Grob gesprochen hat Österreich noch immer die Sozialstruktur wie bei uns vor Hartz IV. Zusammen mit dem sehr sozialen Kranken- und Rentensystem ist das einer der bestausgebauten Sozialstaaten der Welt. Und? Da müssen doch laut neoliberaler Fatwa geradezu biblische Strafen die Folge sein: Entindustrialisierung, Kapitalflucht, Arbeitslosigkeit, Braindrain, Verarmung? Käse natürlich, das österreichische BIP ist seit 2000 um 96 Prozent gewachsen, das deutsche nur um 78 Prozent, trotz aller Exporterfolge. Die Arbeitslosigkeit lag fast durchweg unter 6 Prozent.
Es ist eben auch innerhalb des kapitalistischen Systems krasser Unfug, wenn man jemand sein ganzes Vermögen wegnimmt. Das schwächt den Konsum, weshalb man dann Panzer nach Saudi-Arabien verkaufen muss. Aber längst nicht das Wachstum einfährt wie die Österreicher mit einer starken Binnenkaufkraft. Letztlich haben sie Österreicher alles richtig gemacht und der Gedanke an einen weiteren Ausbau des Sozialstaates drängt sich regelrecht auf.
Die SPÖ will das alles erhalten, im Gegensatz zur SPD. Die ÖVP wollte in Koalition mit dieser auch keine Hand an den Sozialstaat legen, denn sie wollte alles, nur nicht das deutsche Schlammassel. Aber irgendwie, das geht ja nicht. Sozialstaat im Jahr 2018? Das bringt doch nur die anderen auf dumme Gedanken.
Dazu sind jetzt die Burschenschafter der FPÖ auf dem Platz. Eben werden die Nebelwände hochgezogen, damit es nicht allzu deutlich wird, dass man auf dem Hartz IV-Weg ist. Den Kurz ziehen sie über den Tisch. Der Bub ist kein wirklich schwerer Gegner.
Gruß Artur