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  • TroyMcLure

mehr als 1000 Beiträge seit 11.09.2001

Re: Europa ist der einzige Verlierer

sjon schrieb am 24.02.2022 11:53:

Die USA und der mittlere Osten werden profitieren, keine Frage.

Europa wird gezwungen sein seine Energiepolitik neu aufzustellen. Das wird interessant und sicherlich auch turbulent, aber ist nicht ohne Chancen. Atomkraft wird aber sicherlich einen neuen Aufschwung erleben.

Wie stellen Sie sich eine zeitnahe politische Umsetzung eines solch strittigen Themas in Deutschland vor - wo es nichtmal möglich ist in 10 Jahren eine Nord-Süd-Hochspannungstrasse umzusetzen? Das ist doch komplett utopisch.

>Russland: verdient aufgrund der - eskalationsbedingten - stark steigenden Rohstoffpreise jetzt mehr als wenn NS2 angelaufen wäre

Man wird sehen ob das ausreichend ist, wenn Sanktionen den Mittelstand in Russland in die Knie zwingen. Privatwirtschaftliche Investitionen werden zurückgefahren und die Menschen halten ihr Geld zusammen. Auch ein erweiterter Handel mit China wird das nicht einfach ausgleichen können. Wenn überhaupt, fließt das Geld ins direkt ins Militär und zu den Eliten der Russischen Führung. Für das russische Fußvolk weiter unten wird es eine harte Zeit werden.

Russland wurde seit 2015 massiv mit Sanktionen eingedeckt und sich seitdem komplett auf diese Situation umgestellt. In dieser schon 7 Jahre anhaltenden Situation hat niemand in Russland mehr auf westliche Abhängigkeiten gesetzt. Die haben sich schon längst anders ausgerichtet. Die neuen Sanktionen werden kaum Wirkung zeigen - außer in Europa.
Siehe: https://exxpress.at/putin-diplomat-zu-ukraine-krise-wir-schen-auf-ihre-sanktionen/

>Putin wird Russland nun konsequent in eine engere wirtschaftliche und militärische Partnerschaft mit China führen, dadurch werden die Probleme für die USA im pazifischen Raum viel schneller viel größer

Russland hat für China nicht viel zu bieten. Einzig als Energielieferant und geopolitischer Vasall. China wird sich sicherlich nicht in irgendwelche militärische Abenteuer mit Russland einlassen. China hängt letztlich selbst am Tropf des Welthandels. Wenn Russland sich für China wirtschaftlich weiter öffnen muss (das werden die Chinesen fordern), wird letztlich die russische Wirtschaft darunter leiden. Auch hier gilt, vom Öl und Gas Export nach China wird beim russischen Volk nichts ankommen, hält aber das Regime im Sattel.

In Russland liegen die wesentlichen Rohstoffe welche für die Elektromobilität relevant sind, sowie die größten fossilen Vorkommen. Darüber hinaus hat Russland - im Gegensatz zu Europa - eine funktionierende und komplett autarke Weltraum-, Rüstungs- und Aviationtechnologie. All das benötigt/will China. Auch der IT-Sektor hat sich längst mit Russland/China ebenfalls komplett autark zum Westen entwickelt. Aktuell baut China ein eigenes Standardisierungs-System in Konkurrenz zu ISO auf, welches mit Hilfe Russlands in den BRICS-Staaten westliche Standards verdrängen wird - und europäische, export-orientierte Industrie aus dem Spiel nimmt. Unsere westliche Überheblichkeit - weil wir gerade Maschinenbau und Autos besser können - ist m.E. völlig unangebracht.

> Der wirtschaftliche Abschwung in Kombination mit hoher Zuwanderung wird politische Instabilität erzeugen.

Sehe ich nicht so. Ukrainer sind nicht vergleichbar mit bspw afghanischen Flüchtlingen. Die Lebensgestaltung und Vorstellungen der meisten Ukrainer ist mit unserer durchaus kompatibel, was die Integration viel leichter gelingen lässt. Junge Leute sind zudem oft gut ausgebildet, vielfach mit Uni Abschlüssen, verfügen über gute Sprachkenntnisse usw. Im Gegenteil, könnte eine Zuwanderung dieser Menschen den mitteleuropäischen Ländern unterm Strich zuträglich sein.

Da haben wir uns falsch verstanden. Ich habe mich auf die schon vorhandenen zugewanderten Personen bezogen.
Wir haben in Europa - insbesondere AT, DE, FR, SE bereits massive Zuwanderung und große Bevölkerungsanteile welche in einer Situation politischer Instabilität zu einem sehr gefährlichen Faktum werden.

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