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Avatar von Saphira (1)
  • Saphira (1)

752 Beiträge seit 18.01.2016

Re: Unterscheidung unterschiedlicher Elternschaften

Mairegen schrieb am 01.09.2016 09:55:

Das Fehlen von Mentoren, also Erwachsene außerhalb der Kernfamilie, an die sich ein Kind/Jugendlicher wenden kann, ist eines der gravierensten Probleme die wir heute in der Erziehung haben. Junge Menschen wollen nicht alles mit ihren Eltern besprechen. Oft treten Konflikte auf. Genau dann ist es wichtig, daß der junge Mensch jemanden hat, der eben NICHT erziehungsberechtigt ist. Jemand der zuhört und seine Meinung sagt ohne zu versuchen Ratschläge zu erteilen. Merke: Ratschläge sind auch Schläge.

Ein empathischer Mensch, der einfach da ist und zuhört, - einfach mal nur zuhört....

Allein schon dadurch, dass der Junge das Mädchen reden können, ohne unterbrochen zu werden kann schon viele Blockaden lösen. Die des kindlichen Trotzes bis hin zum aufbegehrenden, widerständigen jugendlichen Zorn des sich oftmals nicht zu unrecht ungerecht behandelt fühlenden kleinen oder schon größeren Menschenkindes.

Was machen oder machten denn 'wir Eltern' oft - Die ganze Klaviatur des teils selbst erlebten und erlernten - je nachdem - spielten wir teils unreflektiert nach. 'Wir meinen's doch nur gut mit Dir' - viele Erklärungen des 'warum' dazu, bis hin zu bevormundender dogmatischer Besserwisserei und schlimmstenfalls bei einigen dann tatsächlichen Ratschlägen. Wo Eltern so etwas nicht erkennen, was sie da nachleben - mglw. ihrerseits zu uneinsichtig sind, ihr Verhalten zu hinterfragen, und auf ihre Kinder übertragen, und das Kind dann ärgstens darunter leidet, sind die teils ebenfalls überforderten Jugendämter gefragt - das Thema könnten wir nun endlos weiterdiskutieren, wir kämen von Stöckchen auf Steinchen. Hinzu kommen noch die sich völlig selbst überlassenen Kinder, die noch schlimmeres erleben und niemandem gegenüber sich etwas zu sagen trauen. Innerer kompletter Rückzug, Depressionen, Verdrängungen bis hinein ins Erwachsenenleben. Immer wieder Regress. Man möcht' jedem Menschen jemanden zur Seite wünschen, der da beisteht und die richtigen Pfade zu finden sanft hinleitet....wer möcht' sich anmassen, drüber spotten zu dürfen, wenn Menschen wirklich beten...
Und wenn andere wegen Erlittenem selbst zum Rächer werden an denen, die ihnen schlimmstes Unrecht angetan haben, wünscht man ihnen verständnisvolle weise irdische Richter.

Allerdings ist dazu noch zu bemerken, daß bestimmte Verhaltensmuster und Ansichten von Kindern viel früher übernommen werden als man gemeinhin annimmt. Erziehungsversuche an pubertierenden Jugendlichen sind ad Ovo vergeblich. Da sind die Muster bereits verfestigt und das von Hormonen überschwemmte Gehirn ist nicht, oder nur sehr eingeschränkt, in der Lage durch Einsicht andere Muster zu verwenden.

Kurze Frage: Hab mal in schon fortgeschrittenem Alter begonnen, ein bisserl Latein zu lernen- mit uralten Schulbüchern meiner Mutter, die sie mir - vorübergehend etwas altersmilde geworden- zur Verfügung stellte; - nun musst' ich auch erst nachschlagen - die Bücher sind wieder beiseite gelegt und die Sach' hab ich nicht über Jahre vertieft - heissts nicht 'ab ovo'- also 'von Anfang/Ei an' ?
Oder meint das 'ad' in dem Fall 'ans' 'Ei', also an den Nachwuchs?

Umwelt tut ihr Übriges zur Erziehung. Noch ein weiteres Beispiel: So kanns durchaus passieren, dass Nachwuchs sich - bspw. bei der Berufswahl - lieber an Vorbild Nachbar oder Verwandten, oder KollegIn von Mutter/Vater orientiert, welche einen bestimmten Beruf ausübt, und diesen nun auch begeistert selbst erlernen mag.
Da kommt manchmal, entgegen den Befürchtungen der Eltern, dann für das Kind genau richtige dabei heraus. Was sich später mglw. zusätzlich noch auftut, und aus welchen Gründen manche sich dann dennoch umorientieren, ist wieder etwas anderes.
Tut mir leid, wenn ich von Stöckchen auf Steinchen komme. Auch ein altes&neues Sprichwort: Ein Mann, ein Wort, - eine Frau...Erzählflow'

Erfahrungswissen einfach zu verwerfen ist unklug. Es muß aber ständig, anhand neuerer Erkenntnisse, modifiziert werden. Andernfalls läuft mensch Gefahr in Dogmatismus zu versinken. "Das haben wir immer so gemacht." ist kein valides Argument.

Um beim Beispiel der schon besprochenen medizinischen Gesichtspunkte zu bleiben: ja, Zustimmung. Wo heute allerdings aus teils Profitinteresse - die Betten müssen belegt werden, die teuren Geräte müssen sich rechnen - operiert wird, ists wieder ein anderes Blatt, denn grad' da (Orthopädie bspw.) vertrauen einige erfahrungsgemäß weder in zuviel Medikation(Ibuprofen mit allen Nebenwirkungen bspw., nur um 'senkrecht' und vorübergehend schmerzfrei den schweren Job durchzustehen) noch vorschnelle Operation. PhysiotherapeutIn ist da oft die wirklich bessere Wahl.

Das Erlernen von unbewusst immer wieder verwendeten Verhaltensweisen findet in sehr jungen Jahren statt. Der Spruch "Was Hänschen nicht lern, lernt Hans nimmermehr." hat absolut seine Berechtigung. Des weiteren ist Vorleben viel wichtiger als Vorsagen.

Zu absolut würd' ich das nicht sehen. Ausnahmen bestätigen vllt. die Regel - jedoch wenn wer etwas wirklich will, mit all seiner Begeisterung für etwas anderes, neues, sich einsetzt, dann - wenn auch viel schwerer als wenns von klein an gelernt ist, seh ich da schon Möglichkeiten. Hab' auch erst in vglw. sehr späten Jahren mich umorientiert und bin sozusagen aus dem früheren Lehrberuf 'von Dienstleistung mit gutem Umgangston& Benehmen, sowie gepflegtem Erscheinungsbild... äh ...'voll in den Misthaufen geflogen' - absichtlich :-) so - und da gehts von 'klein auf' wieder los.

Aber, wohl wahr, je älter mensch wird, umso schwieriger bis hin zu unmöglich wird einiges. Die liebste Freundin beschmunzelt mich oft für meine 'großartigen und dennoch vergeblichen Versuche' - 'lass die Finger weg vom Instrument, hört sich grauslich an, du lernst das nimmer'. - Seh ich mittlw. auch so und kenne wen, die sich - viel jünger und motivierter' - darüber freut, über das Geschenk;-)

Bei der Sexualerziehung (ich mag das Wort nicht besonders) kommt es viel eher darauf an, daß Kinder einen entspannten Umgang mit dem Thema erleben, als auf das was ihnen gesagt wird. Wenn die ganze Familie erstarrt, weil ein Kleiner plötzlich ein Wort benutzt, das er irgendwo aufgeschnappt hat und, ohne genau zu wissen worum es geht, vom Stapel lässt, ist das sicher nicht der notwendige entspannte Umgang.

Zum einen das, und: Die natürliche Sexualität von Kindern wurde doch oft von klein an schon mit einem Verbot belegt, ins mithin fürs Kind 'böse' geschoben. "Onanieren macht blind" und all solcher Schwachsinn. Auch hier kommts viel aufs sozialisierende Umfeld an, - mich stören auch als die teils von Erwachsenen ungeniert geäußerten derbsten verbalen Grobheiten, wohingegen ein Kind nicht weiß, was es da mglw. nachplappert. Und wenn so Große dann Vorbilder für Kinder sein wollen? Manches versteh' ich echt nicht.
Es gibt - oh Hoffnung, oh Dank! - Beispiele dafür, wo Kind liebevoll und respektvoll aufgeklärt und in einem liebevollen Elternhaus aufwächst, und das ist am besten bewiesen durch die teils lustigen Beispiele, die Kindermund dann kundtut.

Mit Bezug auf die Gehirnchemie ist es wichtig zu verstehen, daß die einsetzende Pubertät rationales denken für Kinder sehr schwer macht. Die Hormone, die den Körper in dieser Umbauphase überschwemmen, beeinträchtigen das klare Denken. Von einem Jugendlichen einsichtsvolle Reaktionen auf Argumente zu erwarten, ist ein Unterfangen mit geringen Erfolgsaussichten.

...und in späteren Jahren mag so manch eine dann ebenfalls gut wieder nachvollziehen können, was Hormonumstellungen bewirken können.

Das ist so ähnlich wie in der Verkehrserziehung. Niemand erwartet, daß Kinder sie StVo kennen oder verstehen, aber die Regel: "Erst stehen, dann (links) Sehen, dann Gehen.", ist einfach und schon von klein an zu erlernen. Es ist überlebenswichtig für Kinder im Straßenverkehr. Genauso überlebensnotwendig wie in der Jungsteinzeit eine Bären- oder Wolfsspur richtig zu lesen.

Weil die Kleinen erst sozusagen ab der 'magischen Sieben' , also zwischen sechstem und siebtem Lebensjahr ein Gefahrenbewußtsein entwicklen,- und zusätzlich ja auch ihr Sichtfeld noch nicht das eines Großen ist ( und wir menschlichen Säugetiere keine Pferde sind, deren Sichtfeld ihnen eine Beinahe-Rundumsicht bis zu 330° ermöglicht).
Oh - und Fährtenlesen- welchen großen&kleinen 'Betonindianern' ist das heut' noch so einfach möglich...

Ich war vermutlich privilegiert in dieser Hinsicht, da ich in einem Umfeld aufgewachsen bin wo solche Themen ganz natürlich angesprochen wurden. In meiner Verwandtschaft gab es Tierzüchter und Jäger und meine Mutter war Krankenschwester. Bei Ferien auf einem Pferdehof mit Hundezucht gab es wenig Möglichkeiten dem Thema auszuweichen. Da aber die Tiere irgendwie "Familienmitglieder" waren, war klar, auch wir Menschen sind Säugetiere. Abfohlen und Werfen sind Vorgänge die man sich als Kind nicht entgehen lässt. Der gesamte Reproduktionsvorgang von Säugetieren, inklusive Menschen, war meinen Geschwistern und mir lange vor Einsetzen der Pubertät klar. Von den Erwachsenen wurde aber auch betont, das Sex beim Menschen nicht immer was mit Reproduktion zu tun hat. Was übrigens auch bei Tieren der Fall ist.

Man und frau mag Dich dazu beglückwünschen, und einige werden Dich darum auch ein bisserl beneiden mögen. Heut' - wo mensch Kindern die Möglichkeit geben mag, mit Tieren großzuwerden, reden Hausbesitzer und Vermieter ihr Machtwort dagegen: noch schlimmer : Kinder und Haustiere unerwünscht.
Kein Platz für kleine Menschlein und Tiere, es fehlen Spielplätze, oder 's sind in bspw. mittelgroßen Städten oft weite Wege da hin, aber dafür bekommt "die dicke Karre" Stellplätze direkt vor der Tür ( und unterm Haus).

alles andere dann
...zum 'konsequenten Jein' und weiterem später.

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