Jahrelang wurde die schlechte Wahlbeteiligung als Zustimmung dummgedeutet. Nach dem Motto, wären die Bürger unzufrieden, dann würden sie ja wählen gehen. Dass es an fehlenden politischen Alternativen lag, kam ihnen nicht in den Sinn.
Bürgern, die anderer Meinung als der Mainstream und die Politik waren, musste man die Politik nur "besser erklären". Als ob es reichen würde, eine beschissene Politik nur besser zu erklären.
Auf die Idee, dass sich Politik und Mainstream von den Bürgern entfernt haben, kam kaum jemand. Nicht in den Spitzen der Politik. Und auch nicht in den Redaktionen.
Jetzt, wo die Bürger massenweise zu anderen Parteien laufen, ist das Geschrei groß.
Erst hat man versucht, die unbequeme Konkurrenz zu ignorieren. Seit man gemerkt hat, dass die nicht funktioniert, versucht man es mit Diffamierung. Bestimmte politische Gruppierungen werden von den MSM grundsätzlich nur in Verbindung mit negativ behafteten Adjektiven in einem Satz genannt: "populistisch", "radikal", "extrem", "ausländerfeindlich".
Die nächste Stufe ist übrigens, dass man diese Strömungen in die Regierung einbindet und auf diesem Weg assimiliert, korrumpiert und umdreht. Siehe Grüne. Die Grünen der 1980er würden gegen die Grünen der heutigen Zeit genau so protestieren wie es es heute gegen andere Parteien tun. Teile der Grünen sind mitlerweile zu regelrechten Spießbürgern mutiert, die sich völlig intollerant gegenüber anderen Meinungen und Ansichten geben.
Freuen wir uns daher darüber, dass endlich ein wenig Leben in die Bude kommt. Die etablierten Parteien haben es sich viel zu bequem gemacht und wie die Maden im Speck eingenistet. Die Sorge darüber, dass es mit dem schönen Leben auf Staatskosten bald vorbei sein könnte, dürfte ihnen mehr Kummer bereiten als die Sorge um unsere Demokratie. Dazu hatten sie Jahrezehnte Zeit, die Dinge zu verbessern. Haben sie nicht? Dann wollten sie es auch nicht!
Die meisten von unseren "Volksvertretern" sind doch nur brave Mitläufer, Schoßhündchen und Parteisoldaten.