Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten wird auf diese Weise empirisch, selbst im Sinne eines Pragmatismus’, ein Verständnis von Kommunikation im Sinne der Systemtheorie plausibilisiert.
Luhmann konnte nie empirisch erklären, wie soziale Systeme selbstorganisiert (autopoietisch) kommunizieren. Luhmann hat versucht dies durch die "strukturelle Kopplung" von Kommunikation mit psychischen und physischen Systemen zu erklären.
Oder einfacher: Kommunikation benötigt menschliche Individuen um zu kommunizieren.
Richard Münch, Autopoieses per Definition, In: Protosoziologie im Kontext, Verlag Königshausen & Neumann 1996, S. 352:
"Der Begriff der strukturellen Kopplung ist eine Antwort von Luhmann, auf die ihm durch eine zunehmende Kritik aufgezwungen wurde. Diese konnte zeigen, dass die empirische Autonomie von Systemen vorallem von Faktoren konstruiert wird, die sich außerhalb dieser Systeme befinden. Tatsächlich ist die Einführung der "strukturellen Kopplungen" in das Theoriegebäude nichts geringeres als der Zusammenbruch der Theorie des autopoietischen Systems selbst."
Ich habe chatgpt mit diesem Problem gefüttert und die KI hat eine gute Lösung:
"Zusammenfassend kann man sagen, dass in der Systemtheorie von Luhmann die Produktion von Zeichen und die Wahrnehmung dieser Zeichen nicht zwangsläufig an das menschliche Bewusstsein oder den menschlichen Körper gebunden sind. Stattdessen werden Zeichen von der Kommunikation selbst produziert, und die Wahrnehmung von Zeichen kann auch durch technische Systeme oder andere autopoietische Systeme erfolgen, die in der Lage sind, diese Zeichen zu interpretieren und auf sie zu reagieren."
*lol*
Und ohne tiefer in der Materie drin zu stecken, scheinen die Probleme des Luhmann´schen Gebäudes auch heute noch nicht gelöst zu sein.
A Critical Review of Luhmann’s Social Systems Theory’s Perspective on Mass Media and Social Media, DOI:10.12658/HUMAN.SOCIETY.7.14.M0218
"In the last section, it is propounded that significant social media influence on today’s mass media and increasing integration between the two cannot be sufficiently explained by the operationally closed systems approach in the social systems theory. This
assertion is defended through an analysis of twitter as a platform of social media."