'Schulden' sind ein mehrdeutiger, schillernder Begriff, der in unseren politisch-medial indoktrinierten Gehirnen bei finanziellen Dingen automatisch und unbewusst die privatwirtschaftliche Sichtweise aktiviert (Framing).
Doch ähnlich wie in der Physik bei einem idealen Gas die Lösung der Bewegungsgleichungen aller Einzelteilchen unsinnig für die Beschreibung des Gases wäre, ist auch eine einzelwirtschaftliche Betrachtung der Rolle des Staates mehr als nur unsinnig, sondern schlicht falsch.
Der Staat kann und soll per Kredit Werte (Geld) aus dem Nichts schaffen und damit - bei verantwortungsvoller Handhabung - Wohlstand und Entwicklung ermöglichen bzw. wirtschaftlichen Abstieg vermeiden oder bis zu einer Beruhigung antizyklisch verzögern.
In der volkswirtschaftlichen Betrachtung ist es nun einmal so, dass irgendjemand Geld in den Wirtschaftskreislauf geben muss, damit es läuft. Neben Unternehmen, Private und Ausland bleibt nur noch der Staat oder in der Zukunft vielleicht einmal Vogonen. Wenn aber Private und Unternehmen sparen bleiben nur noch das Ausland oder der Staat - oder eben künftig Vogonen.
Diese Zusammenhänge in die Köpfe der Bevölkerung zu bekommen ist eine Sisyphos-Arbeit von Flassbeck, der sich die vorherrschende VWL in dogmatischer Weise entzieht. Statt dessen starrt diese jährlich lieber gebannt auf die Vergabe des Fake '... preis für Wirtschaft'. Gerüchten zufolge rotiert Alfred Nobel seit Jahrzehnten im Grabe vor Unmut über diesen Fake.
In der Diskussion um das Urteil wird mal wieder alles miteinander vermengt und vernebelt. Kreditermächtigung, Kredit, Geld, Schulden, Schuldenbremse usw. usf. werden durcheinandergeworfen. Aber eine Kreditermächtigung ist noch kein geschöpftes Geld. Deswegen konnte Lindner im Statement auch korrekterweise mitteilen, dass er die 60 Milliarden einfach löscht - fertig. So etwas kann keine 'schwäbische Hausfrau' auf der Welt.
Die Schuldenbremse ist eine Wohlstandsbremse und gehört abgeschafft.
MfG