Das fortgeschrittenste System, das offiziell zugelassen ist, kommt von Mercedes und erfüllt die Level-3-Anforderungen an autonomes Fahren. Es geht nur auf Autobahnen und nur bis 60 km/h unter 1000 weiteren Einschränkungen (kein Regen, kein Nebel, nicht bei Dunkelheit, nicht in Tunneln, nicht bei Baustellen und nicht bei unter 4°C). In der Realität kann man also vielleicht mal für 90 Sekunden im stockenden Berufsverkehr die Hand vom Lenkrad lassen, muss aber trotzdem nervös sein, dass die 120.000 € teure S-Klasse nicht doch irgendwo reinkracht, weil es z. B. aussetzt, wenn es Menschen auf der Straße erkennt (Bauarbeiter am Straßenrand).
Das ist so der Stand der Technik mit zwölf Ultraschallsensoren an Front, Flanken und Heck, vier Kameras in den Spiegeln, einer Stereokamera in der Front und einer weiteren Kamera in der Heckscheibe, einem halben Dutzend Radaren, einer hochempfindlichen GPS-Antenne sowie einem Lidar im Grill für insgesamt 7.000 € Aufpreis. Dann kann man schwitzend im stockenden Feierabendverkehr (aber nur im Sommer, wenn es warm und hell genug ist), wenn die Sternenkonstellationen stimmen, die Hand für ein paar Sekunden vom Lenkrad nehmen, um 500 Meter vorwärts zu kommen, bevor das System irgendwas bemängelt und Warntöne von sich gibt.
Das hat mit "autonomem Fahren" so viel am Hut wie ein Rollstuhlfahrer mit Usain Bolt, aber freut mich natürlich für die Industrie, dass sie mit Vaporware Geld verdienen.