zu geben, doch die jüngst eingetroffenen Nordkoreaner befinden sich derzeit noch in Ausbildung und Russland bestätigte inzwischen die Unterstützung Nordkoreas:
"+++ 00:13 Russland nennt Zusammenarbeit mit Nordkorea rechtskonform +++
Die militärische Zusammenarbeit mit Nordkorea verstoße nicht gegen internationales Recht, erklärt der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja im UN-Sicherheitsrat. Internationales Recht werde nicht verletzt, da sich die Zusammenarbeit nicht gegen Drittländer richte."
https://www.n-tv.de/politik/16-55-Lawrow-reagiert-auf-Lukaschenkos-Vorschlag-eines-Unentschieden-im-Ukraine-Krieg--article23143824.html
Zudem läuft es aktuell auch nicht schlecht für die russische Armee. Die südlichen Donbass Front der Ukrainer ist gerade kollabiert
Von wegen. Die russische Armee rückt zwar unter immensen Verlusten weiter langsam vor und befindet sich aktuell etwa 10 km vor Pokrowsk und der Nachbarstadt Myrnohrad, doch die Häuserkämpfe dort könnten in einem wahren Blutbad für die russische Armee enden. Die Stadt ist größer als Bachmut, das acht Monate lang mitsamt Wagnertruppen umkämpft wurde.
und die Lage in Kursk ist aus russischer Sicht mal mindestens als "im Griff" zu betrachten. Es gibt aktuell keine militärische Notwendigkeit zu Notlösungen von zweifelhaftem Wert.
Soso... "im Griff" nennen Sie den relativen Stillstand dort.
Was ich aber sehr stark annehme ist, dass sich einige nordkoreanische "Militärberater" vor Ort befinden. Dies aber nicht um die Russen bei irgendwas zu unterstützen sondern vielmehr um zu lernen wie so ein moderner Krieg funktioniert. Immerhin war die NK-Armee seit 70 Jahren nicht mehr in echte Kampfhandlungen verwickelt. Seit den hat sich einiges getan ...
Gleiches gilt aus meiner Sicht übrigens für die vielen westlichen "Militärberater" in der Ukraine. Auch deren Job dürfte primär im "lernen" als im "beraten" bestehen.
Die Nordkoreaner haben keinerlei Erfahrung mit Kampfeinsätzen hoher Intensität. Die USA schon.
Kommen wir also zur Frage nach dem "warum" und da sehe ich zwei Aspekte. Der erste ist trivial, eine Rechtfertigung für die Entsendung von NATO Truppen.
Dies kann man getrost als nebensächlich betrachten. Der Westen wird Truppen schicken wann immer er es wirklich will, egal ob gerechtfertigt oder nicht. Welche Begründung er sich dann aus dem Arsch zieht, geschenkt ... Sollen sie von mir aus auf die Grabsteine der Soldaten schreiben: "Gefallen in einem gerechten Krieg".
Hier haben wir die eine falsche Tatsachenbehauptung:
Es befinden sich KEINE NATO-Truppen in der Ukraine.
Der zweite, viel gefährlichere Punkt den ich hier sehe ist das Basteln an einer Art Dolchstoßlegende. Die Niederlage im Süden ist absehbar. Selbst ukrainische Militärs räumen dies bereits ein und verlangen den Aufbau einer befestigten Linie vor Saporischija. Irgendwann wird es Fragen nach den Schuldigen geben und was kommt da gelegener als Dritte (hier die Nordkoreaner) die sich eingemischt haben um "den Russen" zum Sieg zu verhelfen bzw andere Dritte (hier die NATO) die eben nicht geholfen hat wie man es wollte.
Damit hätten wir dann den Keim eines ewigen Unfriedens auch wenn es auf mittlere Sicht zu einem Ende der derzeitigen Kampfhandlungen kommen sollte.
Nein, enden werden sie nicht. Im Winter dürfte es an der Frontlinie nur ruhiger werden, aber die täglichen Raketen- und Drohnen-Angriffe auf ukrainische Städte weit hinter der Front werden weiter gehen.
Wir Deutsche sollten genau wissen was drohen kann.
Was denn?