Hypertec schrieb am 21. November 2011 02:43
> Und irgendwann wundert man sich dann, wenn die Massen Parteien
> wählen, die mit Phrasen wie "National & Sozial" auftreten und mit
> "Sozial" wirklich das meinen, was auch das Volk darunter versteht und
> nicht nur die Politiker und Bankster.
Das Problem dabei ist, dass der Zustand und die
Funktionszusammenhänge des herrschenden Wirtschaftssystems der
Politik und damit auch Nazis keine nennenswerten sozialen
Handlungsspielräume mehr lassen, und dass denen auch diesmal, mehr
noch als letztes Mal, nur ein neuer Weltkrieg bliebe, um das
Weltbetriebssystem nochmal zu resetten. Das Problem ist, dass das
selbst nach einem Neustart heute voraussichtlich viel schneller
wieder an seine Grenzen stoßen würde als nach dem letzten Reset, die
Grenzen, die wir heute überall beobachten. Tatsächlich besteht die
Gefahr, dass es überhaupt nicht mehr richtig anlaufen würde, und man
aus einem solchen Endzeit-Nachkriegs-Szenario überhaupt nicht mehr
rauskäme.
Das Problem ist nicht, dass wir die falschen Politiker hätten,
sondern dass die politische Elite in einer kapitalistischen Welt nur
kapitalistische Politik machen kann, um wenigstens das Schlimmste für
das eigene Land zu vermeiden, solange es geht - während das
kapitalistische WeltWirtschaftssystem nur leider dabei ist, vor die
Wand zu fahren.
> Hinterher will es dann wieder
> keiner der großkopferten Damen und Herren gewesen sein und das Volk
> bekommt wiedder die Schuld als "Tätervolk" in die Schuhe geschoben,
> obwohl vorrangig wieder eine "Täterelite" tätig war.
>
> Bis heute frage ich mich auch, wann endlich die Politiker und
> Volksverräter der Weimarer Republik ihre angemessene Schuld in den
> Geschichtsbüchern zugesprochen bekommen. Oder ist Schuld und
> Verantwortung etwas, was immer nur das Volk zugeschoben bekommt, wenn
> die Eliten mal wieder versagt haben?
Wenn "das Volk" seine Eliten gewähren lässt, anstatt sie zum Teufel
zu schicken, wenn es darauf ankommt, trifft es zumindest eine
gehörige Portion Mitschuld.
Es wäre jetzt erst mal an der Zeit, das Wirtschaftssystem in Frage zu
stellen und nach Alternativen zu suchen. Erst, wenn Politik beginnt,
in diesen Kategorien neu zu denken, macht es nochmal Sinn, Politik
als etwas anderes zu sehen als die Verwalter der rein
wirtschaftssystemgemachten Mängel und Nöte.
Cheers,
d. d.
> Und irgendwann wundert man sich dann, wenn die Massen Parteien
> wählen, die mit Phrasen wie "National & Sozial" auftreten und mit
> "Sozial" wirklich das meinen, was auch das Volk darunter versteht und
> nicht nur die Politiker und Bankster.
Das Problem dabei ist, dass der Zustand und die
Funktionszusammenhänge des herrschenden Wirtschaftssystems der
Politik und damit auch Nazis keine nennenswerten sozialen
Handlungsspielräume mehr lassen, und dass denen auch diesmal, mehr
noch als letztes Mal, nur ein neuer Weltkrieg bliebe, um das
Weltbetriebssystem nochmal zu resetten. Das Problem ist, dass das
selbst nach einem Neustart heute voraussichtlich viel schneller
wieder an seine Grenzen stoßen würde als nach dem letzten Reset, die
Grenzen, die wir heute überall beobachten. Tatsächlich besteht die
Gefahr, dass es überhaupt nicht mehr richtig anlaufen würde, und man
aus einem solchen Endzeit-Nachkriegs-Szenario überhaupt nicht mehr
rauskäme.
Das Problem ist nicht, dass wir die falschen Politiker hätten,
sondern dass die politische Elite in einer kapitalistischen Welt nur
kapitalistische Politik machen kann, um wenigstens das Schlimmste für
das eigene Land zu vermeiden, solange es geht - während das
kapitalistische WeltWirtschaftssystem nur leider dabei ist, vor die
Wand zu fahren.
> Hinterher will es dann wieder
> keiner der großkopferten Damen und Herren gewesen sein und das Volk
> bekommt wiedder die Schuld als "Tätervolk" in die Schuhe geschoben,
> obwohl vorrangig wieder eine "Täterelite" tätig war.
>
> Bis heute frage ich mich auch, wann endlich die Politiker und
> Volksverräter der Weimarer Republik ihre angemessene Schuld in den
> Geschichtsbüchern zugesprochen bekommen. Oder ist Schuld und
> Verantwortung etwas, was immer nur das Volk zugeschoben bekommt, wenn
> die Eliten mal wieder versagt haben?
Wenn "das Volk" seine Eliten gewähren lässt, anstatt sie zum Teufel
zu schicken, wenn es darauf ankommt, trifft es zumindest eine
gehörige Portion Mitschuld.
Es wäre jetzt erst mal an der Zeit, das Wirtschaftssystem in Frage zu
stellen und nach Alternativen zu suchen. Erst, wenn Politik beginnt,
in diesen Kategorien neu zu denken, macht es nochmal Sinn, Politik
als etwas anderes zu sehen als die Verwalter der rein
wirtschaftssystemgemachten Mängel und Nöte.
Cheers,
d. d.