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  • momomos

237 Beiträge seit 30.12.2013

Artikel könnte von einem Fanboy stammen

und nicht von jemanden, der schon mal ein modernes Automobilwerk von innen gesehen hat oder sich mit modernen Produktionstechniken und Prozessen auseinandergesetzt hat. Hier wird nur das Narrativ wiedergeben, was man sich in der Tesla Bubble erzählt.

Die Tesla Innovationen in der Fertigung werden völlig überhöht dargestellt und so getan als gäbe es keine bei den etablierten, was natürlich nicht stimmt. Darüber wird halt in Fachmagazinen geschrieben und nicht bei Heise und Co. weil die halt nicht so geil wie Tesla sind und überall Mega oder GIGA dran schreiben. Die Automobilindustrie optimiert laufend ihre Prozesse, alle, das müssen sie, das ist der größte Kostenhebel den sie haben. "Audi testet die Fabrik ohne Fließband, 28.11.2016". Experimentiert wird überall, ständig. Deshalb schafft es auch BMW und andere, verschiedene Modelle mit 2 Milliarden Ausstattungsvarianten auf einer Linie zu fertigen und dabei trotzdem eine bessere Marge zu erzielen als Tesla die damit vermutlich komplett überfordert wären.

98% der Prozesse die Tesla in seinen aktuellen Werken einsetzt, sind identisch mit denen der etablierten die diese über Jahrzehnte perfektioniert haben. Das Werk, die Maschinen, die Zulieferer, das meisten davon unterscheidet sich null von einem 0815 Neubau anderer Hersteller. Das neueste Werk hat immer die besten Prozesse und Maschinen, ohne Altlasten auf der grünen Wiese ist es immer einfacher.

"... Seit über einhundert Jahren ist Henry Fords Innovation kaum verändert" Das ist völliger Unsinn und disqualifiziert den Autor endgültig. Dazu noch Aussagen wie:
".. – im E-Sektor abgehängte deutsche und US-amerikanische Industrie" Ernsthaft?

"Der gesamte hintere und vordere Teil der Karosserie entsteht in einem Arbeitsgang, anstatt wie herkömmlich aus vielen Dutzend Blechteilen zusammengeschweißt zu werden."

Auch das Verfahren ist nicht neu. Aludruckguss wird und wurde in der Automobilindustrie schon lange verwendet, mit allen Vor und Nachteilen. Tesla hat es meinetwegen noch mal eine Dimension größer umgesetzt, dank der Zulieferer die heutzutage solche Pressen anbieten, die hat nicht Tesla in Auftrag gegeben sondern als erster eingesetzt. Wenn das die große Innovation ist bitte, aber auch große Strukturteile sind nicht neu, nur mal ein Beispiel:

Internationaler Aluminium-Druckguss-Wettbewerb 2010:
1.Preis für Heckklappentragrahmen BMW 5er Gran Turismo
das war 2010, ganz ohne Gigapress.

Was Tesla Unbox nennt, nennen andere schlicht Vormontage ganzer Baugruppen wie z.B. das Armaturenbrett.

Der ganze Artikel, insbesondere das Ende... herrje. Tesla Technologieführerschaft bei der Fertigung besteht darin, nur zwei nahezu baugleiche Modelle in hohen Stückzahlen mit null Varianz und maximalen Skaleneffekten zu produzieren. Das ist deshalb erfolgreich, weil sich die Modelle in hohen Stückzahlen verkaufen. Das ist ein Erfolg für Tesla, weil die Autos beliebt sind hat aber nichts mit der Fertigung zu tun.

Aktuell sind nicht mal mehr die Margen herausragend sondern auf VW Niveau, was erstaunlich ist, denn mit all den Modellbedingten Vorteilen ohne Altlasten und mit viel besseren Rahmenbedingungen, modernen Werken, niedrigeren Löhnen und der Simplizität der Modelle ohne 2 Millionen Varianten und drei Modellen die parallel auf einer Linie gefertigt werden, muss es erst mal schaffen, so schlecht wie VW zu sein. Gratulation.

Und ob Redwood und das günstige Modell in 2026 tatsächlich kommt, steht wie bei Tesla üblich in den Sternen und könnte auch 2029 werden und das doppelte kosten. Wäre nicht das erste mal, sondern inzwischen sogar die Regel.

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