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  • ThSteier

mehr als 1000 Beiträge seit 27.09.2001

Re: Irgendwie geht das mit den Waffenexporten am Thema vorbei.

Zitronenschalter schrieb am 18.09.2021 13:52:

Darum geht es dabei überhaupt nicht, sondern darum sich nicht daran zu beteiligen.

Hauptsache, unser Gewissen bleibt rein, dann ist es egal, was die Anderen machen? Die Leute sterben weiter, aber unsere Hände sind sauber? Ich weiß ja nicht...

Nehmen wir mal ein anderes Beispiel um das klarer zu machen. Glaubt jemand ernsthaft Pädophile kämen nicht an kinderpornographisches Material ran nur weil das in D verboten ist? Ist das für dich ein Argument dafür Kinderpornographie zu legalisieren?

Nein. Aber ich würde es auch nicht direkt vergleichen wollen. Der Unterschied ist IMHO, dass Kinderpornografie praktisch weltweit geächtet ist und es dadurch lediglich einen begrenzten Schwarzmarkt gibt. Jeder Produzent oder Zwischenhändler, der hinter Gittern (oder wo auch immer) verschwindet, sorgt für eine Verknappung des Angebots.

Rüstung ist dagegen (ob's uns nun passt oder nicht) weltweit ein alltägliches, offizielles und umkämpftes Geschäft. Nimmt man dort einen Anbieter weg, reibt sich die Konkurrenz die Hände und springt freudestrahlend ein, ohne dass sich an der Gesamtsituation irgend etwas ändert - geschweige denn daran, wie die Waffen eingesetzt werden.

Aber wenn wir schon bei Beispielen sind: Ist es nicht beispielsweise immer wieder ein Argument für eine Cannabis- (oder allgemeinere Drogen-) Freigabe, dass Prohibition sowieso nicht funktioniert?

Selbstverständlich kann man das beeinflussen wenn man will. Nennt sich Endverbleibserklärung. Man muß das halt auch ernst nehmen, kontrollieren und bei Verstössen entsprechend sanktionieren.

Das wäre mir in Hinblick auf Waffenexporte neu. Ja, bei Chemikalien muss der Kunde beispielsweise wirklich nachweisen, dass er beispielsweise Essigsäureanhydrid in der Grundstoffchemie einsetzt und nicht, um Heroin zu kochen.
Aber bei Waffen sieht's bisher so aus, dass nur sichergestellt wird, dass a) der Kunde ein aufrechter Demokrat und Menschenfreund ist (es darf gelacht werden...) und b) die Waffen beim jeweiligen Kunden verbleiben - sprich dass nicht beispielsweise Erdogan ein paar Container Sturmgewehre bestellt und die dann plötzlich und unerwartet in den Händen islamischer Freiheitskämpfer kongolesischer Rebellen auftauchen.
Nachtrag: Aber selbst wenn sich das wirklich bis zur Endverwendung regeln und nachverfolgen ließe: Uns' Erdogan bestellt dann halt 5.000 Bleispritzen bei H&K, ausdrücklich zu Ausbildungs- und Verteidigungszwecken. Alles überprüfbar, alles prima. Und dann gibt er parallel noch 'ne Bestellung über 5.000 M4 bei Colt auf - dank STANAG-Normen hält sich der logistische Aufwand ja in Grenzen...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.09.2021 15:45).

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