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455 Beiträge seit 07.08.2001

Die _Gesellschaft_ und der Einzelne

DubhMor schrieb am 21. November 2002 9:25

> Es sollte Dir aufgefallen sein, daß ich über "die Gesellschaft" und
> "die technische Zivilisation" geschrieben habe - nicht über meine
> Kinder, meine Nachbarn oder über Dich oder sonst wen Konkretes.

Gehören Deine Kinder, Deine Nachbarn oder Du selbst nicht zu der
Gesellschaft, von der Du redest?

Wenn Deine Aussage nicht konkret ist, welche Bedeutung sollte sie
dann für jemand haben. Du redest Dich raus, weil Du letztendlich
nicht die Verantwortung für die Folgen Deines Handelns bei anderen,
wahrscheinlich nicht einmal bei Dir selbst, übernehmen willst.

Gesellschaftlich schon, aber da sind dann eh immer die anderen
schuld.
 
> Aber es ging mir um den Gesamtzusammenhang, um das Bild als Ganzes.
Du hast nicht das Bild als Ganzes dargestellt, sondern einfach
pauschalisiert. Auf Kosten des Einzelnen, der mit den Folgen solcher
Pauschalisierungen dann tatsächlich leben muß.

> Das hat zwar auch Einfluß auf mein - oder Dein - konkretes Leben und
> die zugehörigen sozialen Interaktionen, ist aber damit nicht
> identisch.

Nein, aber das hat auch niemand behauptet. 
 
> Stimmt! Für mich auch - aber was hat das mit dem Gesamtbild der
> Zukunft der Menschheit zu tun? Die östlichen -ismen sind gescheitert,

Und? Das müssen jetzt alle jenen ausbaden, die nichts dafür können?
Sollen alle jene, die eh genug zu leiden haben, sich von Dir jetzt
auch noch vorwerfen lassen, daß sie eh nur ein Staubkörnchen im
Universum sind und ihr Leben vollkommen nutzlos?

Im übrigen, welche _östlichen -isemn_? Marx und Engels waren
Deutsche. Und das ist geographisch gesehen vielleicht West- oder
Mitteleuropa, aber nicht _östlich_.

> die westlichen -ismen scheitern auch gerade - es ist an der Zeit,
Stimmt. Aber der derzeit herrschende westliche -ismus ist der
Etatismus.

> eine breit angelegte Diskussion zu beginnen, wie es denn nun weiter
> gehen soll, möglichst ohne die dramatischen Folgen, die ich im ersten
> Posting beschrieben hatte.

Breit heißt vor allem, über die Köpfe derer hinweg, die es eigentlich
angeht. Vor allem auch über ihre Freiheit und eigenen Interessen
hinweg. Meinst Du wirklich, daß sich kein Mensch außer Dir Gedanken
um seine Zukunft und die Zukunft derer macht, die er liebt?

> Solange das nur in gewissen elitären
> Kreisen passiert, werden sich solche Szenarien - so tragisch sie auch
> immer sein mögen - nicht verhindern lassen.

Klar, so lange Leute wie Du das Große Ganze bestimmen. Du hast die
Politphrasen aber schon ganz gut intus. Und ein bißchen Schwund ist
immer.

> Für mich ist es wichtig, daß ich existiere - 
> aber im Gesamtzusammenhang der menschheit ist es unwichtig.

Vergiß es einfach.
 
> Ich glaube, DU kannst Dein Ego nicht überwinden (im Sinne von Zentrum
> des Universums) - sonst hättest Du erkannt, daß meine Aussage weder
> zynisch noch menschenverachtend war

Erstens will ich mein Ego garnicht überwinden, weil ich ohne nicht
existieren würde, und zweitens hat das Ego nichts mit der Erkenntnis
zu tun, daß Deine Aussage zynisch und menschenverachten _ist_.

Du wirst nicht drumrum kommen, daß Deine globalen Forderungen immer
den Einzelnen betreffen. Immer! Auch wenn Du Dich dadurch rausreden
willst, daß das Unglück aller nicht das Unglück des Einzelnen ist.

Vielleicht denkst Du über Deine Vorstellungen mal nach, wenn Du einem
anderen Menschen begegnest.

Aber wahrscheinlich hast Du Dein Ego schon so weit überwunden, daß
Dir die einfachsten Gefühlsregungen abhanden gekommen sind.

Doch ich bleibe dabei, was Du geschrieben hast _ist_ zynisch und
menschenverachtend.

Schönen Tag noch.

design pattern

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