Doch wenn ich Teile meiner Lektüre der letzten Jahre nehme (Noam Chomsky, Rainer Mausfeld u.a.) gewinnt mein Erschrecken über die herrschenden Zustände jetzt und nach der nächsten US-Wahl nicht wirklich eine neue Qualität: Neoliberale Eliten nehmen vollkommen ungeniert Einfluss. Sie lassen etwa aktuell politisch/medial ein Kriegsgeschrei in Dauerschleife verlautbaren, um den Staat zur noch unfassbareren Mehrung ihres Reichtums in derart konstruierter Konsequenz mit enormer Auf- und Hochrüstung auszuplündern.
Der Einfluss der weiter verarmenden Massen auf politische Entscheidungen hingegen war und ist gleich Null und soll auch genau so bleiben.
Um es in unser Hier und Jetzt zu übertragen: Es geht nicht um vermeintlich notwendige Einsparungen, wenn die Regierung (medial befeuert) Menschen in prekären Lebenslagen als Verweigerer diffamiert und mit Entzug der Hilfe zum Lebensunterhalt bedroht. Es geht vor allem darum im Kapitalismus den Ausbeutungszusammenhang nicht zu gefährden. Der Mehrwert, mit dem Kapital zu mehren ist, steckt in der Ausbeutung der Arbeitskraft. Schon wer sich zurücklehnt und auf seine Work-Life-Balance zu achten sucht, gefährdet das System.
„Was wir heute alles kaufen sollen, wie der profitgetriebene Privatkapitalismus es will: Wir brauchen es nicht“, hat schon Joseph Beuys das womöglich einzig wirksame Konzept gegen diesen herrschenden Wahnsinn kunstvoll auf den Punkt gebracht.