Ansicht umschalten
Avatar von nasha
  • nasha

699 Beiträge seit 16.01.2010

Re: Marktwirtschaft = Kapitalismus

archenoe schrieb am 21. November 2011 00:45

> Diese Marktwirtschaft ist Kapitalismus.
Marktwirtschaft ist das Wissen, Können, Wollen, Streben und
Nötighaben aller Menschen, das in millionenfach vernetzter Weise und
über komplizierte Mechanismen und Signale (Preise) in die Märkte
einfliesst. Deshalb ist der Markt immer um riesige Dimensionen
klüger, kenntnisreicher und effizienter, als jeder einzelne Mensch
oder jeder Herrscher und jede Regierung oder Behörde es jemals sein
können.

Den Kapitalismus den wir heute haben ist ein Schein-Kapitalismus.
Roland Baader nennt es 'staatsverkrüpelten Rumpfkapitalismus'.

> Etiketten wie "sozial" oder "ökologisch" sind Schwindel oder
> illusorisches Wunschdenken.
Eben, aber das kommt nicht vom Markt, sondern von der inkompetenten
Politik. Durch die allseits ergriffene Einflussnahme der Politik
(oder Einflussnahme von Marktteilnehmern in die Politik) im Markt,
werden erst Ungerechtigkeiten erschaffen. Politik trennt die
Gesellschaft, Markt führt sie zusammen. Echte Unternehmer streben
nach Befriedigung der Wünsche von Menschen. Nur Faschisten, welche
sich den Staat mittlerweile zum Instrument gemacht haben, streben
nach noch mehr Kapital und die Meschenleben sind ihnen egal. Sie
müssen sich auch nicht mehr anstrengen, weil sie greifen das Geld
beim Staat ab und müssen sich nicht im Markt behaupten. Siehe heutige
Bankenkartelle.

> Das Kapital sucht die besten Verwertungsmöglichkeiten. In der
> Produktions- und Dienstleistungswirtschaft findet das Kapital dann 
> wenigstens gute, wenn schon nicht beste Profitrealisierungschancen
> nur durch Lohndrückerei oder durch extreme Exportausrichtung. Die
> Folgen sind Prekarisierung, also working poor einerseits und brutaler
> Verdrängungswettbewerb auf dem Weltmarkt andererseits. Beste
> Möglichkeiten findet das Kapital nur noch auf dem Finanzmarkt, das
> allerdings zum Preis hohen Risikos einschließlich des möglichen
> Zusammenbruchs des kapitalistischen Weltwirtschaftskreislaufs (=
> Zusammenbruch der Defizitkonjunktur).
Kapitalisten war übrigens einmal der gängige Begriff für Unternehmer.
Seit Marx und anderen ideologisch geprägten Figuren wird der
Kapitalismus-Begriff aber flächendeckend schlecht geredet. Die
wenigsten erkennen den Vorteil der Minimal-Staat-Lösung, weil sie die
Verantwortung lieber an den Staat abgeben, als frei zu sein.
Friedrich A. von Hayek beschrieb es so: "Alles, was Ihr nicht dem
Markt überlasst wird unvermeidlich zum staatlichen Befehl und zum
bürokratischen Kommando. Wollt Ihr ein freies, selbstbestimmtes und
eigenverantwortliches Leben führen, so verbindet euch mit dem Markt,
auf dem alles freidlich und freiwillig abläuft. Jeder Vorgang Eures
materiellen Lebens - sei er gross oder klein - den Ihr nicht den
problemlösenden Mechanismen des Marktes überlassen wollt, wird damit
automatisch und unausweichlich zum herrschaftlichen Befehl - und
statt in die 'unsichtbare Hand' des Marktes gertet Ihr unter die
eiserne Faust der Staatsmacht." [Google: "Markt oder Befehl"]

> Das alles ist "nicht böse gemeint", sondern Normalität im
> Kapitalismus.
Das ist eben nicht mehr Kapitalismus sonder Faschismus (die
Vereinigung von Staat und Konzernen). Also bitte, entflieht dieser
seit mehr als 40 Jahren anhaltenden Gehirnwäsche durch die
Sozialisten.

> Der (Spät-)Kapitalismus ist objektiv menschenverachtend, nicht
> subjektiv.
Eben. Wenn der Kapitalismus schon längst in den Faschismus
übergegangen ist, solltest du auch diesen bezichtigen und nicht den
altehrenwerten Kapitalismus nach der Österreichischen Schule.

> Damit eine soziale und ökologische Ausrichtung der Wirtschaft
> tatsächlich möglich wird, muss der Kapitalismus überwunden werden.
Falsch, es muss die unsägliche Rumpfuscherei seitens der Politik im
Markt beendet werden. Das heisst allerdings nicht, dass der Markt
ohne Regeln zu funktionieren hat. Aber der Eingriff in die
Erfolgsrechnung von Unternehmen durch den Staat führt unausweichlich
zum Zusammenbruch.

> Erst dann können die Subjekte ihr Leben und ihre Geschichte selbst
> organisieren.
Das war leider noch nie so im Faschismus. 

> Solange der Kapitalismus existiert, haben die Marktgläubigen, die den
> Kapitalismus rechtfertigen, Recht, wenn sie die organisierte
> Menschenverachtung für normal erklären.
Wieder: Falscher Begriff für die korrekte Aussage.

> Diese Normalität muss durchbrochen werden, denn erst dann ist Sinn
> herstellbar, der sich von der Menschenverachtung abwendet.   
Warum zum Geier vertraut ihr den schwarzen Schafe, welche heute in
den Unternehmen andere Menschen ausnehmen, weniger, als wenn
dieselben Leute unter Staats-Fuchtel Menschen unterdrücken, zumal man
bei Unternehmen wenigsten die freie Wahl hat, beim Staat jedoch alles
über Befehl läuft. Wenn ihr den Kommunismus zurück wollt, eure
Entscheidung. Aber bedenkt: Leute mit Ehrgeiz werden von den
Konzernen in den Staatsapparat infiltrieren und euch genauso
ausnehmen wie vorher, nur seid ihr denen dann vollends ausgeliefert.

Viel Glück in der DDR 3.0, kann man da nur noch sagen.

Es ist nicht bös gemeint, aber seid euch bewusst, dass nicht erst
seit Kurzem die Sprache missbraucht wird, um ganze Gesellschaften im
Denken zu verändern. Und genau das ist mit Begriffen wie
'Kapitalismus' oder 'freie Marktwirtschaft' geschehen. Für eine
Diskussion, die den Namen auch verdient, sollten die
Begriffsdefinitionen halt schon übereinstimmen.

Und noch eines: 'Freie' Marktwirtschaft hat einen wesentlichen Anteil
an einer friedfertigen Gesellschaft. Ludwig von Mises hat 1927
geschrieben, als er über die Errungenschaften des Kapitalismus (Tee
aus Ceylon, Kaffee aus Brasilien, Wein aus Spanien, Baumwolle aus
Ägypten, etc.): "Diese Entwicklung war nur möglich und denkbar, weil
man die Vorstellung, es könnte je wieder zu grossen Kriegen kommen,
seit dem Sieg der liberalen Ideen nicht mehr ernst nahm. Zur Zeit der
höchsten Blüte des Liberalismus hielt man allgemein Kriege zwischen
den Angehörigen der weissen Rasse für immer als abgetan. Doch es kam
anders. Die liberalen Ideen und Programme wurden durch Sozialismus,
Nationalismus, Protektionismus, Imperialismus, Etatismus und
Militarismus verdrängt."

Und was genau läuft im Moment in der Welt ab?

Ich bitte darum, die Begriffe nicht, wie die Kommunisten, zu
verdrehen, umzudefinieren und verteufeln. Wer dabei mithilft, sägt
den Ast weg, auf dem er sitzt.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten