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  • Let's Go Brandon

68 Beiträge seit 29.11.2021

Die geforderte Abgrenzung

"Wir planen eine Großdemonstration, deshalb muss ich die Aktionen anderer nicht kommentieren. Ich wüsste auch nicht, was dadurch gewonnen wäre, wenn ich in dieser Mobilisierungsphase beginnen würde aufzuzählen, mit wem ich nicht auf die Straße gehen will. Diese Frage der Distanzierung ist immer so ein Stöckchen, das mir ganz häufig hingehalten wird, um zu fragen: Auf welcher Seite stehst du eigentlich? [...] Die Gewaltfrage muss man auch immer im historischen Kontext sehen. [...] Die Kriminellen von heute sind oft die Helden von morgen. Es gab immer wieder radikale Träumer, die gesagt haben: So kann es nicht weitergehen. [...] Wenn ich anfangen würde, aufzuzählen, wer alles nicht dazugehört, würde ich am Ende mit sehr wenigen dastehen, die alles genauso sehen wie ich. [...] Erfolgreiche Bewegungen sind immer eine Mischung aus vielen Aktionen. Auch wenn Leute dabei sind, die eine andere Strategie haben als wir, sind sie trotzdem Teil der Bewegung. [...] Wir leben doch in einer gewaltsamen Welt. Menschen fühlen sich ungeduldig und missachtet. Die politische Auseinandersetzung mit denen, die das zu verantworten haben, kann also gar nicht konfliktfrei ablaufen. [...] Es gibt bei uns kein Befehl und Gehorsam. Jeder bringt seinen eigenen moralischen Kompass mit."
"Und deshalb muss ich immer wieder auf die Gewaltfrage antworten: Nein, ich unterwerfe mich nicht. Nein, ich distanziere mich nicht. Ich weigere mich, harmlos zu sein. [...] Um die bestehenden Verhältnisse zu überwinden, müssen wir Mehrheiten gewinnen, aber solche, die sich auflehnen. [...] Im massenhaften Ungehorsam und in der Weigerung, sich das Demonstrieren verbieten zu lassen, finden wir gegenwärtig die beste Verbindung aus Kollektivität und Widerständigkeit."

So klingt es übrigens, wenn eine von den Guten (tm) darüber referiert. Das sind Zitate von Emily Laquer von der interventionistischen Linken.

Und ich als ex-Linker möchte daran erinnern, daß es auf linken Demos durchaus üblich ist, daß vorne der Schwarze Block marschiert, vermummt und steineschmeißend, während dahinter die "Zivilgesellschaft" aus Parteien, Verbänden und Gewerkschaften läuft und sich dann, nach dem Steineschmeißen, nur zu bereitwillig als Rückzugsraum nutzen läßt, in dem man untertauchen kann, wenn der Gegenangriff der Polizei kommt.
Hier ständig Abgrenzung zu fordern, das ist grundsätzlich unehrliche politische Rhetorik. Denen ist bewußt, daß sie mit zweierlei Maß messen.
Und außerdem: Die Abgrenzungsforderung beinhaltet, daß jede Bewegung nach Belieben angreifbar wird. Interessierte Kreise, von Antifa über die Regierung bis zu den Geheimdiensten, müssen nur ein paar Leute abstellen, mit denen sie dann die Bewegung diskreditieren und zersetzen können. Ich erinnere an Chemnitz, wo sich ein Linker hinstellte und den rechten Arm hob - und die Medien das dankbar aufgegriffen haben, war es doch schließlich genau das Bild, das sie gesucht haben. Oder die friedlichen Querdenker-Demos, wo plötzlich und immer genau vor den Kameras der Öffentlich-Rechtlichen ein Dutzend Leute aufgetaucht sind und zehn Minuten randaliert haben, nur um dann wieder genauso schnell zu verschwinden, wie sie gekommen sind.

Reitschuster hat gestern ein halbstündiges Video hochgeladen mit Impressionen der Spaziergänge vom Montag aus dutzenden Städten. Über 100.000 Leute auf der Straße, fast keine Ausschreitungen. Und da, wo es mal etwas ruppig wurde, ging es von der Polizei aus.

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