DrM schrieb am 22.08.2022 08:01:
jfmprof schrieb am 22.08.2022 07:55:
Nein. Die Arbeiten an der Verkabelung selbst sind ja grundsätzlich normal.
Zum Stromdiebstahl?!
Mit "ganz normal" meine ich den technischen Aspekt der Arbeiten an der Verkabelung, unabhängig von den damit verbundenen Intentionen. Diese Arbeiten sind offenbar unproblematisch, solange für die Dauer der Trennung vom Netz die Kühlung durch Notstromaggregate aufrecht erhalten wird. Jedenfalls würde kein vernünftiger Mensch ein Kraftwerk konzipieren, das eine Havarie riskiert, wenn irgendwelche Arbeiten an der Verbindung zum Stromnetz anfallen.
Die etwaige Kernschmelze wäre Folge eines ukrainischen Beschusses der Stromleitungen des AKW und nicht der russischen Arbeiten, wie Ihnen eigentlich sehr wohl klar sein muß.
Selbst wenn es stimmt, daß die Russen das AKW beschossen haben, würde das meine Einschätzung der Situation nicht ändern, daß derzeit eher die ukrainische Seite Angriffe in Richtung AKW durchführt oder damit droht, eventuell mit dem Ziel einer Auslösung des Bündnisfalles der NATO.
Und der Verseuchung großer Teile ihres eigenen Landes. Sicher!
Die Auswirkungen wären wohl mit Fukushima vergleichbar. Deswegen ist Japan, oder auch nur die Region Tohoku, doch nicht unbewohnbar. Und die Ukraine hätte die Wahl des Zeitpunktes eines solchen Angriffes, und damit der Windrichtung. Betroffen wäre also vor allem die derzeit von Putin gehaltene Ostukraine mit ihrer eher russischsprachigen Bevölkerung. Diese Gegend könnte in der Tat teilweise unbewohnbar werden. Aber wenn sie ohnehin nach Vertreibung der Russischsprachigen nur dünn besiedelt wäre?
Das AKW herunterzufahren scheint mir im Augenblick das Vernünftigste zu sein.
Wieso nicht die Räumung des AKWs durch die russischen Truppen?
Im Grunde bestätigen Sie damit meine Beobachtung: Parteigänger der Ukraine in derartigen Diskussionen tendieren zu einer moralischen Rechtfertigung der Nötigung Rußlands (oder, wie znirp44 meinte, des Westens mit dem Ziel der Auslösung von NATO-Artikel 5) durch Drohung mit Aktionen, die eine Kernschmelze in dem AKW riskieren.