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  • Systemversteher

24 Beiträge seit 25.02.2012

In Pfaffenweiler gibt es keinen Fisch

Das Folgende wurde mir von jemanden berichtet, der mehrere Jahre in Pfaffenweiler gelebt hat und dort auch geschäftlich tätig war:

Inzwischen wohnt er dort nicht mehr, erzählt aber gern, wie er Pfaffenweiler erlebt hat.

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Dass die Einheimischen recht verschlossen waren, zumindest die älteren Generationen, habe er bald bemerkt. Da sein Fachbetrieb überregional sehr viel Erfolge hatte, war es ihm nicht besonders wichtig. Mit den Jahren wurde er zu einem preisgekrönten Fachbetrieb der als einer der Besten seiner Zunft in Deutschland gehandelt wurde. Nur aus Pfaffenweiler gabs nicht einen einzigen Auftrag. Gewundert hat es ihn dann doch etwas und erfuhr dann von einer sehr bekannten Persönlichkeit des Ortes Folgendes:

"Wissens Sie, Herr ...., Sie hanns no emmer ned kapiert. Nen Neigschmeckten gen mer nex"

... Nen Neigschmeckten gen mer nex ...

Dieser Satz sei derjenige, der Pfaffenweiler am besten beschreibt. Dies zeige sich auch an den Vergaberegeln für Baugrundstücke in der Gemeinde. Hier dürfen zunächst nur Einheimische als Käufer auftreten, wenn was übrig bleibt, die Verwandten von Einheimischen. Falls dann wider erwarten noch etwas übrig bleibt, welche, die mindestens 10 Jahre hier bereits gewohnt haben usw... Für Auswärtige bleibt nie etwas übrig. Die einheimische Bevölkerung von Pfaffenweiler möchte unter sich bleiben. "Inzuchtregel" wird dieses in den umliegenden Gemeinden genannt.

Zugezogene kommen selten an. Der Erlebende berichtet von einer aus dem Nachbarort zugeheirateten Frau, die in dem Ort nie was zu lachen hatte. Ein anderer Einheimischer wurde so geschnitten, als er eine Frau von Auswärts geheiratet hat, dass er am Ende den Ort verlasse hat.

Dieses und andere Eigenheiten sorgen in den umliegenden Gemeinden zumindest für Spott, manchmal auch für stärkere Emotionen. Vor allem hat sich Pfaffenweiler in den vergangenen Jahren dadurch einen schlechten Namen gemacht, dass es erfolgreich eine für die gesamte Region sinnvolle verkehrspolitische Planung blockiert. Die betroffenen Nachbargemeinden wie Schallstadt oder Ehrenkirchen leiden unter dieser Blockadehaltung... Inzwischen hat sich Pfaffenweiler sogar hinter einer hohen Schallschutzmauer eingemauert und sieht nach außen hin wie eine Gated Comunity aus.

Als humoristische Randnotiz erwähnt der Erzähler, dass es im kleinen Supermarkt von Pfaffenweiler außer Fischstäbchen keinen Tiefkühlfisch - und schon gar nicht Frischfisch - zu kaufen gäbe. Dieses, so vermutet er, läge daran, dass die Pfaffenweiler keinen Fisch essen.

Dass Pfaffenweiler 15 Flüchtlingsfamilien aufgenommen hat, täuscht nicht über das wahre Gesicht der Gemeinde hinweg. Vor allem, wenn man Berichten glaubt, dass dafür eine hier bereits länger ansässige Hartz4-Familie die Wohnung räumen musste.

Hier schließt sich der Kreis zu 1853 - auch hier mussten ärmere Menschen den Ort verlassen. Nicht freiwillig übrigens, wird hinzugefügt.

--- soweit der von mir gekürzte Bericht des "Erlebenden" ---

Ich frage mich, wie jemals Integration funktionieren kann, solange es noch solche rückständigen Gemeinden in Deutschland gibt. Pfaffenweiler dürfte mit Sicherheit keine Ausnahme nicht nur in den zahlreichen (Hinter)Tälern des Schwarzwaldes sein.

Dieser Text soll als Vervollständigung zum "Gesicht" von Pfaffenweiler dienen, ohne einzelne Menschen bewerten oder diskriminieren zu wollen...

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