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  • Grossrechnerquäler

mehr als 1000 Beiträge seit 20.04.2002

Re: Kommt drauf an...

kss schrieb am 2. Januar 2013 23:10


> > Austerität ist böse? Nein Staatsschulden machen ist böse! 

> Wenn man Reiche nicht mehr ausreichend besteuern kann
> (Kapitalfreizügigkeit und Freihandel) sind die Optionen rar, nicht?

Also in Deutschland klappt das leidlich, wenn wir jetzt noch den
Druck auf Steuerhinterzieher erhöht bekommen/halten wir das
Staatsdefizit unter die Inflationsrate + Wachstumsrate und damit sind
wir stabil. Die Verschuldung gemessen am BIP sinkt.

Wenn alle EU Länder so gut funktionierende Finanzämter hätten wie
Deutschland wäre die Krise kleiner oder gar nicht vorhanden. Und ich
sage nicht das man bei uns nicht stärker gegen Steuerhinterziehung
kämpfen muss! 

Du musst nicht mal Steuern erhöhen! Es müssen sie nur alle zahlen! 

> Man könnte Freihandel und Kapitalfreizügigkeit zurückführen oder Geld
> drucken, beides verbietet die momentane Wirtschaftsideologie.

Geld drucken ist nichts anderes als eine Enteignung des Mittelstandes
via Inflation. 

Das fiese dabei ist das alle privaten Versicherung praktisch per
Gesetz gezwungen sind Rücklagen in Staatsanleihen anzulegen. Nachdem
Lebensversicherungen die Anlageform des Mittelstands ist ist das bei
den aktuellen Dumpinzinsen eine versteckte Enteignung/Steuer.

Freihandel abschaffen ist für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland
keine gute Idee. Wir müssen exportieren um unser Ölrechnung bezahlen
zu können. 

> Staatsschulden verschieben in diesem System das Problem in die
> Zukunft, zumindest, wenn das Wachstum die Schulden + Zinsen nicht
> überflügelt. Es funktioniert also vorerst, mit der Option, dass es
> auch mittelfristig funktionieren könnte (auch wenn es das meist nicht
> tut).

Es hat noch nie funktioniert. Man verlagert Probleme in die Zukunft
die dann umso schlimmer zuschlagen. Hyperinflationen spülen gerne mal
Radikale an die Regierung. Was Du anbietest ist eine Scheinlösung.

Ausserdem kommt auf uns in Europa auch noch die demographische Krise
zu. Weniger Steuer und Beitragszahler und immer mehr
Leistungsempfänger. 

Genau mit der Politik der Geldvermehrung sind wir in die Scheisse
reingeraten. 

Es war zuviel vagabundierendes Geld im Bankensystem (verteilt von der
FED) was Anlagemöglichkeiten gesucht hat. Das Ergebniss war die
Subprimekriese und die Immobilienkriese in Südeuropa. 

Man kann eine Krankheit nicht mit der Medizin bekämpfen die die
Krankheit ausgelöst hat.

Ausserdem wenn Du keinen mehr findest der Dir Kredit gibt
funktioniert das mit dem Schulden machen nicht mehr. 

Wenn wir jetzt mit vollen Händen Geld ausgeben was die Staaten nicht
haben bauen sich die nächsten Preisblasen auf die dann wieder
zusammen fallen und dann wieder mit nicht vorhandenem Steuergeld
repariert werden müssen. 

> Austerität hingegen funktioniert nicht, jetzt nicht und auch nicht
> für die Zukunft, zumindest nicht in einem rezessiven Umfeld wie
> derzeit. Deine Kinder werden sich bedanken, wenn sie zwar weniger
> Staatsschulden haben, aber dafür keine soziale Absicherung, keine
> gute Gesundheitsversorgung, miese Schulen und später keinen Job.

s.o. Deutschland geht es gut damit. Auch wenn man das Geweine hier
liest muss man uns mal mit z.B. den USA vergleichen. Das Paradies auf
Erden gibt es nicht. 

Wenn ich denen die das BIP erwirtschaften zuviel wegnehme wandern die
aus und das war der Grund für die Mauer um die DDR. Zu soziale
Systeme vertragen keinen Wettbewerb mit anderen Staaten!

Und wenn hier immer von Sparen (Austerität) geredet wird die EU
Problem Staaten haben aktuell ein Staatsdefizit weit oberhalb von
Inflation + Wachstumsrate. 

Das ist nicht tragbar, auch wenn die Wünsche der Bürger mehr
Staatsausgaben wollen, es geht nicht. Da wird nichts gespart. Da wird
versucht das völlig aus dem Ruder gelaufene Defizit wieder auf ein
erträgliches Niveau runter zu bekommen. 

Das die Austerität jetzt grausame Wirkungen zeitigt ist die Schuld
der Ausgabensucht die vorher regiert hat.

Wer glaubt wir können uns aus der Schuldenfalle durch Vergrösserung
der Staatsdefizite rauswachsen ignoriert die grausame wirtschaftliche
Realität.

Sowas würde nur funktionieren, wenn wir eine STARK wachsende
Bevölkerung in der EU hätten, haben wir aber nicht. 

Es hilft nichts wir müssen jetzt durch die Scheisse durch oder in
wenigen Jahren durch eine noch grössere Scheisse. Das das jetzt
unschuldige ausbaden müssen ist tragisch, aber das ist nicht mehr zu
ändern. Man kann nur versuchen die schlimmsten Effekte zu mildern,
aber die Krise wird noch viele Jahre dauern. 

> Alles Geld ist in diesem System "Schuld", vergiss das nie. Wenn sie
> die Privatwirtschaft nicht mehr verschuldet, bzw. nicht genug davon
> abgeschöpft werden kann, dann muss es der Staat tun (wenn er keines
> drucken will)...

Blödsinn! Man muss nur akzeptieren wie das die BRD vor der
Euroeinführung getan hat das es auch mal eine Rezession gibt. Das ist
kurzfristig unangenehm, aber nicht wirklich zu verhindern. Für sowas
gibt es Kurzarbeitergeld und andere Sozialleistungen. 

Hier könnte und sollte der Staat mit Ausgabenprogrammen helfen, nur
bis die bei unserem Vergaberecht wirken ist die Rezession vorbei. 

Übrigens ist das aufnehmen von Krediten Gelddrucken! Darum bist Du in
Deiner Argumentation inkonsequent wenn Du schreibst das der Staat
verschulden soll, wenn er kein Geld drucken will. Wer sich
verschuldet druckt Geld. 

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