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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Statt "sauberem" Erdgas lieber "schmutziges" Fracking-Gas

Umweltschutz? Im Zweifel ist der wumpe. Weiß jemand der Foren-Anwesenden, was Fracking-Gas ist und wie's aus dem Boden geholt wird? Falls ja, einfach den besseren Erklärbären geben, als ich es kann. MWn: chemische Stoffe werden unter hohem Druck in den Boden gepumpt, um das Gas herauszupressen, was man eigentlich haben will. Das ist weder umweltfreundlich noch nachhaltig und normalerweise auch nicht ökonomisch, außer, die Öl- und Gaspreise schießen wie in diesen Tagen durch die Decke.

Die Ära der billigen Energieträger neigt sich letztlich dem Ende entgegen. Das ganze wird uns als "Klimaschutz" verkauft und mit einem CO2-Preisschild versehen, aber die Realität ist eher die, dass fossile Brennstoffe endlich sind und der Bedarf danach wesentlich schneller steigt, als neue Fördermöglichkeiten erschlossen werden. Die Fördermenge steigt also nicht mehr in dem Maße mit, wie der Energiehunger wächst - und das ist ein Problem.
Statt Tacheles zu reden und die Welt auf die drohende Energiekrise einzustimmen, wird ein Scheingefecht losgetreten, das da sich "Klimaschutz" nennt. 2030 liegt nun nicht mehr in "weiter Ferne" sondern ist schon in Sichtweite gerückt und bis dahin sollen zahlreiche Klimaschutzziele angefasst worden sein. Die meisten davon sind im Grunde nicht realistisch erreichbar, außer, man deindustrialisiert fast alle Industriestaaten und legt die Tigerstaaten Indien und China in Ketten komplexer Verträge. Energie- und Industriewandel werden als Klimaschutzmaßnahmen verkauft, sind aber faktisch Energiesparmaßnahmen, weil kein Mensch weiß, wie es in wenigen Jahren weitergehen soll, wenn der Zugang zu billigen Energiequellen versperrt ist und dann erst recht der energetische Kollaps droht.

---> ab hier kurzer Ausflug zum E-KFZ -> wer's net lesen mag, scrollen.

Nur eins will ich wissen: wozu die Verkehrswende von Verbrenner auf Elektro? Ist ja nachweisbar, dass so ein Elektrofahrzeug kaum umweltfreundlicher ist als der Verbrenner in Herstellung und Entsorgung. Es entfallen nur die ans Fahrzeug vor Ort gebundenen Emissionen von Schadstoffen (außer Feinstaub, der stammt ja vom Reifenabrieb), aber CO2-neutral ist der Antrieb erst dann, wenn die Energie aus erneuerbaren Energiequellen stammt und auch die Infrastruktur der Erneuerbaren energetisch neutral aufgebaut worden ist. Wie sieht's aus mit der Herstellung von Solarzellen (mono- oder polykristallines Silizium, verschiedene Metalle) und den Windrädern, die ja vorwiegend aus Aluminium und Verbundkunststoffen hergestellt werden?

Dass Energie so billig ist, liegt an der chemisch gebundenen hohen Energiedichte. Ein Kilogramm Benzin enthält rund 12kwh - fünf Kilogramm enthalten dann also 60kwh. Zum Vergleich: für 60kwh elektrische Energie braucht es ca. 375 Kilogramm Li-Polymer-Akkus - und damit eine entsprechend hohen Materialaufwand. Auch die Logistik ist nicht von ungefähr: um in 20 Minuten 60kwh Akku-Kapazität zu laden, müssen im Grunde 180kw durch die Leitung geprügelt werden - zum Vergleich: ein vierköpfiger Haushalt hat einen durchschnittlichen Bedarf von ca. 0,5kw in der Stunde, also 1/360stel! Und auch bei Volllast (3600w bei 230V) liegt da noch ein Faktor 50 dazwischen. Wenn jetzt mehrere E-KFZ gleichzeitig an der Schnellladestation hängen, wird der Energiebedarf entsprechend größer. Zwar kann man mit hohen Spannungen und geringeren Ströme hohe Leistungen realisieren und der Materialaufwand für Leitungen wird geringer (hoher Strom, hoher Querschnitt und umgekehrt), dafür braucht es dann entsprechende Transformatoren vor Ort.
Und egal ob man nun mit hoher Spannung oder hoher Stromstärke lädt, Leistung ist "normalisiert" und muss irgendwann irgendwo in irgendeinem Kraftwerk oder einem Wind- bzw. Solarpark generiert werden. Nachts ist es dunkel und manchmal weht kein Wind, was dann?

Was mir eben nicht eingehen will ist, angesichts der drohenden Energieknappheit, dass man tatsächlich keine sinnvolle Lösung für die durch Agenda 2010 aufgenötigte Erwerbsmobilität anbieten kann. Die Energiepreise schießen durch die Decke, so dass auch ein E-KFZ im Betrieb nicht wirtschaftlicher ist als ein Verbrenner, obschon auch die Spritpreise jenseits von gut und böse sind. Die neueste Preisrunde treibt meinen monatlichen Aufwand für die Erwerbsmobilität auf 240 - 280 Euro, je nachdem, ob ich meinen Tank für 60 oder 70 Euro füllen darf. E-KFZ sind nicht bezahlbar (neu) und, wie gesagt, auch im Betrieb nicht günstiger (Rechnung: Spritpreis vs Strompreis auf 100km) … wie also soll in Zukunft der normalerwerbstätige Pendler noch seine Unkosten decken?

---> Ende <---

Das "schmutzige" Fracking-Gas aus den USA wird keineswegs die Kosten senken und auch die Energieversorgungssicherheit nicht mehr verbessern. Das "saubere" Gas aus Russland wollen wir ja aus politischen Gründen auch nicht mehr. Und auch wenn auf ersten Blick Erdgas und Erdöl nicht gleich sind, so sind die Preise aneinander gekoppelt. Wird das eine teurer, so steigt auch der Beschaffungspreis des anderen. Und wenn Gas knapp wird, müssen Alternativen die Knappheit kompensieren: wir verfeuern dann eben wieder Braunkohle (umweltzerstörerische Tagebaue) oder mehr Erdöl (ebenfalls knapp, treibt die Preise für Treibstoffe weiter). Denn die regenerativen Solar- oder Windparks wollen erst noch gebaut werden, welche die Gas- und Ölkraftwerke ersetzen sollen ...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.02.2022 14:16).

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