Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

114 Beiträge seit 04.04.2023

Es bleibt spannend weil sich bald sicher wieder etwas ändern wird

In der Aufzählung fehlt ein entscheidender Teil, denn vor dem Internethandel gab es Versandhäuser wie Neckermann, Quelle und den Otto-Versand (den es übrigens immer noch gibt) wo sich Kunden die Waren auch bis nach Hause liefern lassen konnten. Sie haben zu Hause die Kataloge gewälzt und konnten, wie auch heute bei Amazon & Co. sogar in Raten zahlen. Neckermann und Quelle hatten seit den 80er Jahren überall Filialen, wo sich Kunden das eine oder andere auch direkt anschauen konnten und die auch gerne etwas zur Anprobe bestellten.
Versandhandel und Geschäfte haben also Hand in Hand gearbeitet.
Dass die Innenstädte und ihre Geschäfte immer weniger Zuspruch finden hat verschiedene Gründe. Einer davon ist notwendige Flexibilität in er Arbeitswelt; besonders wenn man ständig in Schichten arbeiten muss und bei Nachtschichten am Tage schlafen müssen.
Da sich die meisten Geschäfte weigerten sich im Internet zu präsentieren, um ein weiteres Standbein zu bekommen, mussten die zwangsläufig schließen, zumal es kaum noch möglich war, einen Nachfolger zu finden. Die eigenen Kinder wollten nicht 7 Tage die Woche arbeiten, weil Büroarbeit anfiel und Ware eingeräumt und bestellt werden musste, was gerade in kleineren Geschäften gar nicht anders möglich war. Die Bürokratie wuchs auch ständig und beanspruchte noch mehr Zeit.
Dann kam irgendwann eben auch Amazon auf die Bildfläche und hatte nach recht kurzer Zeit nicht nur einen Buchhandel, sondern hat alles angeboten, was man sich nur vorstellen konnte. Weitere Unternehmen wie Zalando u. a. haben auch schnell verstanden, dass man mit dem besonderen Service – nämlich ganz gemütlich vom PC aus Waren bestellen zu können die dann auch – wenn man dafür etwas zahlt – schon Tags darauf geliefert bekommen kann.
Mit der freien Zeit, die man dadurch hat, kann man andere Dinge machen, die sonst so einfach nicht aus Zeitmangel möglich waren.
Das Unternehmen wie Goertz von der Bildfläche verschwinden hat auch einen ganz besonderen Grund, den die Verantwortlich einfach ignoriert haben: In Zeiten wo das Geld bei denen knapp ist, die sonst dieses Geld zu Goertz u. a. getragen haben, hätte man die Preise senken müssen, was aber ja die Gewinne reduziert hätte.
Ein Beispiel: Sneakers (Turn-/Sportschuhe) von Dockers haben bei Goertz um die 130,- € gekostet. Ein identischen Schuh habe ich bei einem Händler bei Amazon für nicht einmal 80,-€ bekommen. Welchen Grund sollte es geben, dass ich 50,-€ mehr ausgeben sollte; nur weil man bei Goertz nicht auf die hohen Gewinnmargen verzichten will?

Karstadt war schon in den 90er Jahren in Insolvenz gegangen, hat mal etwas Geld bekommen, um dann nach einiger Zeit wieder und wieder Insolvent zu gehen.
Galeria Kaufhof, so hat man den Eindruck, will Kunden gar nicht erst zufriedenstellen. Beispiel: Galeria hatte noch vor 10 Jahren eine hervorragende Auswahl an Herrenschuhen, mittlerweile muss man dort gar nicht erst mehr hingehen, weil die Auswahl immer kleiner wird und Schuhe für Erwachsene ab Größe 45 kaum noch zu haben sind. Dazu die Verkaufspreise die einen auch noch die Tränen in die Augen treiben.
Galeria aber hat sich im Internet ein zweites Standbein aufgebaut und scheint wohl zu funktionieren. Um das mal klarzumachen: wer ein Ladengeschäft hat (wie eben ein Kaufhaus) wird nicht mehr Umsätze generieren nur, weil er auch Online vertreten ist.
Heute schon gibt es Unternehmen, die ausnahmslos über das Internet verkaufen und keine teuren Ladengeschäfte unterhalten müssen.

Aber auch das große Geschäft der Onlineriesen ändert sich gerade drastisch; so hat Amazon in 2022 einen zweistelligen Milliardenverlust gemacht.
Es ist noch nicht sehr lange her, als sich Wirtschaftsfachleute äußerten, dass die Zeit von Amazon auch bald vorbei sei. Zum einen ist Amazon oftmals teurer als der ortsansässige Einzelhandel, zum zweiten bietet Amazon schon geraume Zeit Produkte für den Mülleimer an – sprich es kommt aus China. Was früher die Ausnahme war, ist heute Standard.

Wir können schon sehr gespannt sein, wie sich das ganze noch entwickeln wird. Vielleicht fahren die Händler dann mit Holzkarren durch die Straßen und bieten ihre Waren feil. Eine große Glocke, wie man sie früher an den Eiswagen hatte und insbesondere die Kinder anlockte, würde dann wohl normal werden. 🤔

Bewerten
- +
Ansicht umschalten