Die Vorstellung von "Gut und Böse" scheitert wie so oft, aber ganz besonders im Nahostkonflikt.
Es gab in der Vergangenheit Verhandlungslösungen, die mal von der Einen, mal von der anderen Seite abgelehnt wurden. Der Konflikt wurde am Köcheln gehalten, weil diverse Politiker der Einen oder anderen Seite sich jeweils Vorteile erhofften. Dazu kommt, dass Hamas und Hisbollah insbesondere vom Iran unterstützt werden. Und im Volk finden sich ebenfalls auf jeder Seite genügend Radikale, die sich für Gewalt einspannen lassen.
Der Überfall der Hamas auf Israel war schlicht dumm. Vermutlich war er von außen - von Russland und/oder dem Iran - getriggert. Leidtragende sind nicht nur die überfallenen Israeli, es sind die Palästinenser, die nun die Konsequenzen zu tragen haben. Konsequenzen, die von jedem mit nur 3 Gramm Hirn vorhersehbar waren. Israel nimmt diesen zugegeben unmenschlichen und verwerflichen Überfall zur Gelegenheit, sich nun der palästinensischen Bedrohung ein- für allemal zu entledigen. Auch unter der ebenfalls unmenschlichen Bedingung, dass viele tausende Zivilisten zu leiden und zu sterben haben.
Dieses Verhalten der israelischen Regierung ist selbstverständlich kritikwürdig. Und diese Kritik hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Diese Kritik hat etwas mit Menschenrechten und westlichen Werten zu tun - die von Israel sträflich missachtet werden.
Aber das bedeutet NICHT, dass auch das Verhalten der palästinensischen Führer - insbesondere von Hamas und Hisbollah - nicht ebenfalls äußerst kritikwürdig wären. So geht es einfach nicht unter Menschen. Und ganz insbesondere geht es nicht, wenn man sich in der schwächeren Position befindet. Und diese Lektion lernen sie eben jetzt durch das israelische Militär. Tragisch ist nur, dass es auch viele gemäßigte oder unbeteiligte Palästinenser trifft. Aber die Verantwortung für die vielen palästinensischen Opfer sehe ich bei der Hamas. Denn die Reaktion Israels war einfach klar vorhersehbar. Man haut dem Löwen nicht auf die Nase, wenn man den eigenen Kopf ohnehin schon in seinem Rachen stecken hat!
Dass die Linken in diesem Konflikt zu einem großen Teil nicht zu besserer Differenzierung in der Lage waren, ist sehr traurig. Von progressiven Menschen, die doch auf den Intellekt besonderen Wert legen, wäre mehr zu erwarten gewesen. Offenbar unterliegt zumindest ein Teil der Linken dem Zeitgeist des unsäglichen Schwarz-Weiss-Denkens.
Ja, das Herz des Linken schlägt für den Schwächeren. Und die Palästinenser sind in diesem Konflikt die Schwächeren. Aber das Herz entbindet nicht von jeglicher Reflektiertheit.