Ich schrieb auch eher über die Zeit nach dem 2. WK.
Oder wollen Sie tatsächlich leugnen, dass New Age, Homöopathie, Alternativmedizin, Wicca, Neo-Schamanismus, Antroposophie (Steiner / Walldorfschulen) etc. nicht bei den Grünen auf mindestens genauso fruchtbaren Boden fallen, wie auf der rechten Seite Neuheidentum, Germanische Medizin und (leider auch) Runenmystik. Schlimm ist doch, dass, während letztere esoterische Richtungen eher gesellschaftliche Randphänomene sind, die erstgenannten sich inzwischen bis hin zur Anerkennung durch Krankenkassen etablieren konnten und sogar noch gefördert werden.
Ansonsten könnte man ja auch durchaus sogar zu dem Schluß kommen, dass sich die Esoterik der Grünen nahtlos aus der des 3. Reichs ergab, wie es ja beim Naturschutz der Fall war, wo man eine Abgrenzung zum Reichsnaturschutzgesetz bis heute vermissen kann.
Und wo man die sonstigen Gruppen, angefangen bei freimaurerischer Mystik, Rosenkreuzer, über OTO, FS, thelemitische Magie, bis hin zur church of Satan politisch einordnen kann, darüber lässt sich wohl ausgiebigst diskutieren.
Und dann wären da noch so bizarre esoterisch-religiös-pseudomedizinisch motivierte Gruppierungen wie Fiat Lux, Universelles Leben, Engelwerk, u.v.a.m., die auch schon mal der Meinung sind, Krebs einfach wegbeten zu können.
Wenn selbst ein L. Montagnier der Überzeugung ist, dass sich das von ihm entdeckte HIV durch eine "gesunde Lebensführung" und eine spezielle Diät besiegen ließe, dann sollte man auch mal überlegen, ob der nicht aus der rechten Ecke motiviert ist, oder? Ist doch schließlich auch "Esoterik".
Dass die Nazis mithilfe der v.a. in den 1920er Jahren weitverbreiteten Spritismus-, Esoterik- und Neureligionswelle als damalige "Modeerscheinung" versuchten, Einfluß auf die Bevölkerung zu nehmen, sie ihrer Ideologie zu unterwerfen, bzw. diejenigen, die dieser schon ohnehin nahe standen effektiv zu integrieren und zu organsieren, dabei eine "Ersatzreligion" zum schon zu Bismarcks Zeiten verhassten, weil Rom treuen, katholischen Religionsapparats konstruierend, ist ein weites Feld, was es durchaus wert ist, mal ausgiebig beackert zu werden; v.a. eben auch im Hinblick auf den Fortbestand evtl. nationalsozialistischer Einflüsse.
Dann aber bitte auch ergebnisoffen bleiben, selbst wenn es sich zeigen sollte, dass es die heutigen Grünen sind, die, bestenfalls, unbewusst solcherlei Gedankengut unterschwellig mit stützen.
Es könnte halt so manches Weltbild ins Wanken bringen, was da so alles im neuen, grünen "esoterischen" Milllieu rumgeistert und z.B. alleine schon in Hinblick auf Steiners Rassismus und die auf ihn fußende Walldorfpädagogik so gerne ausgeblendet wird.